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10 Jahre Samariterbund Tirol - eine Erfolgsgeschichte
vero / 08.09.2013 19:11
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Kirchbichl  Rettungsdienst  Tirol  Soziales  Rettung  Samariterbund  Wörgl 

Einen Rückblick auf die vergangenen 10 Jahre gaben Gerhard Czappek und Robert Lauf vom ASB Tirol mit Zahlen, Daten und Fakten und Notarzt Dr. Hermann Neun (Bild Mitte) in humorvoller Form. Er schlüpfte dazu in den Arztkittel und die Rolle eines Kinderarztes, der den Werdegang des 10 Jahre alten Kindes Samariterbund schilderte - von der Zeugung über die Risikoschwangerschaft bis zur Geburt am 5. September 2003 im Notarztstützpunkt Wörgl, der nach einem Jahr vom Roten Kreuz weitergeführt wurde und mittlerweile Geschichte ist: "Was macht man, wenn ein Einjähriger aus der Krabbelstube geworfen wird? Man sucht eine neue. Die wurde in Kirchbichl gefunden - und der Rest ist eine Erfolgsgeschichte. Der Samariterbund hat heute weit mehr Fahrzeuge als am Anfang Mitarbeiter und aus früheren Konkurrenten sind gute Partner und vielfach Freunde geworden."

10 Jahre Hilfe von Mensch zu Mensch - dieses Jubiläum feierten am 7. September 2013 mit dem Samariterbund Tirol eine Reihe von Ehrengästen und Partner aus anderen Blaulichtorganisationen sowie des Bundesheeres. Mit dem Kaiserturm der Festung Kufstein war der Ort bewusst gewählt - die Rettungsorganisation leistet für die Top City-Veranstaltungen auf der Festung seit Jahren den Ambulanzdienst.

Der Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre, gestaltet von ASB-Tirol Geschäftsführer Gerhard Czappek und Prokurist Robert Lauf, verdeutlichte die geleistete Aufbauarbeit, die auch die turbulenten Anfangsjahre nicht aussparte und österreichweit einzigartige Besonderheiten aufweist. Die Samariter brachen in Tirol das Monopol des Roten Kreuzes im Rettungsdienst, als sie die Ausschreibung des Rettungsdienstes in der Wildschönau gewannen. Damit übernahm der ASB auch den First Responder-Dienst in der Wildschönau, der bis heute von Haupt- und Ehrenamtlichen geleistet wird.

Zu den Meilensteinen der Gründungsjahre zählte die Gründung der Rettungsschule Kirchbichl, die Rettungs- und Notfallsanitäter ausbildet und Erste-Hilfe-Kurse anbietet. Der ASB Tirol verfügt über ein Kriseninterventionsteam, bewährte sich mehrfach im Katastropheneinsatz in Tirol wie auch im Ausland, baute den mobilen Heimnotruf auf, bietet Behindertenfahrdienste an und ist jährlich bei rund 120 Ambulanz- und Sanitätsdiensten im Einsatz, auch bei Großveranstaltungen.

52.000 Fahrten bei Rettungseinsätzen, Kranken- und Behindertentransporten mit 2 Millionen gefahrenen Kilometern lautete die Bilanz 2008 - in jenem Jahr, als das Land Tirol daran ging, das Rettungswesen neu zu gestalten. Mit einem neuen Rettungsgesetz und der landesweiten Ausschreibung des Rettungsdienstes, an der sich der Samariterbund in Form einer Bietergemeinschaft mit dem Roten Kreuz beteiligte. "Es war die einzige vernünftige Lösung", meinte Czappek rückblickend. 2009 wurde der Subunternehmer-Vertrag ausgehandelt, der für die Samariter einen Wiedereinstieg in den Notarztdienst brachte. Nach der Vergabe 2010 legte der Samariterbund mit 1. Juli 2011 die eigene Leitstelle in Kirchbichl still und ist seit 1. Oktober 2011 voll in den Rettungsdienst integriert, der über die Leitstelle des Landes abgewickelt wird, auch im Bereich der Krankentransporte.

Nach der "Halbzeit" steuerte der Samariterbund in "ruhigere Gewässer", wie es Robert Lauf formulierte - "ohne jeden Tag Existenzsorgen zu haben." Zeit, um die Hundestaffel mit Mantrailing, das Kriseninterventionsteam und die Zusammenarbeit mit der Diakonie Kirchbichl auszubauen. 2009 startete die erste Samariter-Jugendgruppe, später folgte eine zweite in Innsbruck. "Seit 2011 arbeiten wir mit der Jugendwohlfahrt in der ambulanten Familienbetreuung zusammen", schilderte Lauf eine weitere Leistung im Spektrum der sozialen Dienste, zu dem auch der Fahrdienst für die Landessonderschule Mariathal in Kramsach zählt. 2005 beteiligte sich der ASB Tirol erstmals am Nikolauszug, einer österreichweiten Sternfahrt für benachteiligte Kinder. Im Vorjahr übernahmen die Tiroler Samariter die Organisation des Nikolauszuges mit dem Ziel in Kufstein.

