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Beschluss aus dem Wörgler Gemeinderat am 27.3.2014

 

Die Wohnblöcke im Gradl-Areal sollen jetzt doch überdacht werden, um die Betriebskosten für die Mieter zu senken.

Mit dem Wunsch, die ursprünglich offen geplanten Innenhöfe der beiden Wohnblöcke am Gradl-Areal zu überdachen, wandte sich der Wohnbauträger Frieden an die Stadt Wörgl. "Begründet wird diese Maßnahme mit besserer thermischer Eigenschaft und günstigeren Betriebskosten für die Mieter", teilte Stadtentwicklungsreferent Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher mit. "Die Überdachung führt zu einer größeren Baumassendichte. Die Treppenhäuser wurden außen angelegt, um mehr Wohnfläche zu erhalten. Wenn man das Dach jetzt schließt - wie geht das mit dem Licht im Winter bei viel Schneefall oder bei Hitze im Sommer?" wollte Bürgermeisterin Hedi Wechner wissen und ortete eine Umgehung des 1. Beschlusses. Durch die Überdachung erhöht sich die Kubatur, wodurch die Baumassendichte im Bebauungsplan um den Wert von 0,6 auf 5,0 angehoben werden muss.  Was die Ausstattung betrifft, informierte Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer: "Die Überdachung wird als Glasdach ausgeführt, das über Öffnungsflügel für die Belüftung verfügt, die automatisch geöffnet werden." Das sei auch im Brandfall wichtig.

"Das sind die üblichen Schmähs der Planer. Erst alles ausschöpfen und dann noch nachbessern. Ich werde in den sauren Apfel beißen und zustimmen - aber es ärgert mich", meldete sich Vizebgm. Evelin Treichl, die den Mietern zuliebe Ja zur Überdachung sagte. "Die verarschen uns. Die Planer wissen schon länger, dass es regnet und schneit", meinte FWL-GR Christian Huter und lehnte die nachträgliche Korrektur ab, ebenso wie seine FWL-Fraktionskollegen. Dass aus einem Einzelfall nicht weitere Folgefälle werden, wollen UFW-GR Pertl und Dander: "Wir sollten daraus lernen und das sollte nur einmal passieren,", so Dander.

Dass es bei einer einmaligen Ausnahme bleiben soll, wurde mit der einzigartigen Vorgeschichte begründet. Der Wohnbauträger habe nicht selbst geplant, sondern das Siegerprojekt eines Architektenwettbewerbes übernommen, bei dem wenige Vorgaben gemacht wurden. Dazu kam, dass beim Wettbewerb die Baumassendichte in Ö-Norm angegeben wurde, was von der Tiroler Berechungsmethode abweiche. "Hätte die Frieden gewusst, was bei diesem Projekt alles auf sie zukommt, inklusive der archäologischen Ausgrabungen - dann hätte sie es wohl lieber gelassen", meinte Bürgermeisterin Hedi Wechner, die schließlich auch "zähneknirschend" zustimmte. Bei der Beschlussfassung waren schließlich 15 der 21 Gemeinderäte für die Überdachung.