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Zwei Einakter des polnischen Dramatikers Slawomir Mrozek
vero / 19.03.2007 18:17
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Wörgl  Theater  Gaststubenbühne  Kultur 
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Die Gaststubenbühne bringt tiefschwarzen Humor aus Polen auf die Bühne im Astnersaal.

Sławomir Mrożek „Das Martyrium des Piotr O’Hey“ und „Auf hoher See“

Sławomir Mrożek, geb. 1930 in Borzecin, Polen, zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Dramatikern und wird häufig in einem Atemzug mit Beckett, Ionesco und Dürrenmatt genannt. Die Stücke „Das Martyrium des Piotr O’Hey“ (1959) und „Auf hoher See“ (1961) gehören zu Mrożeks Frühwerk aus seiner polnischen Zeit. 

Im „Martyrium des Piotr O’Hey“ wird der Familienvater Piotr mit der Information konfrontiert, dass sich in seinem Badezimmer ein Tiger befinde. Piotrs Wohnung steht damit plötzlich im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses – Bürokraten, Finanz, Wissenschaftler, Diplomaten und ein Zirkusdirektor reichen sich im beengten Lebensbereich der Familie O’Hey die Hand, nehmen seine Wohnung, seine Familie, ihn selbst in Beschlag und verlangen schließlich seine patriotische Mitwirkung an der Tigerjagd – als Köder.

„Auf hoher See“ diskutieren drei hungrige Schiffbrüchige, wer von ihnen von den beiden anderen gegessen werden soll. Die Aufgabe besteht darin, ein Auswahlkriterium zu finden, mit dem jeder einverstanden ist. Los, demokratische Abstimmung, diktatorische Bestimmung, selbstlose Aufopferung? Das Verfahren ist austauschbar, das Ergebnis steht jedoch so oder so von vorne herein fest.

Im Blickpunkt Mrożeks steht der Mensch in seinem gesellschaftlichen und kulturellen oder auch ethischen „Kostüm“. Mrożek bedient sich der Parodie und des absurden Theaters um die Absurdität der politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit zu entlarven. Die Helden der beiden Dramen, Piotr und der dritte Schiffbrüchige, sehen sich mit einer absurden Situation konfrontiert. Ihnen bleibt nichts anderes übrig als diese Situation zu erkennen, sie auf irgendeine Weise zu erklären und somit auch ihre eigene Position darin neu zu definieren. Anstatt jedoch aufzubegehren, sich der Situation entgegenzustellen oder zu entfliehen, fügen sie sich in das Unausweichliche, bleiben Teil eines unverständlich funktionierenden Systems und ergeben sich schließlich in die ihnen vom System zugedachte Opferrolle.
 
In der Regie von Thomas Kraft spielen (in der Reihenfolge ihres Auftretens):

Michael Zangerl, Priska Mey, Lukas Wimmler, Johanna Lugger, Otto Naschberger, Edith Wieser, Hans-Peter Teufel, Lisa Karrer, Birgit Hermann-Kraft, Otto Gartelgruber, Markus Steinbacher, Stuart Kugler, Sabine Lederer-Klöbl und Margit Schober.

Premiere ist am 31.03.2007
Weitere Aufführungen:

03.04., 05.04., 10.04., 11.04., 27.04., 28.04. und 30.04.

jeweils 20.00 Uhr, Gasthof Alte Post (Astner Saal), Wörgl.

Eintritt: € 13,00, Vorverkauf € 11,00.

 

Karten im Vorverkauf gibt es in der Papierhandlung Zangerl, Wörgl und bei Hermann & Kraft & Dallago, Rechtsanwälte, 6330 Kufstein, Oberer Stadtplatz 5a oder über e-mail unter www.gsbw.net.

Text: Thomas Kraft