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Rückzug von DI Bettina Müller aus dem Wörgler Gemeinderat

Ausschlaggebend für die Entscheidung, aus dem Gemeinderat und damit auch aus der Funktion der Raumordnungsreferentin und Leiterin des Ausschusses für Raumordnung und Stadtentwicklung zurückzutreten, waren zwar konkrete Anlässe in Verbindung mit dem Umweltausschuss und anstehenden Bauprojekten, mit dem Gedanken trägt sich Bettina Müller aber schon längere Zeit: "Es sind viele Dinge, ich habe schon länger damit gehadert." Jetzt sei der Zeitpunkt erreicht, an dem sie bei gewissen Entwicklungen nicht mehr mitmachen wolle. Zum Frustpotential trug bei, dass ihre Fachmeinung in den Gremien oft nicht gehört wurde. Bettina Müller setzte sich sehr für den Ausbau des Radwegenetzes ein und wurde für die Ablehnung von Großprojekten wie dem Tyrol Tower auch angefeindet. Müller lehnte auch die Verlegung der Hofer-Filiale in den Westen Wörgls ab und steht der Erweiterung von Geschäftsflächen an der Peripherie kritisch gegenüber.

Die Funktion der Raumordnungsreferentin, in der sie sich als Vertreterin der Gemeinwohl-Interessen sah, erlebte sie oft als undankbares Geschäft. Die Kritik am politischen Stil beziehe sich übrigens nicht auf die eigene Fraktion oder auf die Zusammenarbeit mit der Bürgermeisterin, konkreter Anlass sei die Aussendung der Wörgler Grünen.

Nervenaufreibendem Polit-Alltag standen in den vergangenen 14 Jahren aber auch Erfolge gegenüber - so geht u.a. die Energie-Initiative e5-Gemeinde zu werden auf ihr Engagement zurück. Bettina Müller engagierte sich auch in der LA21 und wirkte bei der Neugestaltung des Kirchhofes mit. Spielplätze und behindertengerechte Gehwege lagen ihr ebenso am Herzen, zu ihren jüngsten Initiativen zählte ein Antrag zur Erstellung eines Kinder- und Jugend-Stadtplanes zur Freizeitgestaltung. "Ich hoffe, dass sich auch andere für Radwege und das Pflanzen von Bäumen weiterhin einsetzen werden", verabschiedet sie sich und betont: "Ganz besonders möchte ich meine 200 Vorzugsstimmenwähler um Verständnis bitten und mich bei ihnen bedanken. Meiner Heimatgemeinde wünsche ich selbstverständlich das Allerbeste und meinen Gemeinderatskollegen die Fähigkeit und den Willen zur konstruktiven Arbeit für Wörgl!"

Im Gemeinderat wird Hubert Aufschnaiter nachrücken und ihre Funktion übernehmen, den Raumordnungs- und Stadtentwicklungsausschuss soll künftig Vizebürgermeister Dr. Andreas Taxacher leiten. Eine spätere Rückkehr in die Gemeindepolitik lehnt Bettina Müller nicht kategorisch ab: "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge - da hängt viel Herzblut dran. Und was den Hochwasserschutz betrifft - dafür stehe ich nach wie vor zur Verfügung."