Kommentare (0)

Langzeitarbeitslose produzierten Film über ihr Schicksal

Im Cineplexxx Wörgl fand die Filmpremiere von „Der Traummann“ statt, bei der die Filmcrew begeisterten Beifall erntete.

 

Zur Filmpremiere lud die Bildungsgesellschaft ibis acam am 4. Oktober 2013 Mitwirkende, Organisatoren und Unterstützer des Projektes, das im Rahmen des Projektes ziel.punkt Arbeit in Zusammenarbeit mit dem AMS Kufstein und dem Filmemacher Gerhard Paukner entstanden ist.  „ziel.punkt wurde im Jänner 2013 ins Leben gerufen, um Langzeitarbeitslosen und Wiedereinsteigern zu helfen, die schwierige Lebenssituation zu meistern und mit kreativen Mitteln und Wegen zu aktivieren“, erklärt ziel.punkt Projektkoordinator Johannes Fontana von ibis acam, wobei das Filmprojekt eine von mehreren Initiativen ist.

Für das Filmprojekt holte man sich den weltweit engagierten Filmemacher Gerhard Paukner, der seit 16 Jahren in Schulen und mit jungen Arbeitssuchenden Schauspieltraining macht. Ein Schicksalsschlag lenkte den Hollywood-erfahrenen Film- und Theaterregisseur zur pädagogischen Arbeit. Bei einem seiner Filmprojekte mit Jugendlichen wirkte sein Sohn mit und kam dabei ums Leben. Die Filmarbeit mit den Jugendlichen hatte ihm deren Potenzial für die Persönlichkeitsentwicklung gezeigt – und genau da arbeitete er weiter: „Persönlichkeitsentwicklung ist lebenswichtig. Wie komme ich an? Ich bin der Sender, ob Sie mich mögen oder nicht. Sie haben 30 Sekunden“, erklärt Paukner. „Das Hauptanliegen ist, dass Menschen wieder ihren Wert finden. Arbeitssuchende werden in der Gesellschaft nicht so wahrgenommen, wie sie es verdienen. Oft werden sie menschenverachtend behandelt.“ Wer die Arbeit verliert, verliert oftmals auch das Selbstwertgefühl, traut sich nichts mehr zu.

Gerhard Paukner traute seiner Filmcrew dann sehr viel zu. Die 15 Projektteilnehmer im Alter von 21 bis 51 Jahren entwickelten die Geschichte selbst, schrieben das Drehbuch, organisierten die Drehorte, standen selbst vor und hinter der Kamera  und führten Regie. „Es ging darum Eigenständigkeit und Kreativität zu fördern und zu fordern“, erklärt Paukner. Und dabei mit Disziplin an die Sache heranzugehen, denn für die eine Woche dauernde Umsetzung stand ein genauer Zeitplan fest. Schauspielübungen am Montag, Ideen sammeln am Dienstag, Buch und Text am Mittwoch, Drehorte und Komparsen checken am Donnerstag, Filmdreh am Freitag. Die Fertigstellung im Schneideraum  übernahm Paukner.

Und dass sich das Endergebnis sehen lassen kann, zeigte die bejubelte Filmpremiere im Cineplexxx, bei der auch AMS-Leiter Hansjörg Steinlechner begeistert applaudierte. „Derzeit sind im Bezirk Kufstein rund 2.500 Menschen arbeitslos, 200 bis 300 davon sind in Weiterbildungskursen. Bei ziel.punkt ist die Aktivierung oberste Prämisse, damit die Menschen wieder eine Perspektive gewinnen – was kann ich? Was interessiert mich?“ Das AMS arbeitet seit 10 Jahren mit ibis acam zusammen und Gerhard Paukner realisierte im Auftrag des AMS in ganz Österreich schon über 20 Filmprojekte. Ihn zu buchen kostet für eine Woche „all inclusive“ 2.500 Euro. Ob es eine Wiederholung des Film-Workshops, bei dem sichtlich alle Beteiligten mit Eifer und Freude mitwirkten, im Bezirk Kufstein geben wird? „Das hängt jetzt von den Rückmeldungen und der weiteren Entwicklung ab“, sagt Steinlechner. Den Film „Der Traummann“ gibt´s als DVD, die gern Schulen und Interessierten zur Verfügung gestellt wird. Weitere Info bei Christine Bögöthy von ibis acam, www.ibisacam.at