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Transitforum Austria-Tirol organisierte Bürgerversammlung auf der Inntalautobahn am 28.9.2012

Die gähnende Leere auf der Autobahn zwischen Jenbach und Schwaz dauerte am Nachmittag nicht lange - in den Stau einfahrende Lkw wurden auf den Pannenstreifen geleitet und durften erst Samstag Früh weiterfahren. Vor den Autobahn-Abfahrten bildeten sich bis zu 10 Kilometer lange Staus mit stundenlangen Wartezeiten. Die Rettungsgasse funktionierte dabei.

„Während der Schwerverkehr der heutigen Autobahnsperre großräumig ausgewichen ist, sind viele ausländische AutofahrerInnen trotz unserer Appelle nahezu in die Staus aufgefahren. Das hat teilweise bis zu zehn Kilometer langen Autoschlangen vor den beiden Autobahnabfahrten in Vomp und Schwaz geführt. Der Verkehr auf den Ausweichrouten ist daher immer wieder zum Erliegen gekommen“, teilt Karl Mark, Bezirkshauptmann der BH Schwaz und Behördeneinsatzleiter, mit dem Schluss der Autobahnblockade kurz vor Mitternacht mit. 

„Insgesamt 1050 LKW haben sich bei uns aufgestaut, davon etwas mehr in Fahrtrichtung Deutschland als in Fahrtrichtung Italien“, informiert Markus Widmann, Leiter der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion Tirol. Die Weiterfahrt war den Lkw aufgrund des Nachfahrverbotes erst ab Samstag ab 5 Uhr Früh gestattet.

Der Verkehr in Schwaz und Vomp kam zum Stillstand. Die Ampeln waren auf gelbes Blinklicht gestellt, die Polizei regelte an den Kreuzungen händisch den Verkehr. Nachmittags sorgte in Schwaz ein Almabtrieb auf der B171 für Kopfschütteln bei den ohnehin staugeplagten Autofahrern. Nach Angabe der Behörde waren nur für Verkehrsregelung 100 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte im Einsatz.

 

„Alarmstufe rot“ für das Rote Kreuz im Unterland

Wie das Land Tirol mitteilt, versorgten seit den späten Nachmittagsstunden Mitarbeiter der Rotkreuz-Bezirksstellen Schwaz und Kufstein AutofahrerInnen in den Staus bei den Autobahnableitungen Vomp und Schwaz sowie auf den Umleitungsstrecken mit Tausenden Litern Wasser.  

„Wir haben gegen 18 Uhr auch für die Bezirksstelle Kufstein ‚Alarmstufe rot’ für den Betreuungseinsatz auf der Inntalautobahn ausgegeben, damit sie die Kollegen aus Schwaz bei ihrer Arbeit unterstützen können. Sie versorgen in Fahrtrichtung Innsbruck die Menschen im Stau bei der Autobahnableitung Schwaz und auf den Umleitungsstrecken “, erklärte dazu Oswald Gritsch, stellvertretender Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes Tirol. Das Rote Kreuz stand auch in den Nachtstunden noch mit zehn Fahrzeugen und 50 MitarbeiterInnen im Betreuungseinsatz. „Allein von den Kufsteinern wurden in den frühen Abendstunden über 2.000 Liter Wasser ausgeteilt. Die Menschen im Stau waren begeistert und sehr dankbar“, so Gritsch. Insgesamt 10.000 Wasserflaschen hatte das Rote Kreuz bis zum Ende der Autobahnsperre verteilt.

Rettungsgasse hat funktioniert

Wie wichtig in Notfällen bei umfangreichen Staus auf der Autobahn die Bildung einer Rettungsgasse ist, hat sich bei der Blockade bei Vomp eindrücklich bewiesen - BH Mark: "Ein Reisebus mit einem Akutpatienten konnte durch die Rettungsgasse im Stau vor der Autobahnabfahrt von der Polizei rasch durchgeschleust und die nötige Hilfe geleistet werden.“

Ein Kommen und Gehen herrschte nachmittags bei der Bürgerversammlung auf der Autobahn. Erschwert war der Zugang für Teilnehmer aus Vomp, wie Betroffene berichteten. Ein bei den bisherigen Autobahnprotesten benützter Zugang wurde von der Polizei abgesperrt mit dem Hinweis, für diese Straße gäbe es keine Genehmigung. Fußgänger mussten damit einen Umweg von rund einer dreiviertel Stunde in Kauf nehmen, um zum Versammlungsort bei der Raststation Rosenberger zu gelangen. 

1998 am Brenner - 2012 wieder auf der Autobahn, um gegen die Transitbelastung zu protestieren (Bild links). Auf der Autobahn sorgten Essens- und Getränkestandl für die Versorgung der TeilnehmerInnen, die u.a. auch aus Wörgl kamen.

Zum Rahmenprogramm zählte eine Initiative zur Bewusstmachung von "Kilometerfressern" (Produkte mit langen Transportwegen) ebenso wie Malstationen und eine mittels Pedale betriebene Kettensäge der Landwirtschaftsschule Rotholz, auf der sich die Kinder eifrig im Brennholzschneiden übten (Bild links). Zum Musikprogramm trug die Band Vormärz (Bild Mitte) ebenso bei wie Findling und Bluatschink. Zufrieden mit dem Versammlungsverlauf zeigte sich Transitforum-Chef Fritz Gurgiser (rechts).

Bei der Bürgerversammlung forderte das Transitforum neuerlich "die Einführung des Sektorales Lkw-Fahrverbot incl. Tempolimit für Pkw und evtl. Fahrverbot für Euro 3 auf Grundlage IG-Luft sowie zusätzlich Tempolimit für Lkw 60 und Busse 80 nach der StV0 aus Gründen der Verkehrssicherheit – jedenfalls ein Maßnahmenpaket, welches zur Schadstoffreduktion tatsächlich beitragen kann und wird." Zu „verhandeln“ gäbe es in dieser Sache nach dem Urteil des EuGH nichts mehr – die Entscheidung sei gefallen: "Entweder wird die Gesundheit oder der Mülltransit geschützt; die Verpflichtung aus den europäischen Luftreinhaltegüterichtlinien schließt auch weitere Verharrungszeiten für Bevölkerung und Wirtschaft in der Tiroler Giftsuppe mit Überschreitungen bis zu + 120 %“ aus."

Weitere Forderungen des Transitforums können auf

http://www.transitforum.at/pdf/20120928PresseZuBuergerversammlung.pdf nachgelesen werden,

weitere Bilder gibt´s hier in der Galerie...