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Pfarrer Theo Mairhofer kommt nach seinem Missionseinsatz in Uganda 2014 zurück nach Wörgl

„Die Pfarre Wörgl läuft gut, ich bin zufrieden, aber nach 10 Jahren braucht es ein Heraustreten aus dem Alltag, um neue Erfahrungen zu sammeln und weiter zu gehen“, erklärt Pfarrer Theo Mairhofer, gerade 50 geworden und Leiter des Dekanates Kufstein der Erzdiözese Salzburg, seine Entscheidung und Motivation: „Die europäische, westlich geprägte Kirche kann sehr viel von den Diözesen der sogenannten Dritten Welt lernen, was die Gestaltung von Kirche und gelebtes Christsein betrifft.“ Der Wunsch, längere Zeit unter ganz anderen Verhältnissen zu leben, keimte über Jahre und geht auf einen dreiwöchigen Aufenthalt bei einem Mitbruder in Namibia zurück: „Diese drei Wochen waren sehr faszinierend, das hat mich nie mehr losgelassen.“

Dass das Ziel der Missionsreise Afrika wurde, stand für Theo nicht von vornherein fest: „Gefühlsmäßig zog es mich nach Lateinamerika.“ Wäre da nicht das Sprachproblem – ohne spanisch oder portugiesisch geht´s nicht. Also konzentrierte er sich auf englischsprachige Länder und damit kam Uganda als eines der ärmsten Länder der Welt ins Visier. Bei der Entscheidung für den konkreten Einsatzort stellte dann der Kontakt zu Schwester Huberta, deren Missionsprojekte der Sozialkreis der Pfarre Wörgl seit zwei Jahren aus dem Erlös des Adventbazars unterstützt, die Weichen.

Das Hilfswerk der Marienschwestern vom Karmel in Uganda umfasst zwei Missionsstationen in Kyengeza und Mizigo, deren Projekte sich mit Bildung für Kinder und Frauen, Betreuung alter und kranker Menschen, Gesundheits- und Aidsvorsorge, Brunnenbau und Verbesserung der Infrastruktur befassen. Konkret wird Theo Mairhofer in Mizigo priesterliche Aufgaben wahrnehmen. „Und was sich sonst noch ergibt, etwa Religionsunterricht auf englisch in der Volksschule, im Bildungshaus dort mitarbeiten und in die Dörfer mitgehen, um Liturgie zu feiern“, erklärt Theo, der sich bereits auf die sprachliche Herausforderung vorbereitet und mithilfe einer Studentin aus Uganda die Landessprache Luganda übt.

Spendengelder aus Wörgl gingen in Mizigo in die Erneuerung einer Großküche sowie den Bau einer Kirche. Theo Mairhofer sieht sich aber nicht als Geldgeber, sondern will als Priester wahrgenommen werden und den geistlichen, geistigen Austausch in den Vordergrund stellen.

Ein Lernprozess erwartet auch die Pfarre Wörgl, denn bis 1. August 2014 wird voraussichtlich kein Priester vor Ort im Pfarrhof leben. „Die Zeit soll mit Aushilfen überbrückt werden. Das wird nicht einfach, aber spannend und wird zeigen, wie so etwas gehen kann, ist es doch die Zukunft der Kirche“, spielt Theo auf den Priestermangel an. Konkret hat das geistliche Pfarrteam aus Kufstein seine Hilfe angeboten. „Der Weg entsteht im Gehen“, vertraut Theo Mairhofer seinem Pfarrteam und ist gespannt, „was von dem bleibt, was mir wichtig ist, wie selbständig die Pfarrgemeinde konkret ist.“

Unter dem Gesichtspunkt, der Pfarrgemeinde und darüberhinaus die Leistungen der christlichen Gemeinschaft ins Bewusstsein zu rufen, steht die laufende Jahres-Aktion der Pfarre Wörgl „Kirche sind wir alle“. Das Jahresmotto resultiert aus dem Pfarrgemeinderats-Slogan „Gut, dass es die Pfarre gibt“ und „will in Erinnerung rufen, was alles durch ehrenamtliche Mitarbeit der Pfarre in der Stadt passiert und der Gesellschaft klar machen, was da für alle geleistet wird“, erklärt Mairhofer. Das gehe von der Kinderpfarre über die Jugendarbeit über Feiern, Familie, Bildung und Soziales wie dem Sozialkreis, der Caritas, dem Carla-Sozialmarkt bis hin zum Vinzenzverein und dem Annabund. „Kirche sind wir alle, wir alle sind verantwortlich für christliches Leben vor Ort. Jetzt wird sich zeigen, wie weit das im Herzen der Menschen angekommen ist“, sieht Theo Mairhofer die Herausforderung für seine Pfarre, in der er ab August 2014 wieder im Einsatz ist und verspricht: „Das ist kein Abschied auf Raten!“ Nach Abklärung mit der Personalabteilung in Salzburg sei für Wörgl noch länger kein Wechsel vorgesehen.

Die Pfarre nimmt den Missionsaufenthalt sehr unterschiedlich auf. Die Reaktionen reichen von mutig bis Unverständnis. So viel Arbeit und du gehst nach Uganda, bekam er schon zu hören – aber „grundsätzlich erhalte ich ein positives Echo“, sagt Theo, dem das Weggehen auch nicht leicht fällt. Was lässt er am schwersten zurück? Worauf freut er sich am meisten? Auf beide Fragen kommt prompt die gleiche Antwort: „Die Menschen!“ Zurückgelassene Freundschaften loslassen liegt hier in der Waagschale mit der Freude auf die Begegnungen mit fremden Menschen und einer ganz anderen Kultur.  Bleibt also nur, der Pfarrgemeinde denselben Mut und die lebendige Offenheit zu wünschen, die ihr Pfarrer Theo Mairhofer an den Tag legt.