"Es reicht", meinten die Mitglieder der Bergwacht Wörgl Umgebung und schmissen im wahrsten Sinne des Wortes alles hin. "In ein Eck von Rechtsbrechern lassen wir uns nicht stellen. Was hätten wir denn tun sollen bei einer Landesubvention von jährlich 450.- Euro, wo ein Anorak bereits 350.- Euro kostet", erklärt Karl Eder von der ehemaligen Wörgler Bergwacht. Jahrzehntelange Mitglieder wechselten nun zu einem neuen Verein. 

"Angefangen hat die Sache 2009", so Karl Eder, "als wir von einem Sponsor für eine rote Einsatzjacke Geld erhielten. Dieses Rot war nicht im Sinne der Statuten der Tiroler Bergwacht, aber wir wollten einfach am Berg zweckmäßig, wie es sich halt gehört, angezogen sein. Ein Foto, das wir für eine Veranstaltungsankündigung von uns machten, ließ die Sache dann anscheinend eskalieren. Das Land wirft uns vor, Spendengelder widerrechtlich verwendet zu haben. Bei der Kassaprüfung im Dezember 2011 wurden aber keine Unregelmäßigkeiten gefunden."

Die offizielle Kleidung der Bergwacht ist eine Uniform ähnlich der Polizei in grau, die weder zweckmäßig noch dem alpinem Gellände angepaßt sei, so Eder. "Nachdem sogar ein Verfahren gegen den damaligen Ortsstellenleiter Willi Wanker wegen veruntreuten Geldes eingeleitet wurde, sahen wir uns gezwungen, der Bergwacht Wörgl Umgebung schweren Herzens den Rücken zu kehren." Von den 12 Mitgliedern und drei Anwärtern traten 13 aus der Bergwacht aus.

"Nach dem Grundsatz "Einer für Alle - Alle für Einen" stellten wir uns hinter Wanker und gaben bis auf ein Mitglied, das zur BW Söll wechselte, alle geschlossen am 30. April 2012 den Rücktritt der BH Kufstein und der Landesorganisation bekannt", so Eder. "Somit wurde die Bergwacht Wörgl Umgebung unserer Meinung nach von oben absichtlich in den Boden gefahren und dies nach 64 Jahren, die Gründung erfolgte nach dem Krieg 1948. Die Ortsstelle Wörgl Umgebung war eine der größten Tirols, unter der die Orte Wörgl, Kundl, Breitenbach, Angerberg, Angath, Mariastein, Bad Häring, Kirchbichl und Langkampfen fielen. Wir hatten viel Arbeit, taten diese aber gerne und mit Herz. Bis heute haben wir von der Landesleitung Innsbruck keinerlei Reaktion bekommen. Nur ein Schreiben, mit dem wir angewiesen wurden, alle Gerätschaften und Sachen, die der Bergwacht gehören, dem Bergwacht Bezirksleiter Wilfried Nairz zu übergeben. Selbstverständlich befolgten wir diese Anordnung. Leider waren unsere vielen, vielen freiwilligen Stunden nichts mehr wert, sondern nur mehr das Thema Uniform war einzig und allein wichtig." 

"Da wir aber alle uns vom Herzen der Natur verpflichtet fühlen haben wir beschlossen, einen neuen Verein zu gründen", erklären die ehemaligen Bergwächter. Es erfolgte die Gründung des Vereins der "Tiroler Bergfreunde" mit Sitz in Kirchbichl. "Alle 13 wechselten von der Bergwacht zu den Tiroler Bergfreunden", so der neue Obmann Karl Eder. "Unsere Ziele bzw. Aufgaben sind gemeinsames Wandern in der Natur, regelmäßige Fortbildung in Erster Hilfe, Naturschutz und Umweltkunde, Hilfestellung bei Umwelt und Naturschutz, auch für Gemeinden und sonstige öffentliche Institutionen und die Durchführung von Informationsveranstaltungen im Bereich Natur und Umweltprojekte. Unser Vereinsheim ist das "alte" Bergwachtlokal in Bruckhäusl, wofür uns wir für die Unterstützung von Bgm. Herbert Rieder herzlich bedanken." 

"Angedacht ist auch die Errichtung einer Geolehrpfadeinrichtung mit Betreuung, aber auch Wanderwege werden von uns wieder instand gesetzt wie etwa der Köglweg im Gemeindegebiet Langkampfen, den wir zur Zeit herrichten. Natürlich sind wir auch bei Projekten wie Sauberes Kirchbichl, Wörgl etc. mit dabei. Auch die Organisation von Bergmessen ist angedacht", so Eder.  "Bereits jetzt haben wir einen Mitgliedsstand von 18 Personen, wobei bei uns Männer und Frauen herzlich willkommen sind und auch Kinder finden bei uns ein richtiges Betätigungsfeld."