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Bundesbahnen entfernen Bäume am Giessenbach in Wörgl |
Schadensereignisse wie dieser Windwurf im August 2012 (Bild links und Mitte, Fotonachweis: ÖBB) veranlassen die Bundesbahn zu vorsorglichen Rodungsarbeiten entlang der Bahntrasse, die derzeit entlang des Giessenbaches in Wörgl stattfinden.
„Muss denn das sein?“ fragen sich angesichts des „Baumgemetzels“ derzeit viele Leute, die den Radweg entlang des Giessenbaches in Wörgl als Naherholungsraum nützen. „Die Rodungen erfolgen vorsorglich, um die Sicherheit des Bahnbetriebes nicht zu gefährden“, teilt René Zumtobel, Pressesprecher der Bundesbahn mit und verweist darauf, dass heuer Rodungsarbeiten entlang der gesamten Bahntrasse erfolgen.
„Wir hatten bereits den Fall, dass ein Railjet bei Kufstein in umgestürzte Bäume gerast ist. Der Zug musste abgeschleppt werden, die Strecke war drei Stunden gesperrt“, erklärt Zumtobel und weist auf weitere Schadensereignisse bei extremen Wettersituationen durch umgestürzte Bäume nach Schneedruck und Windwurf. „Die Sicherheitsanweisung besagt, dass alle Bäume im Gefährdungsbereich entfernt werden müssen“, so Zumtobel. Bahnmeister und Forstbehörden hätten die Ausholzungen abgestimmt, wobei die Arbeiten am Wörgler Giessenbach noch bis Ende November dauern und an einen Maschinenring zur Umsetzung vergeben wurden. Zum Einsatz komme bei der Holzernte ein Harvester. Vollholzerntemaschinen arbeiten produktiver und kostengünstiger als herkömmliche Holzfäller. „Das sieht zwar jetzt wild aus, wird aber alles nachher aufgeräumt, “ so Zumtobel , der die Bevölkerung um Verständnis für die präventiven Schlägerungen ersucht: „Bei der Sicherheit können wir keine Abstriche machen.“
Dass in ganz Tirol derzeit die Bundesbahn Rodungen aufgrund der Schneedruck- und Windwurfgefahr durchführt, bestätigt Dr. Hans-Peter Schroll von der Bezirksforstinspektion Kufstein: „Schlägerungen werden auch im Bereich Kastengstatt in Kirchbichl durchgeführt. Die reguläre Nutzung erfolgt im Rahmen der forstrechtlichen Möglichkeiten, die im Wirtschaftswald einen Kahlschlag zulassen.“
Mit den Rodungen am Giessenbach in Wörgl ist allerdings weder die Bezirksforstinspektion, noch der Naturschutzsachverständige befasst worden. „Gehölzstreifen gelten nicht als Wald“, erklärt Schroll. Und Christoph Arnold, Naturschutzschutzsachverständiger des Bezirkes Kufstein ergänzt: „Holz auf Stock zu setzen ist prinzipiell nicht bewilligungspflichtig.“
Der Radweg entlang des Giessenbaches wird von vielen Wörglern als Naherholungsraum zum Spazierengehen genutzt - gerade im Herbst und Winter ist dieser Weg wegen seiner sonnigen Lage beliebt.