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Stellungnahme zum Bürgerforum-Artikel von der Antifaschistischen Aktion Wörgl
vero / 16.12.2006 23:14
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Wörgl  Kultur  Integration  Leserbrief 

Blick in die nahe Zukunft: Wir schreiben das Jahr 2016 in Wörgl

 Stellungnahme zu diesem Artikel von der Antifaschistischen Aktion Wörgl

 

Als wir den Artikel „ Ein Blick in die nahe Zukunft: Wir schreiben das Jahr 2016“ aus der Zeitung „Bürgerforum“ gelesen hatten, waren wir schockiert. Der Artikel beschreibt das Leben in Wörgl hinsichtlich der MigrantInnen ( hauptsächlich türkischer Abstammung)  aus der Sicht eines österreichischen Autors. Mit aus der Luft gegriffenen und übertrieben Beispielen weist er auf die aus seiner Sicht drohende türkische Belagerung hin.

Frei erfundene Behauptungen wie Fernsehen in türkischer Sprache, zum Islam konvertierende Pfarrer, Straßenschlachten zwischen Türken und Kurden oder Kopftuchpflicht für türkische und österreichische Frauen fördern nicht nur den Rassismus in den Köpfen der ohnehin schon rechts gerichteten LeserInnen, sondern steigert auch die Xenophobie der Einheimischen.

Wir als Rassismus ablehnende Organisation sind der Meinung, dass Berichte wie dieser nicht zu einer friedsamen Begegnung der Kulturen und zu einem Leben ohne Vorurteile und Ausländerfeindlichkeit beitragen, sondern damit das Gegenteil erzielen. Wir können Äußerungen wie diese nicht mehr länger  hinnehmen, denn wenn wir es täten, würden wir diese genau so unterstützen.

Außerdem finden wir es nicht richtig, dass man Hass und Angst schürende Zeilen, wie sie im Bürgerforum stehen, ohne weiteres veröffentlichen kann, auch wenn diese nur versteckt vorzufinden sind.

Liebe LeserInnen des Bürgerforums, und alle, die dieser Vision zusprechen:

Wenn ihr euch die türkischstämmigen Jugendlichen in den Wörgler Schulen, Sportvereinen, etc. anseht, werdet ihr erkennen, dass die meisten der Jugendlichen die deutsche Sprache beherrschen, von Religion genau so wenig halten, wie die einheimischen Jugendlichen und gut integriert sind. Unsere Vorstellung von 2016 sieht ein wenig anders aus.

Die Jugend der TürkInnen und die der hier geborenen unterscheidet sich, bis auf die Herkunft nicht sehr viel. Sie gehen aus wie wir, sie hören dieselbe Musik, treffen sich mit Freunden usw. Glauben sie wirklich, dass diese Jugend sich innerhalb von 10 Jahren  zu religiösen Fanatikern und intoleranten Unterdrückern entwickeln wird? Wir glauben nicht!

Diese Jugend wird mit der unseren leben und sich ihren Patriotismus und Religionswahn ebenso wie wir sparen können. Nur verhelfen solche Texte, wie die des Bürgerforums  nicht zu so einer Einigkeit, sondern halten die Grenze zwischen In- und AusländerInnen  am Leben.

Wir als Antifa-Wörgl fordern daher die Menschen auf, diesen Unfug nicht zu glauben, sondern unvoreingenommen auf alle Menschen zuzugehen. Dann werden vielleicht Türken in der Gemeinde sitzen, in der Schule unterrichten etc. , aber in Frieden und Einigkeit.

 Wörgl, am 15. Dezember                                                              Autor: Antifa Wörgl