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Presseinformation des Landes Tirol

Von 22. bis 24. Mai üben Behörden und Einsatzorganisationen den Ernstfall

Bezirk Kufstein ist Schauplatz der trinationalen Erdbebenübung Terrex 2012

 

Von 22. bis zum 24. Mai ist der Bezirk Kufstein neben dem Außerfern Hauptschauplatz der Landeskatastrophenübung mit Beteiligung Deutschlands und der Schweiz. Bei der Erdbebenübung Terrex 2012 wird angenommen, dass der Raum Kufstein/Kiefersfelden am Montag, den 21. Mai in den frühen Morgenstunden von einem Erdbeben der Stärke 6,2 nach Richter erschüttert wurde.

Zahlreiche Gebäude sind eingestürzt oder nicht mehr bewohnbar. Verkehrswege wurden zerstört, lebenswichtige Infrastruktur ist beschädigt. Die zivile und militärische Katastrophenhilfe ist angelaufen. Alle verfügbaren Kräfte sind im Einsatz, Hilfe aus dem Ausland ist angefordert. „Bei dieser Übung geht es einmal mehr darum, den Ernstfall und das Zusammenspiel aller Kräfte zu proben – auch wenn wir alle hoffen, dass er niemals eintritt“, so LH Günther Platter und Sicherheitsreferent LHStv Anton Steixner.

Tirol ist vorbereitet

Das Land Tirol investiert jährlich mehrere Millionen Euro in den Zivil- und Katastrophenschutz. In der Pontlatz-Kaserne in Landeck lagert schweres Brückenbaugerät für insgesamt 110 Meter Brückenlänge. Dort gibt es auch leichte und schwere Arbeitsgerätschaften, Funkgeräte und Telefone sowie Material für Schnee- und Lawinenseinsätze. Auch in Lienz ist Gerät für den Schnee- und Lawineneinsatz vorhanden. In der Straßenmeisterei Zirl ist ein weiteres schweres Brückenbaugerät für 36 Meter Brückenlänge deponiert.

In der Feuerwehrschule Telfs und bei den Feuerwehren im ganzen Land ist Katastropheneinsatzgerät flächendeckend vorhanden. Auf ganz Tirol verteilt hält das Rote Kreuz im Auftrag des Landes Katastropheneinheiten mit Zelten, medizinischem Gerät und Medikamenten vor, die sich völlig autark versorgen können. „Die besten Gerätschaften sind unnütz ohne die entsprechend ausgebildeten und verfügbaren Einsatzkräfte“, sind sich LH Platter und LHStv Steixner einig und bedanken sich schon jetzt bei allen Beteiligten und Organisationen für die Teilnahme an der Katastrophenübung.

2.000 Personen im Einsatz

Insgesamt werden bei der Erdbebenübung Terrex 2012 in den Bezirken Kufstein und Außerfern rund 2.000 Kräfte im Gelände und in den Einsatzstäben tätig sein. Neben Rettungsdienst, Feuerwehr, Wasser- und Bergrettung beteiligen sich auch das Österreichische Bundesheer, die Polizei, die Leitstelle Tirol, Krankenhäuser sowie die die Tiwag Netz AG und die Firma Spar an der Großübung. Die Fäden laufen bei den Einsatzleitungen in den Bezirken und bei der Landeseinsatzleitung in Innsbruck zusammen.

Im Katastrophenfall besonders wichtig ist das Zusammenspiel der Kräfte. Das wird bei der Terrex 2012 anhand realistischer Szenarien intensiv geübt. Die Koordination vor Ort liegt bei einem solchen Großereignis bei der Bezirkseinsatzleitung an der jeweiligen BH. Diese wird vom 22. bis zum 24. Mai viel zu tun haben. Am Dienstag wird in der Bezirkseinsatzleitung unter Führung von Bezirkshauptmann Christian Bidner noch am „grünen Tisch“ geübt. Am Mittwoch beginnt dann die Echtübung mit den zivilen und militärischen Einsatzkräften.

Szenarien im Bezirk Kufstein

Teile des Bezirkskrankenhauses Kufstein wurden beim Beben schwer in Mitleidenschaft gezogen. Neben dem Krankenhaus wird ein Ersthilfezentrum mit Hubschrauberlandeplatz errichtet. Über den Kaiserbach muss eine Pionierbrücke errichtet werden. Aufgrund eines umgestürzten Strommasten in schwer zugänglichem Gelände in Kramsach waren 60.000 Haushalte ohne Strom. Bis die Schadensstelle an der 220 kV-Leitung mit einem Störmastgestänge überbrückt ist, kann das Gebiet östlich von Jenbach nur zu 50 Prozent mit Strom versorgt werden.

Zudem ereignet sich am Bahnhof Kufstein ein Gefahrengutunfall. Aufgrund von Nachbeben muss die als Notunterkunft dienende Hauptschule II in Kufstein evakuiert werden. Dramatisch gestaltet sich auch die Vermisstensuche am Inn. Ein Pkw mit mehreren Insassen ist in den Hochwasser führende Fluss gestürzt. Die Alarmierung und Disponierung sämtlicher Rettungskräfte erfolgt durch die Bezirkszentrale der Leitstelle Tirol, die im Katastrophenfall hinaufgefahren wird.

Dass das gewählte Szenario durchaus realistisch ist, zeigt die Erdbebenstatistik. Das Inntal, das Wipptal und das Tiroler Oberland mit dem Außerfern sind jene Gebiete, die zu den Erdbebenzonen in Tirol gehören.

 

Übungsannahme Terrex 2012

Montag 21. Mai 2012, 5.24 Uhr: Ein Erdbeben der Stärke 6,2 nach Richter erschüttert den Raum Kufstein/Kiefersfelden.

Eine erste Opfer- und Schadensbilanz im Bezirk Kufstein ergibt 31 Tote und über 100 Verletzte. Fast 30 Häuser sind eingestürzt, weitere 70 stark beschädigt und einsturzgefährdet.  150 Personen haben Zuflucht in der HS II in Kufstein gefunden, die als Notunterkunft dient. Die Hälfte der Haushalte ist ohne Strom. Die meisten Brücken sind zerstört, die Inntalautobahn ist von Kramsach bis zur Grenze gesperrt. Die Trinkwasserversorgung für den westlichen Teil von Kufstein ist ausgefallen.