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Wunschamt der Stiftung Freizeit am 3. und 4. August 2012 in Wörgl
vero / 06.08.2012 14:19
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Wörgl  Stadt  Kultur  Freizeit  Berlin  Wunschamt  Stiftung 

Markus Blösl, Ruben Jodar und Ines Aubert sammelten die Wünsche der Wörgler Bevölkerung in ihrem „Wunschamt“.

„Keine Einkaufszentren mehr“ schreibt eine Wunschantragstellerin am Samstag Nachmittag auf die Kartonscheibe zum 41. Wunschantrag, die dann zu den anderen am Wunschamt-Stand gehängt wird. Dort warten viele Anträge auf Erfüllung, die von privaten Anliegen wie „Suche Leihoma für Zweijährigen“ und „Mitfahrgelegenheit nach Kirchbichl“ bis zu Wünschen betreffend den öffentlichen Raum reichen. Das Dauerthema Fußgängerzone in der Bahnhofstraße und Stadtpark im Zentrum taucht ebenso auf wie „Stöckelschuhe gerechter Gehweg“, „Radweg in der Ladestraße“, „Öffentliches WC in der Bahnhofstraße und „Tempo 40 für Wörgl“. Ein „Miteinander – Zusammenarbeit und Netzwerk in der Wirtschaft“ wird da ebenso angeregt wie ein alternatives Kulturzentrum , ein interkultureller Gemeinschaftsgarten, ein Veranstaltungssaal, ein „ganz normales Probelokal und einen Pavillon“ für die Stadtmusik oder Proberäume für Bands und eine Damenfußballmannschaft.

„Wir werden die Wünsche an die Stadt weiterleiten“, erklärt Markus Blösl, der mit Ines Aubert und Ruben Jodar aus Spanien im Wunschamt am Schalter stand. Die drei Architekten arbeiten in Berlin und gründeten 2011 die Stiftung Freizeit für ihre theatralischen, interaktiven Aktivitäten im öffentlichen Raum.

Weshalb sie ihr Wunschamt als Sozialraum-Feldforschung  ausgerechnet in Wörgl errichteten? „Die Stadt Wörgl war für mich immer schon etwas Spezielles – das Stadtbild ist schwer zu fassen. Sympathisch ist, dass die Stadt noch nicht fertig gedacht ist", erklärt Markus Blösl. Der Walchseer knüpfte erste Kontakte mit dem Wörgler Kulturreferenten im Rahmen eines philosophischen Cafés und fand bei der Stadtführung ebenso Unterstützung für das Wunschamt wie beim Land Tirol, wo die Jury des TKI-Wettbewerbes Wörgl als Aktionsort sehr begrüßte.

Karton-Tafeln machten Wünsche sichtbar, von denen manche auch gleich erfüllt werden konnten: Marco Pilotto erfüllte Bettina und Eva den Wunsch nach Freikarten fürs Younit Electronic-Festival im Zillertal. Meldeten sich Wunscherfüller, griff Ines Aubert gern zum Handy und vermittelte (Bild Mitte) - so fanden sich Ramon und Theresa für einen Sprachaustausch Spanisch-Deutsch und genossen in der Wunsch-Erfüllungsstation ihre Konfetti-Dusche.

Die Kooperation mit der Stadt sei wichtig, auf der anderen Seite setze man aber vermehrt auf Eigeninitiative der Bewohner - eine lebendige Stadt organisiere sich über Netzwerke. So verstehen sich die „Wunschamt-Beamten“ als Vermittler, allerdings mit Einschränkung: „Wir sind keine Bank und keine Partnerschaftsbörse!“ Schlüpfriges oder Gesetzwidriges ging also nicht in den Antragsordner ein: „Wir wollen nicht zensurieren – in solchen Fällen setzte unsere Wunschberatung an“, so Blösl.

Und wurde das gesteckte Ziel, Wünsche zu erfüllen, auch erreicht? In einigen Fällen funktionierte es tatsächlich: So ging der Wunsch nach Eintrittskarten für das Younit-Electronic-Festival für Bettina und Eva aus Osttirol dank Marco Pilotto in Erfüllung und für gegenseitiges Deutsch-Spanisch-Sprachtraining fanden sich Ramon und Theresa. Grüne Pickerl am Stand und eine Konfetti-Dusche für die Wunschpartner machten die Erfolge gleich sichtbar, und wer noch auf Erfüllung seines Wunsches wartet, konnte sich von Ruben ein T-Shirt mit Wunsch-Aufschrift anfertigen lassen. Das Wunschamt am Stadtplatz ist zwar wieder geschlossen, wird aber interaktiv via facebook weiterlaufen. 

 

Grüner Punkt für erfüllten Wunsch - die anderen warten noch... Ruben Jodar (2. Bild v.l.) fertigte auch T-Shirts mit Wunschaufschriften an. Was die Erfüllung betrifft: Wer an Sternschnuppen-Glück glaubt, sollte sich am kommenden Wochenende eine Nacht im Freien einplanen. Das Aktivitätsmaximum des Sternschnuppenschwarms der Perseiden 2012 wird voraussichtlich in der Nacht des 12. August 2012 erreicht. Diese Nacht wird auch als Sternschnuppennacht bezeichnet. Die Perseiden sind ein jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrender Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist.