Kommentare (0)

Stadtwerke Wörgl errichten Fernwärme-Versorgung bis 2015

Beim symbolischen Spatenstich von links: Thomas Osl, technischer Planer und Projektleiter der Tirol Milch, DI Othmar Frühauf, Stadtwerke-Bereichsleiter Wärme, Bürgermeisterin Hedi Wechner, Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard Jennewein, Tirol Milch-Werksleiter Stefan Kolmeder, Stefan Wöll/Fa. ILF Planer und Projektleiter der beratenden Ingeniereure und Ing. Marco Osl, Geschäftsbereichsleiter Bauen bei Rieder Bau Schwoich. Bild Mitte: Stadtwerke-GF Reinhard Jennewein, Bild rechts: Thomas Osl.

"Das Herz der Stadtwärme Wörgl wird die Energiezentrale auf dem Grundstück der Berglandmilch", teilte Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard Jennewein bei der Spatenstichfeier am 10. Juli 2014 mit. Das Projekt Sorglos-Wärme Wörgl umfasst drei Bauteile: Erstens den Tiefbau für das Leitungsnetz im öffentlichen Raum, Kostenumfang rund 4 Millionen Euro, der heuer entlang der Brixentaler Straße bis zur Kirche fertiggestellt und 2015 entlang der Innsbruckerstraße von der Kirche bis zum Wave fortgesetzt wird. Zweitens der Bau der Energiezentrale zur Aufbereitung der Fernwärme inklusive Anlagentechnik um 3,8 Millionen Euro, um das konstant 95 Grad C heiße Wasser für die Einspeisung ins Leitungsnetz zu erhalten, und drittens der Einbau der Stationen zur Wärmeabnahme in den Häusern, die mit 1,1 Millionen Euro veranschlagt ist. Mit Planungs- und Nebenkosten in der Höhe von rund einer Million Euro stehen Investitionskosten von 9,8 Millionen Euro unterm Strich.

Als richtungsweisend bezeichnete Bürgermeisterin Hedi Wechner die Zusammenarbeit der Kommune mit einem der größten Wirtschaftsbetriebe in der Stadt, um dessen Abwärme zu nutzen und damit zur Energieeffizienz beizutragen. Damit würden weitere Schritte zur 20125 anvisierten Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen gesetzt. "Die Gemeinde ist offen für die Beteiligung weiterer Betriebe", so Wechner. Der Umwelteffekt der Fernwärmeversorgung wird mit der Einsparung von 4.500 Tonnen CO2 jährlich beziffert, da dadurch der Hausbrand in den mit Fernwärme versorgten Gebäuden wegfällt.

In der neuen Energiezentrale am Gelände der Berlandmilch sollen im ersten Abschnitt künftig ca. 21.000 MWh Abwärme aus mehreren Wärmequellen des milchverarbeitenden Großbetriebes eingespeist werden. "In der Energiezentrale befinden sich drei Wärmepumpen mit jeweils 400 kW Anschlussleistung, welche die Abwärme fernwärmetauglich machen. Weiters werden zwei Pufferspeicher mit je 90.000 Liter Fassungsvermögen errichtet", erläuterte Jennewein. Die Berglandmilch/Tirol Milch nützt vorrangig Holzhackschnitzel aus der Region als Energieträger, lediglich während der Wartung oder bei Störungen wird Erdgas verwendet. Erdgas wird auch in der Energiezentrale verfügbar sein, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und fallweise notwendige Spitzenlastenabdeckung zu sichern.

"Wir müssen künftig die Abwärme nicht mehr vernichten, sondern können sie verkaufen", zeigte Thomas Osl den Vorteil der Kooperation für die Berglandmilch/Tirol Milch auf. Wobei rund ein Viertel des Energiepreises vom Endkunden an das Unternehmen fließen wird. Im Biomasse-Heizwerk werden jährlich rund 65.000 Kubikmeter Holz aus der Region verheizt. Die Preisgestaltung ist nicht an die Preisentwicklung von fossilen Brennstoffen gekoppelt.

Die Bauzeit für die Energiezentrale wird mit vier Monaten angegeben, sie soll im Herbst 2014 in Betrieb gehen. Die Hochbauarbeiten werden von der Baufirma Riederbau Schwoich/Kufstein durchgeführt. Das acht Meter hohe Gebäude mit einer Grundfläche von 20 mal 25 Metern wird vollautomatisierte Technik beinhalten, vor Ort wird kein eigenes Personal benötigt. Mit der Montage der Wärmeübergabestationen in den einzelnen Wohn- und Firmenobjekten startet voraussichtlich Mitte Juli, die Wärmelieferung soll mit der nächsten Heizperiode im Oktober 2014 starten.