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Jahreshauptversammlung des Gesundheits- und Sozialsprengels Wörgl

 „Unser Konzept für betreutes Wohnen sieht vor, dass die Mieter in den Obergeschoßen des Sprengelgebäudes am Tag vom Personal des Sprengels und in der Nacht vom benachbarten Seniorenheim aus betreut werden. Die Alternative dazu ist, dass bei jedem Nachteinsatz der Notruf betätigt wird und dann die Rettung kommt“, erklärt Sprengel-Geschäftsführerin Michaela Fabiankovits die geplante Zusammenarbeit. Das Land habe diese Lösung aber mit dem Hinweis abgelehnt, dass so eine pauschale Abrechnung nicht möglich sei.  „Hier wird ein kostensparendes, sinnvolles Pilotprojekt schon vor der Geburt abgewürgt“, sagt Sprengel-Obfrau Maria Steiner und wünscht sich bei der notwendigen Modernisierung der EDV ebenfalls mehr Unterstützung vom Land: „Unsere EDV ist uralt. Das Land will eine einheitliche EDV-Lösung für alle Sprengel und schreibt uns vor, welches Programm zu verwenden ist, will aber keinen Zuschuss dazu leisten“, kritisieren Steiner und Fabiankovits.

Dr. Johann Wiedemair, Vorstand der Abteilung Soziales beim Land Tirol stellt dazu fest, dass es hinsichtlich der EDV-Lösung offenbar immer wieder zu Missverständnissen komme: „Wir schreiben den Sprengeln nicht vor, welche EDV sie verwenden müssen, sondern sind derzeit dabei, eine einheitliche Datenschnittstelle zu definieren.“ Die Kosten für die Adaptierung seien Teil der Overhead-Kosten, die das Land den Sprengeln laufend über die Stundensätze fürs Pflegepersonal refundiert: „2010 wurde der Verrechnungsmodus umgestellt. Das Land zahlt pro diplomierter Pflegekraft einen Stundensatz von 45 Euro an die Sprengel, davon sind 38 Euro Personalkosten und 7 Euro für Sachkosten. Ausstattungen wurden nie finanziert.“ Nicht gelten lässt Wiedemair auch den Vorwurf, das Land würge ein sinnvolles Pilotprojekt ab: „Dazu hat es nur ein Vorgespräch gegeben, wir haben seither nichts mehr davon gehört. Die derzeitige Leistungsvereinbarung sieht tirolweit einheitlich vor, dass stationäre Leistungen über Heime und ambulante über Sprengel erbracht werden. Wenn hier eine andere vertragliche Regelung gewünscht wird, werden wir eine Änderung prüfen – aber dazu brauchen wir ein klares Konzept mit einer klaren Abrechnungsstruktur“, so Wiedemair.   

Der Gesundheits- und Sozialsprengel Wörgl besteht seit 30 Jahren und beschäftigt 22 Teilzeit-MitarbeiterInnen und eine Vollzeitkraft, darunter 21 Frauen und 2 Männer. Wie aus dem umfangreichen Tätigkeitsbericht hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr 232 Personen im Rahmen der Hauskrankenpflege und der Heim- und Haushaltshilfe betreut, wofür 12.262 Stunden aufgewendet wurden.

Zu den wertvollen Dienstleistungen zählt die Aktion „Essen auf Rädern“, die an 365 Tagen unter Mithilfe von 19 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen 12.799 Portionen warme Mahlzeiten zustellten. „Bei der frischen Zubereitung im Seniorenheim werden ganz unbürokratisch viele Extrawünsche  berücksichtigt“, lobt Steiner und dankte bei der Jahreshauptversammlung dem engagierten Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern. „Bei uns sind laufend 44 Ehrenamtliche im Einsatz, bei Veranstaltungen weiters rund 40 freiwillige Helferinnen und Helfer“, zeigt Fabiankovits auf und freut sich über die gute Zusammenarbeit mit der Ehrenamtskoordinatorin der Stadt Christine Deutschmann  sowie die vielfache Unterstützung aus der Bevölkerung. An Geldspenden erhielt der Sprengel 2012 über 21.000 Euro, 5.900 davon aus Spenden anstelle von Kranzspenden bei Beerdigungen.

Zu den Einnahmequellen zählt weiters die Ausgabe der Fastensuppe, der Stand am Stadtfest sowie beim Christkindlmarkt. Der Sprengel-Flohmarkt wurde 2012 allerdings zum letzten Mal abgehalten - aufgrund der mittlerweile gewachsenen Struktur an Sozial- und Wiederverwertungsstrukturen wie Rot-Kreuz Warenhaus und Kleiderladen, Werkbank und monatlichem Flohmarkt in der Bahnhofstraße.  Zudem waren  immer mehr der angelieferten Waren Müll.

Zu den prophylaktischen und therapeutischen Angeboten des Sprengels zählt die Diätberatung, psychosoziale Beratung für Krebspatienten, Mutter-Eltern-Beratung und Schwangerschaftsgymnastik mit Geburtsvorbereitung, Familien- und Sozialberatung, Coaching für Menschen mit Körper- und/oder Sinnesbehinderung und chronischen Erkrankungen und eine Selbsthilfegruppe für Betroffene von sexuellem Missbrauch in der Kindheit.

Für ihren langjährigen Einsatz beim Sprengel wurden vier Mitarbeiterinnen geehrt: die Krankenschwestern Helga Stöckl und Brigitte Wimpissinger für 10jährige Mitarbeit, Heimhelferin Gerti Walch ist nach 5 Jahren freiberuflicher Mitarbeit nun seit 15 Jahren beim Sprengel angestellt und Elisabeth Pradler arbeitet seit 25 Jahren als Heimhelferin.