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2007 stehen höhere Gebühren für Wasser, Kanal und Müll ins Haus
vero / 27.12.2006 19:40
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Kläranlage Kirchbichl erweitert - Mehrkosten für Wörgl

Eine bevorstehende Erweiterung der Kläranlage Kirchbichl beschert den Wörglern am 1. April 2007 um 4,7 % höhere Kanalgebühren. Das sich die Bauzeit über drei Jahre erstreckt, erfolgt die Gebührenanhebung nun auch in drei Etappen.

Die Hintergründe der Erhöhung lieferte Stadtwerkedirektor Helmuth Müller: "Die ursprünglich geplanten Kosten von 8 Millionen Euro für die Erweiterung werden jetzt mit 12,7 Millionen Euro um 58 % überschritten. Der Grund für die Verteuerung liegt darin, dass die Planungskosten von 1 Millionen Euro sowie die Klärschlammbehandlung für die Erweiterung mi 2,8 Millionen Euro nicht eingerechnet wurden." Trotz der Erhöhung liegen die Wörgler Kanalgebühren noch 7,7 % unter dem vom Land Tirol empfohlenen Richtwert.

Durch die Eigenkompostierung des Klärschlammes und die Übernahme von Speiseresten aus der Gastronomie wird in Kirchbichl nach der Erweiterung mit Biogas elektrische Energie erzeugt, womit die Kläranlage stromautark arbeiten kann. "Trotz Erweiterung würde die Anlage dann zu den gleichen Betriebskosten wie heute funktionieren", teilte Helmuth Müller mit und bezeichnete die Klärschlammverwertung als rentable Zusatzinvestition, die jährlich 260.000 Euro für die Fremdentsorgung von Klärschlamm einspare.

Müllgebühren steigen

Mit der Übergabe der Müllgebührenverrechnung aus der Hoheitsverwaltung der Stadt zu den Stadtwerken hieß es heuer, diese Verlagerung würde auf den Bürger keine Auswirkung haben. Hat es jetzt aber doch, wie sich im Zuge der Budget-Gemeinderatsitzung zeigte. Über die Erhöhung der Gebühr entfachte sich im Gemeinderat eine hitzige Diskussion und die Beschlussfassung erfolgte nicht einstimmig - UFW und FWL lehnten jede Erhöhung sowie die Neustrukturierung ab, die Grünen stimmten der Neuregelung, nicht aber der Erhöhung der Deponiegebür zu.

Zielsetzung der Neuregelung
Transparenter und verursachergerechter - so  lautete die Zielsetzung der Stadtwerke für die Neustrukturierung der Müllgebühren in Wörgl, die Stadtwerkedirektor DI Helmuth Müller präsentierte. Mit 1. Jänner 2007 tritt nun die Neuregelung in Kraft.

Die Restmüll-Entsorgungsgebühr steigt aufgrund höherer Deponiepreise. Bisher lautete der Satz 143,34 Euro pro Tonne, der neue Deponiepreis wird 171 Euro pro Tonne ausmachen (incl. Altlastensanierungsfondsabgabe). Wörgl erhält als Deponiestandort pro Tonne 15 Euro rückvergütet, was eine Senkung der Grundgebühr um rund 5,6 % auf 10,85 Euro pro Person und Jahr zur Folge hat. Damit liegt die Restmüllgebühr unter dem vom Land Tirol bewilligten Tarif von 283 Euro pro Tonne (196 Euro Deponiegebühr plus 87 Euro ALSAG).

Beim Biomüll werden gestiegene Bearbeitungskosten sowie eine Kostenumschichtung als Grund für die Erhöhung angeführt. Bisher wurden 20.000 Euro für die Biomüllbehandlung in der Grundgebühr mitgerechnet - jetzt wird sie verursacherbezogen abgerechnet. Für die Biomüllentsorgung werden pro Jahr und pro Person 13 Euro netto verrechnet.

Beim Sperrmüll fällt die Änderung am gravierendsten aus: Die enormen Steigerungsraten der Sperrmüllmengen im Vergleich zu anderen Gemeinden veranlasste die Stadtwerke, eine Gebühreneinhebung nach Anfall einzuführen. Vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2005 verdoppelte sich die angelieferte Sperrmüllmenge auf 73 Tonnen pro 1000 Einwohner, während sie in Kufstein bei 16, in Hopfgarten bei 5, in Schwaz bei 21 und in Kirchbichl bei 14 Tonnen pro 1000 Einwohner liegt.

Resultat der stadtwerklichen Überlegungen: künftig wird die Entsorgung von Sperrmüll kiloweise abgerechnet - zu 28 Cent pro Kilogramm mit einer Mindestverrechnungsmenge von 5 kg. Altholz wird weiterhin kostenlos im Recyclinghof angenommen.

Unterm Strich wird die Müllentsorgung für die Wörgler teurer: Derzeit zahlt ein Drei-Personen-Haushalt durchschnittlich 11,88 Euro, ab 1.1. 2007 12,33 Euro pro Monat.

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Die Diskussion im Gemeinderat
UFW-GR Emil Dander lehnte die Beschlussfassung der neuen Gebühren mit dem Hinweis auf die Praxis des Deponiebetreibers ab, der immer noch Müll aus anderen Bundesländern anliefert: "Solange hier nicht Rechtssicherheit herrscht, soll es keinen Deal mit dem Betreiber geben." Ins selbe Horn stieß Grün-GR Alexander Atzl: "Ich sehe die Problematik bei der Deponiegebühr. Dieser Beschluss stützt sich auf eine rechtswidrige Vorgangsweise, und wenn wir den Preis jetzt akzeptieren, stimmen wir indirekt auch dem zu", so Atzl, der eine getrennte Abstimmung verlangte. Bgm. Abler ließ getrennt abstimmen,  lehnte diese Sichtweise aber ab: "Wir beschließen nur eine Müllgebühr, nicht das Tolerieren von Fremdzulieferungen."

"Wir hatten bereits Bedenken bei der Übernahme der Müllabrechnung durch die Stadtwerke. Die Grundgebühr wird zwar jetzt um 5,58 % billiger - das entspricht einer Sperrmüllmenge von 20,6 kg. Wir  stimmen dieser Umstrukturierung nicht zu",  rechtfertigte FWL-GR Mario Wiechenthaler die Nein-Stimmen seiner Fraktion.