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Volksschule Itter organisierte Blaulichttag mit Bergrettung, Wasserrettung, Rotem Kreuz, Feuerwehr und Polizei

Wie leistet man Erste Hilfe und birgt Verletzte? Das führte u.a. die Bergrettung den Kindern anschaulich vor.

Auf die Idee, erstmals einen Blaulichttag an der Schule unter Einbindung aller Rettungs- und Hilfsorganisationen durchzuführen, stieß Volksschuldirektor Andreas Wurzrainer bei der Vorbereitung zur Kinder-Sicherheitsolympiade: "Wir stellten fest, dass wir wo viele Fragen an die unterschiedlichen Organisationen haben und luden sie dann ein, sich den Kindern selbst vorzustellen", so Wurzrainer, der bei der Organisation tatkräftig von Stefan Fuchs von der Bergrettung unterstützt wurde.

Am 9. Jänner 2014 war es dann soweit - 50 Kinder aus den drei Klassen der Volksschule erkundeten in Kleingruppen die aufgebauten Blaulichtstationen, stellten Fragen, drückten auch schon mal den Knopf fürs Folgetonhorn oder entdeckten begeistert, wie sich das Boot der Wasserrettung steuern lässt. "Kinder sind oft Ersthelfer. Um in solchen extremen Situationen Panik zu vermeiden, hilft Wissen und die Vorbereitung auf den Ernstfall", erklärt Wurzrainer die Intention hinter dem Blaulichttag entsprechend der pädagogischen Herangehensweise in der innovativen Schule, in der mehrstufiger Unterricht praktiziert wird. Statt Frontalunterricht zu geben verstehen sich die Lehrer als Lernbegleiter, nicht als Wissensvermittler, und arbeiten auf individueller Ebene mit den Kindern. Die Unterrichtsmethode setzt Montessori-Ansätze in Großgruppen um, verstärkt positive Lernerlebnisse, geht neue Wege bei der Leistungsbewertung und zielt darauf ab, dass die Kinder selbständig und eigenverantwortlich lernen. "Unser Schulmotto lautet umeinander kümmern. Und das tun die Blaulichtorganisationen ja auch täglich und noch intensiver", so Wurzrainer, der das Potenzial der Kinder bestmöglich fördern will und  das Unterrichtskonzept kurz so auf den Punkt bringt: "Es geht ums selber denken."

Dass Schule so allen Beteiligten Spaß macht, zeigt sich an der hohen Akzeptanz der Ganztagsbetreuung: Von 50 Kindern kommen 33 auch nachmittags freiwillig in die Schule. Sie lernen selbstorganisiert und entscheiden selbst, was sie lernen wollen, wobei sie von den Lehrpersonen unterstützt werden. Da tönt dann "Applaus Applaus" von den Sportfreunden Stiller durch die Schule oder sie schreiben unaufgefordert Texte, eine sonst meist höchst ungeliebte Tätigkeit. Prämisse dabei: "Alles muss Sinn machen", sagt Wurzrainer, der diesen Ansatz aus der Existenziellen Pädagogik von Viktor Frankl entliehen hat, damit beste Erfahrungen sammelt und überzeugt von der Ganztagsbetreuung ist, die im Herbst 2013 eingeführt wurde. Er bezeichnet sie als "So genial!", weil "viele Kinder erst am Nachmittag aufnahmefähig sind und zu dieser Tageszeit viel besser lernen."

Die kleine Volksschule macht inzwischen Schule in der pädagogischen Ausbildung. Schweizer Studenten kamen ebenso wie Interessierte aus ganz Tirol und Andreas Wurzrainer ist in Stams Lehrbeauftragter für neue Lernformen. Sein neuestes Projekt, das er jetzt in Itter starten will: Ein Mentoring-Modell, bei dem Lehrpersonen in Pension in den Unterricht kommen: "Die Kinder sollen naturwissenschaftliche Fragen mit Experten selber klären können. Mit den Lehrkräften geht heute auch das Wissen in Pension. Das ist schade - das Wissen soll an der Schule bleiben, und nicht in Pension gehen!" Um den Forschergeist der Kinder zu beflügeln, wird auch die "Junge Uni" an der Volksschule Itter heuer Station machen.

Schule neu denken und als Beziehungsarbeit sehen - ganz in diesem Sinne fügte sich der erste Blaulichttag ins Schulkonzept ein, der den Kindern den direkten Kontakt mit den Helfern ermöglichte und sichtlich Spaß machte. 

Ob Wasserrettung oder Feuerwehr - Interessantes gab es beim Blaulichttag an der Volksschule Itter an jeder Station zu entdecken.

Wie befreit die Feuerwehr ein Unfallopfer? Oder selbst Autofahrer mit der Laserpistole "blitzen" - so macht Schule Spaß...

 

Das Rote Kreuz ließ die Kids auch das Funkgerät ausprobieren (Bild links), während sich Bürgermeister Josef Kahn und Volksschuldirektor Andreas Wurzrainer (Bild Mitte von links) über die konzentrierte, aufmerksame Mitarbeit der Kinder freuten. Im Bild rechts: Andreas Wurzrainer (links) und Bürgermeister Kahn (rechts) mit den Helfern der Blaulichtorganisationen, die sich für den Aktionstag an der Schule gern in den Dienst der guten Sache stellten.

 

Die Landung des Polizeihubschraubers neben der Schule war ursprünglich nicht geplant und kam auf Initiative der Polizeibeamten spontan zustande - natürlich sehr zur Freude die Kinder! (Fotos von der Hubschraubervorführung von der Volksschule Itter).

Weitere Bilder vom Blaulichttag an der Volksschule Itter sehen Sie hier...