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HPE bietet im Psychosozialen Zentrum Wörgl Hilfe für Angehörige psychisch kranker Menschen

Jede vierte Familie im Bezirk Kufstein ist laut Statistik mit psychischen Erkrankungen konfrontiert, wobei die Angehörigen immer noch den Großteil der Pflegearbeit leisten. Wie gehen diese mit der Belastung um? „Angehörige leiden oft unter sozialer Isolation, unter Scham- und Schuldgefühlen, aber auch unter finanziellen Sorgen“, berichtet Mag. Norbert Erlacher, Obmann des Vereines HPE – Hilfe für Angehörige psychisch erkrankter Menschen, der im Psychosozialen Zentrum im City Center in Wörgl die Selbsthilfegruppen für Angehörige auch moderiert.

„Psychische Erkrankungen sind tabuisiert, noch immer ist die Hemmschwelle groß, sich Hilfe zu holen“, weiß Erlacher und weist auf die Bedeutung der Begleitung Angehöriger hinsichtlich derer psychischen Gesundheit hin. Er erklärt, wie die Beratung bei HPE funktioniert. Erfahrene Angehörige stehen als Ansprechpersonen zur Verfügung und vermitteln bei Bedarf weiter an professionelle Einrichtungen oder therapeutische Angebote. Neben den Gruppentreffen finden auch Einzelgespräche statt, wobei alle HPE-Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten.

Die Hilfe wird kostenlos  und unabhängig von einer Vereinsmitgliedschaft angeboten. Der Verein, der 200 Mitglieder zählt, übernimmt Fahrtkosten, organisiert Schulungen und Supervision und wirkt als Interessensvertretung für Angehörige. So wurde vor einem Jahr beim Land Tirol eine Petition eingebracht, mehr betreutes Wohnen für psychisch kranke Dauerpatienten einzurichten.

Das HPE-Hilfsangebot richtet sich an Angehörige aller Altersgruppen, egal ob die erkrankten Personen in Therapie sind oder nicht. Auch für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen will HPE sensibilisieren. Erlacher: „Auf der Online-Plattform www.verrueckte-kindheit.at können sich Jugendliche austauschen und Rat holen.“

Bestens bewährt hat sich die nun seit 10 Jahren bestehende Zusammenarbeit unter dem Dach des Psychosozialen Zentrums, das im City Center Wörgl mehrere Hilfseinrichtungen beherbergt. „Wir sind erste Anlaufstelle. Die Familien haben oft schon eine lange Leidensgeschichte und die Betreuung der Angehörigen ist ein wichtiger Teil der Arbeit“, erklärt Carmen Schwinghammer, Sprecherin des PSZ Wörgl. Dort trifft sich die Selbsthilfegruppe jeden dritten Mittwoch in allen ungeraden Monaten jeweils von 19:30 bis 21:30 Uhr. Weitere Information und Anmeldung bei Mag. Norbert Erlacher, Tel. 0699-17238060, unter mail hpe-tirol@hpe.at sowie online auf www.hpe.at