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Wohnbaugesellschaft Frieden errichtet 72 Mietwohnungen am Gradl-Areal

  

Laut städtischem Bauamt beginnen Ende März 2013 die Bauarbeiten im Gradlanger. Durch den Abriss des Gradl-Schuppens zeigt der Platz trotz des desolaten Zustandes noch einmal kurzfristig, welches innerstädtische Juwel hier verloren geht. Die "Wandmalereien" am Musikpavillon sind zwar alles andere als schön, aber Zeichen dafür, dass der Platz trotz Entfernung aller Sitzgelegenheiten weiterhin als lebendiger öffentlicher Treffpunkt genutzt wurde.

Die Wörgler mag es wenig trösten, dass die 72 neuen Mietwohnungen in Passiv- bzw. Niedrigenergiehaus-Standard errichtet werden. Wie der neu entstehende Platz zwischen Wohnanlage und Kirchenmauer, der autofrei werden soll, dann für kulturelle Veranstaltungen genützt werden kann, wird sich weisen, da ein klassischer Konflikt über Lärmbelästigung - laute Veranstaltungen versus Wohnqualität - vorprogrammiert ist. Gespannt darf man auch sein, wie der ebenerdige, an den öffentlichen Platz angrenzende Caféhaus-Betrieb situiert wird. Im Kirchhof sammeln sich Trauergemeinden bei Beerdigungen. Bleibt der Kirchgang bei Begräbnissen wie bisher üblich, zieht der Leichenzug am Café vorbei. Ob eine Änderung der Route möglich wird, hängt mit der weiteren Gestaltung des Umfeldes der "Neuen Post" sowie der Verkehrsführung rund um das Gebäude zusammen. 

"Im Zuge der Errichtung der Apotheke in der Neuen Post wird auch eine behindertengerechte Rampe bis zum Kirchhof angelegt", teilt Raumordnungsreferent STR Dr. Andreas Taxacher mit und verweist darauf, dass das Verkehrskonzept betreffend die neue Wohnanlage noch in Diskussion ist. Mittlerweile vom Tisch sei die Idee, die Zufahrt zur Tiefgarage mit 144 Stellplätzen über die Gasse zwischen Kirche und Musikschule zu führen, da die erforderliche Rampenlänge den neuen, autofreien Platz durchschneiden würde.

Das Vorhaben, die Einfahrt ausschließlich zwischen Neuer Post und Bawag zu führen, scheitert an der Bundesstraßenverwaltung, die Linksabbiegen nicht bewillige. Bleibt als Alternative noch die Einfahrt über die Wildschönauerstraße, wobei hier diskutiert wird, der Kreuzung noch eine Ampel vorzuschalten - auch um einen Übergang über die Wildschönauerstraße für die neue Fuß- und Radwegachse an der südlichen Grundstücksgrenze zu sichern. Die Radwegachse geht dann weiter über die Brücke beim Wörgler Bach übers Wilhelm-Busch-Platzl zum Bundesschulzentrum. Von der endgültigen Verkehrsführung hängt auch die Anzahl der Tiefgagarenplätze ab, wobei  laut Taxacher hier 30 bis 45 öffentliche Stellplätze zur Diskussion stehen.

Vom optischen Eindruck her seien die neuen Gebäudekomplexe so hoch wie das Tagungshaus - die Gesamthöhe sei zwar größer, aber sie würden tiefer liegen. Laut Stadtbauamt ist mit der Fertigstellung der Wohnungen am Gradl-Areal im Herbst 2014 bzw. im Frühjahr 2015 zu rechnen.

   

Der Gradl-Schuppen wurde bereits eingeebnet (Bild links) und gibt jetzt die Sicht aufs Ensemble Pfarrhof, Kirche, Musikschule und Tagungshaus frei. Über die Pfarrgasse führt die neue Rad- und Fußwegachse, die derzeit noch am Grundstücksende vom Pfarrhof endet - sie soll rechts neben dem bestehenden Schuppen (Bild rechts) bis zur Wildschönauerstraße fortgesetzt werden.