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Neue Veranstaltungsreihe Polit-Dialoge im Tagungshaus startete mit LA Dr. Bettina Ellinger am 18.3.2014
vero / 20.03.2014 07:43
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Mag. Johannes Puchleitner begrüßte im Tagungshaus Wörgl zum ersten Polit-Dialog, bei dem LA Dr. Bettina Ellinger sich vorstellte und einen Rucksack voller Anregungen und Wünsche mitbekam.

Bettina Ellinger stammt aus Angath, war fünf Jahre lang als Volksschullehrerin in Wörgl tätig, bevor sie an die kleine Volksschule Thierbach wechselte und dort auch die Schulleitung übernahm. Als ihr bei der Landtagswahl 2013 von der ÖVP der 7. Listenplatz angeboten wurde, ergriff sie die Möglichkeit, durch dieses politische Amt in der Bildungspolitik - die sie vielfach kritisiert hatte - selbst etwas zu bewegen. Politische Erfahrung sammelte sie 15 Jahre lang in der Gebietsleitung und Geschäftsführung der Tiroler Landjugend/Jungbauernschaft sowie als stellvertretende Bezirksparteivorsitzende. Im Landtag hat Ellinger den Vorsitz des Ausschusses für Gesellschaft, Bildung und Sport inne und arbeitet in den Ausschüssen für Wirtschaft, Technologie und Tourismus sowie für Föderalismus mit.

Ellinger berichtete zunächst, was auf Landesebene an Bildungsthemen ansteht. Anliegen sind besserer Informationsfluss vom Kindergarten in die Volksschule über den Schulreifegrad der Kinder, verpflichtende politische Bildung in den Schulen ab dem 14. Lebensjahr, die Sanierung der Landesschulheime sowie die Aufnahme von Menschen mit Handicap im Landesdienst als Lehrpersonen. Ellinger informierte weiters über eine Änderung der Aufgabengebiete der Bezirksschulinspektionen sowie über Diskussionen zur Objektivierung der Vergabe von Schulleiterposten.

Regional interessant sei die Diskussion um Änderung der Schulsprengel. "Derzeit bestehen in Tirol drei Schwerpunkt-Schulen. Die Ski-Hauptschule in Neustift, die Kletterklasse in Imst und die Fußballklasse in Wörgl. Wörgl soll nun auch als Einzugsgebiet den Landessprengel erhalten", so Ellinger. Wörgls Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher fragte nach der Haltung des Landes zum Wunsch, Schulsprengelgrenzen über Gemeinden hinweg flexibler zu handhaben, etwa um zeitlich Engpässe in Schulen zu überbrücken. Konkret geht es darum, dass die Neue Mittelschule in Wörgl in den nächsten drei Jahren aufgrund der Schülerzahlen ein Platzproblem erwartet, während in einer Nachbargemeinde Schulräume freistehen. Die Sprengel in dieser Weise zu handhaben sei allerdings derzeit beim Land überhaupt kein Thema, Ellinger werde es aber anregen. Eine lockere Handhabung der Schulsprengel werde von vielen Schulen abgelehnt, da man keinen Schul-Tourismus wolle. Argumentiert wird damit, dass die Kinder und Jugendlichen möglichst im Ort und damit in der Sozialstruktur bleiben sollen - man wolle die Vereine nicht aushungern.

Wie geht´s mit der Fußballklasse in Wörgl weiter?

Die Einrichtung der Fußballklasse an der Neuen Mittelschule in Wörgl verschärft das Platzproblem in den Turnhallen des Pflichtschulzentrums. "Für die anderen Schulen wird es immer schwieriger, Halleneinheiten zu bekommen. Wir brauchen mehr Turnhallen und dafür die Unterstützung des Landes", meinte Vizebgm. Evelin Treichl. Eine weitere Problematik sprach Roland Ponholzer an, der an der Entwicklung des Fußballklassenkonzeptes mit Didi Holzmann mitarbeitete: "Die größten Talente holt sich Redbull Salzburg weg. Wir müssen da etwas dagegensetzen. Und fortführend nach dem 13. Lebensjahr ein Angebot machen, eventuell in Zusammenarbeit mit der HAS/HAK." Ein weiterer Vorschlag lautet Einrichtung eines Sport-Internates und Zusammenarbeit mit den Fußballverantwortlichen in Wörgl. Das Internat würde auch Vizebgm. Taxacher begrüßen, nicht nur für Fußballer: "Wir haben so viele talentierte junge Sportler hier - ob Schwimmen, Skaten, Skispringen oder Tennis. Die Unterbringung im Internat sollte über die Schulzeit hinaus auch in der Lehrzeit möglich sein." Derzeit verlassen junge Talente die Stadt oder gingen oft dem Sport verloren, der von diesen Leute als Trainer in den Vereinen auch im Breitensport profitieren würde.

"Gibt es eine wissenschaftliche Auswertung der Sprachstartgruppen in Kindergärten? Bisher haben wir davon nichts erfahren?" lautete eine weitere Anfrage an Ellinger, die sich darum kümmern will. Gefragt wurde auch, ob die Sonderpädagogischen Zentren aufgelassen würden. "Nein - da steht nur eine Namensänderung an, sonst bleibt alles gleich", teilte Ellinger mit. In ihren "Rucksack" packten die Wörgler dann noch zwei Anliegen: Taxacher wünscht sich eine Leichtathletik-Initiative vom Land mit entsprechender Unterstützung der Sanierung bestehender, maroder Anlagen und Puchleitner wünscht sich Unterstützung des Landes beim Neubau der Musikschule.

Was die österreichweiten Bildungsthemen Ganztags- und Gesamtschule betrifft, teilte Ellinger zur derzeitigen Landeshaltung mit: "Ganztagsschule ist für uns kein Thema, wir wollen stattdessen sinnvolle Nachmittagsbetreuung auf freiwilliger Basis." Die Gesamtschule sei derzeit auch kein Thema, aber es wird die Modellregion Zillertal geben, die wissenschaftlich begleitet wird. Wermutstropfen dabei: Die geplante Sekundarstufe/Oberstufe wird es nicht geben, da keines der beiden Schwazer Gymnasium als Partner gewonnen werden konnte und eine Zusammenarbeit mit AHS-Lehrern nicht zustande gekommen ist.

Die Reihe Polit-Dialoge soll im Herbst mit Landesrätin Dr. Beate Palfrader fortgesetzt werden.