Dass die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte und Behörden unabhängig von der Organisationszugehörigkeit reibungslos funktioniert, zeigte sich u.a. heuer beim Hochwassereinsatz in Kössen und wurde bei der Jubiläumsfeier auch vom Kitzbüheler Rot-Kreuz-Bezirksstellenleiter und RK-Vizepräsident Tirols,  Dr. Hans-Urs Krause bestätigt: "Seit zwei Jahren sind Samariter und Rot Kreuzler am Notarztstützpunkt St. Johann gemeinsam im Einsatz. Befürchtungen waren umsonst, es klappt sehr gut."

Was bringt die Zukunft?

Nach der Neuregelung des Rettungsdienstes im Land sehen die Samariter die Herausforderungen der Zukunft in den sozialen Diensten und im Pflegebereich. "Wir wollen die ambulante Familienbetreuung in Zusammenarbeit mit der Jugendwohlfahrt ausbauen", erklärte Czappek und nannte als weiteres Ziel den Neubau des Rettungsstützpunktes in Kirchbichl, um den Mitarbeitern der bestehenden Niederlassungen in Wörgl und Kirchbichl adäquate Arbeitsstätten zu bieten.


Die 10-Jahresfeier diente als Rahmen für Ehrungen. Posthum wurde Major Luxbauer mit der silbernen Leistungsmedaille des ASB Österreich ausgezeichnet, seine beiden Söhne Elias und Mario Brassé erhielten dazu u.a. noch einen erlebnisreichen Tag mit Bootsfahrt am Inn (Bild links). Oberstleutnant Martin Kaiser erhielt ebenso die Leistungsmedaille in Silber (Bild Mitte). Top-City-Geschäftsführer Dr. Gottfried Preindl (links im Bild rechts) erhielt wie Bgm. Martin Krumschnabel die Ehrenplakette in Silber und meinte dazu: "Der Samariterbund hat in den vergangenen Jahren 1,2 Millionen Gäste auf der Festung Kufstein bestens betreut - der Dank gebührt euch. Ich nehme sonst keine Ehrungen an - aber diese schon!" Weiters geehrt wurden Generalmajor Mag. Herbert Baur mit der Leistungsmedaille in Gold und Vizeleutnant Armin Gröbner mit der Leistungsmedaille in Bronze.

Einen 100 Jahre alten Erste-Hilfe-Ratgeber vom Samariterbund überreichte ASB-Chefarzt Medizinalrat Dr. Wolfgang Hengl an ASB-Geschäftsführer Gerhard Czappek als symbolische Anerkennung für dessen unermüdlichen Einsatz. Beide wurden vom Samariterbund Österreichs für 10jährige Tätigkeit geehrt, ebenso wie weitere langjährige MitarbeiterInnen, namentlich Bruno und Robert Acherer, Dr. Jakob Bernlochner, Dr. Michael Bracht, Dr. Sabine Bracht, Dr. Mechthild Feldmann, Dr. Christian Flamm, Dr. Nikolaus Kommer, Robert Lauf, Horst Maier, Wolfgang Muik, Dr. Hermann Neun, Dr. Martin Pienz, Dr. Birgit Schönleitner, Dr. Frank Sommer, Dr. Hermann Spensberger und Dr. Laszlo Vass (die Anwesenden sind im Bild in der Mitte abgebildet, mit LA Schwaighofer und Landesrätin Christine Baur sowie ASB-Bundessekretär Reinhold Hundsmüller). Bild rechts: Geehrt wurde auch das erste Fördermitglied des Samariterbund Tirol Gerda Korutschka.

 

Gratulierten und dankten für die geleistete Aufbauarbeit - von links: ASB-Bundessektretär Reinhold Hundsmüller, Landesrätin Christine Baur (die ihre Ansprache mit "Grüß Göttin" eröffnete)  und Dr. Hans-Urs Krause, RK-Vizepräsident Tirols und Bezirksstellenleiter in Kitzbühel.

 

Mit dem Gruß "Freundschaft" beendete SPÖ-Nationalrätin Gisela Wurm (Bild links) ihre Grußworte, in denen sie den großen Idealismus und die Hartnäckigkeit der Samariter betonte. Dankesworte richtete Reinhard Hundsmüller auch an die beiden Ehefrauen der ASB-Tirol-Frontmänner Gerhard Czappek und Robert Lauf, die beide tatkräftig in all den Jahren mitarbeiteten - hier im Bild Mitte Barbara und Robert Lauf (links) und Gundi und Gerhard Czappek. Bei der Feier dabei: Vertreter der Feuerwehren (drei davon im Bild rechts).

Wörgler Delegation beim Geburtstagsfest - im Bild links Franz Stifter (links) und Michaela Fabiankovits (rechts) vom Sozial- und Gesundheitssprengel Wörgl, Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner und Dr. Wolfgang Hengl, im Bild Mitte v.l. Reinhard Hundsmüller, Gerhard Czappek, Hedi Wechner, Wörgls Jugend- und Integrationsreferent GR Christian Kovacevic und Robert Lauf. Bild rechts: Unter den Festgästen waren viele Notärzte der ANI, Arbeitsgemeinschaft der Notärzte im Inntal.

 

Solidarität über ein Jahrzehnt: Gerhard Czappek, Dr. Wolfgang Hengl und Notarzt Dr. Laszlo Vass (Bild links). Bild Mitte: Robert Lauf mit Mag. Ing. Martin Eberharter, Managing Director der Leitstelle Tirol GmbH. Weitere Bilder von der 10-Jahresfeier sehen Sie hier in der Galerie...