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Neues Geschäftsstelle der Stadtwerke Wörgl GmbH vorgestellt
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DI Othmar Frühauf erklärt die Funktionsweise der neuen Pelletsheizanlage im Stadtamtsgebäude (linkes Bild). Stadtwerkedirektor DI Helmuth Müller erläutert die Vorgangsweise bei der Erstellung von Gebäude-Energieausweisen. Wörgl Bürgermeister LA Arno Abler (rechtes Bild rechts) begrüßt die Stadtwerke-Initiative im Wärme-Energiebereich.
Durch die Privatisierung des Strommarktes blieb in den vergangenen fünf Jahren in diesem Sektor kein Stein auf dem anderen. Die Stromversorgung der Gemeinde bildete bis zu diesem Zeitpunkt eine der wesentlichen Geschäftssäulen des städtischen Versorgungsunternehmens, das sich seither um weitere geschäftliche Standbeine bemüht. Nach dem neuen Geschäftsfeld Internetdienste im Jahr 2004, der Übernahme der Müllentsorgung im vergangenen Jahr stiegen die Stadtwerke 2005 auch in den Wärmeversorgungsbereich ein.
"Unser Ziel ist, Wärmelieferungen für Einzelgebäude oder mehrere Objekte durch Mikronetze zur Nahwärmeversorgung aufzubauen. In weiterer Folge könnten auch Stadtteile lokal versorgt werden", schildert Stadtwerkedirektor DI Helmuth Müller den neuen Tätigkeitsbereich, für den mit DI Othmar Frühauf ein Geschäftsbereichleiter bei den Stadtwerken engagiert wurde. Auf Basis umweltschonender Energieträger will man einerseits veraltete, ineffiziente Heizsysteme erneuern und bei Neubauten optimale Heizungslösungen anbieten.
"Der Vorteil für den Kunden ist, dass er keine Investitionen tätigen muss und keinerlei Investitionsrisiko zu tragen hat", erklärt Dir. Müller. Der Wärmeabnahmepreis ist fix und inkludiert alle Kosten für die Wartung des Systems. Er setzt sich aus einem Grundpreis pro Quadratmeter Nutzfläche (gekoppelt an den Verbraucherpreisindex) sowie einem Arbeitspreis pro Kilowattstunde zusammen, wobei Brennstoffpreisschwankungen von 10 % von den Stadtwerken als Betreiber geschluckt werden.
Drei Heizsysteme mit Erdgas und Pellets errichtet
Seit 1. Oktober 2005 arbeitet DI Othmar Frühauf an der Umsetzung des neuen Konzeptes und schloss bereits drei Wärmelieferverträge ab. Neben dem Stadtamtsgebäude errichteten die Stadtwerke in den Hochhäusern in der Ladestraße 34 und 36 Mikronetze zur Nahwärmeversorgung, wobei hier umweltschonend Erdgas 30 Jahre alte Ölfeuerungen ersetzt. Auch hier profitieren Umwelt und 100 Wohnungseigentümer ganz klar durch Schadstoff- und Kostenreduktion.
"Mit Investitionen von 260.000 Euro errichteten wir die Nahwärmeversorgung für 16 Geschäfte und 157 Wohnungen mit einer Gesamtnutzfläche von 17.000 Quadratmetern. Das Resultat ist eine Kostensenkung für die Kunden um jährlich 70.000 Euro", erklärt Dir. Müller die Auswirkungen. Das würde einer Kohlendioxid-Entlastung von 320 Tonnen jährlich entsprechen.
Weitere Wärmeversorgungsprojekte sind bereits angedacht - eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung beim Seniorenheim sowie beim neuen Trainingszentrum. Wohn- und Gewerbeobjekte sind ebenso ins Auge gefasst wie als größtes Projekt eine Abwärmenutzung beim Egger-Spanplattenwerk. "Hier laufen Gespräche", teilte DI Müller mit.
Neu: Stadtwerke bieten Energieberatung
Zum neuen Geschäftszweig zählt auch die Energieberatung. Diese umfasst alle Informationen rund ums Thema Energie sowie die Erstellung von Gebäude-Energieausweisen. "Diese werden in Zukunft immer wichtiger für die Bewertung der Immobilien werden. Ab Mitte 2007 tritt eine neue EU-Richtlinie diesbezüglich in Kraft", informiert Müller. Dieser Energieausweis gibt analog zum Typenschein beim Kraftfahrzeug Auskunft über die "Leistungsfähigkeit" eines Gebäudes hinsichtlich des Energiebedarfes. Geprüft wird dabei der Gesamtenergieaufwand vom Warmwasser über Heizung bis zur Lüftung und Gebäudehülle.