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Wörgler Fluckinger Pass beim Wallerbauer und Perchtentreff in der Speckbacherstraße in Wörgl am 6. Dezember 2012 |
vero / 09.12.2012 12:50
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Die Fluckinger Pass startete am 6. Dezember 2012 ihre Tour beim Wallerbauern in Wörgl. Die "Hex" Martin Tomann geht voran, "kehrt" den Platz, gibt die Kommandos. Die Fluckinger Pass ist seit 15 Jahren am Fluckingerhof in Wörgl zu Hause und trauerte heuer um ihre langjährige Unterstützerin, die Fluckingerbäuerin Erika Ascher - und absolvierte deshalb ihre Tour heuer "In Memoriam Erika". Ihr zu Ehren wurden die Glocken ebenso mit Aufdrucken versehen wie einheitlich getragene T-Shirts.
Auch ohne Feuerzauber zum Gruseln - Alex Gindu als Teufel (Bild links). Beim Wallerbauern durfte auch der fünfjährige Lukas (rechts) erstmals mit tampern, und einer der jüngsten Perchtenfans lehnte sich beim Anblick der Kamera noch ganz schüchtern an den Papa.
Fluckinger-Auftritt beim Perchtentreff in der Speckbacherstraße: Spektakulärer Einzug mit brennenden Hörnern und feuriger Sense - "Feuerteufel" Alex Gindu führt die Pass an. Mit pyrotechnischer Ausbildung und neuem feuerfestem Kostüm (einer österreichweit einzigartigen Spezialanfertigung aus der Werkstatt von Siegfried Sanoll) und seiner Einstellung, nüchtern zu bleiben, ist Alex Gindu für den Stuntman-Job gut ausgerüstet (Siehe auch http://www.vero-online.info/news.php?m=single&id=4003) Er absolvierte auch heuer alle Auftritte, in deren Verlauf mehr als nur die Hörner brennen, ohne Brandverletzungen.
Nach dem Einzug dosiert Alex Gindu den Feuerzauber zur Perchtenshow - die Kiste mit den Brennstoffen in sicherer Entfernung. Die Fluckinger beeindrucken nicht nur mit Feuer, auch mit den anderen Elementen des Tanzes: exaktes Tampern, auch mit schnellen Rhythmen, gute Koordination, eine dynamische Hex und Fellteufel, die sich aufs Zusammenspiel mit der Pass konzentrieren. Weitere Bilder von den Fluckingern hier in der Galerie...
Einen Eindruck vom Auftritt der Fluckinger-Pass gibt´s als Video hier auf youtube: http://youtu.be/415ZBsPYtqk
Hunderte Zuschauer beim Perchtentreff in der Speckbacherstraße
Die Faszination, die von der jungen Perchtenkultur ausgeht, füllte auch heuer wieder das Publikumsgelände beim Perchtentreff in der Speckbacherstraße, das heuer am 6. Dezember zum dritten Mal über die Bühne ging, veranstaltet vom Stadtmarketing gemeinsam mit den teilnehmenden Wirten. Den Auftakt machte die Lauda Pass aus Itter, gefolgt von der Gruab Pass aus Wörgl, die 2010 gegründet wurde. Die Gruab-Pass hat ihren Stützpunkt in Wörgl-Mayrhofen, weitere Infos zur Pass gibt´s auf http://www.gruabpass.at/
Mit dem Funkgerät im Dauereinsatz: Stadtmarketing-Geschäftsführer Mario Wiechenthaler (Bild links).
Die Gruab-Pass beim Auftritt.
Schneefall sorgte am 6. Dezember für die zauberhafte Kulisse. Außerplanmäßig gab am Nachmittag beim Perchtentreff in der Speckbacherstraße die "Hoadara Pass" aus Kirchbichl (Bild rechts), bei der ausschließlich Kinder auftreten, eine tolle Einlage - tampern können sie schon wie die Großen!
Die Hauserwirt Pass zog auch mit Feuer und Rauch ein, die Teufel heizten dann allerlei Pyrotechnik in ihrer "Teufelspfanne" ein.
Raketenstart und "Dauerfeuer" in allen Variationen bis zum Feuerspeien: die Eiberg-Pass...
... mit ihrem feurigen Finale. Trotzdem musste nachher vor dem Auftritt der Fluckinger aufgrund des aufeisenden Schnees der Streuwagen des Bauhofes eine Runde drehen.
Den Abschluss beim Perchtentreffen in der Wörgler Innenstadt machte nach Luzifers Garde die Inntal-Pass.
Weitere Bilder vom Perchtentreff in Wörgl gibt´s hier in der Galerie...
Kommentar: "Tradition ist das Hüten des Feuers, nicht das Bewahren der Asche" - dieses Gustav Mahler zugeschriebene Zitat trifft auch auf das Perchtenbrauchtum zu. Wäre eine Musikkapelle heute verpflichtet, so wie vor 100 Jahren aufzutreten, wäre das eine dürftige Angelegenheit. Die halben Instrumente gäbe er überhaupt nicht, geschweige denn die heute von Blasorchestern aufgeführte Musikliteratur.
Wer will also den jungen Brauchtumspflegern bei den Perchten das Brauchtum und damit ihre Wurzeln in der Tradition absprechen? Anstatt Weiterentwicklungen mit Verboten zu bedrohen, die erfahrungsgemäß ohnehin kontraproduktiv wirken, sollte vermehrt auf sinnvolle Rahmenbedingungen wert gelegt werden. Etwa sicherheitstechnische Unterweisungen für den Umgang mit brennbaren Materialien. Oder klare Regeln für die Lautstärke verwendeter pyrotechnischer Stoffe, auf deren Einhaltung auch die Veranstalter im Sinne der Ohren ihres Publikums bestehen sollten. Und warum nicht am Glühweinstandl auch gleich Ohrenstöpsel anbieten?
Perchten inszenieren Gruseln, viele Masken erinnern ans Horror-Genre. Dämonen erschrecken ist der Ursprung des Spektakels, und zum Fürchten aussehen wollen sie ja heute noch. Daran sollten Eltern denken, wenn sie ihre Kinder zu solchen Veranstaltungen mitnehmen. Sind Kleinkinder wirklich in der Lage, das Gesehene zu verarbeiten? Nicht nur Kinderseelen, auch Kinderohren sind viel empfindlicher als die der Erwachsenen...
Abschließend noch ein Dankeschön an alle, die viel Zeit, Geld und Kreativität in ihr Hobby Perchtenlauf stecken! Achtet auf eure Gesundheit und stellt sie über den einen oder anderen besonders spektakulären Effekt. Auch bei der Pyrotechnik wäre weniger manchmal mehr - denn wenn zuviel Rauch und Krawall die Sinne benebeln, werden Hexentanz, Tamperer und Glogginger Nebendarsteller - dabei sollten sie doch die Hauptdarsteller sein!