Kommentare (0)

Eine Veranstaltungsreihe vom 27. April 2007 bis 09.06.2007
vero / 25.04.2007 21:21
Bewertungen 0
Grüne  Politik  Bildungswerkstatt  Veranstaltungen 

ARMUT im Fokus

Eine Realität in aller Welt, die keine/keiner wahrnehmen möchte, im Fokus:
Die Entstehung von Armut hat Struktur - sie wird durch Strukturanpassungsprogramme in den Entwicklungsländern genauso erzeugt,wie durch neoliberale Reformen in den Industriestaaten ...
Armut ist kein Schicksal, sie wird gemacht."

Eine Veranstaltungsreihe vom 27. April 2007 bis 09.06.2007

gemeinsam mit Südwind Tirol, Haus der Begegnung und Initiative Armutsforschung Tirol, gefördert von der Gesellschaft für politische Bildung


27. April um 20:30

Poetry Slam im Kulturgasthaus Bierstindl zum Thema Armut
Moderation: Markus Köhle

Politisch, witzig, anders...+ Freiwillige voraus! So lautet das Motto des
Poetry Slams. Alle, die schon einmal ein paar Zeilen geschrieben haben und sich damit auf die Bühne trauen, sind eingeladen, selbstverfasste, 5 Minuten lange Texte vorzutragen und das Publikum über die ausgefallensten, mutigsten Beiträge entscheiden zu lassen. Keine Hilfsmittel: nur Worte und Auftritt zählen.

Anmeldung der PoetInnen: vor Ort (Bierstindl) um 20:00 Uhr bei Markus Köhle

Spielregeln: Jede/r PoetIn bringt 2 selbstverfasste Beiträge mit. Jeder Beitrag soll max. 5 Minuten lang sein

Sollten sich mehr als 12 TeilnehmerInnen anmelden, entscheidet das Los.



05. Mai von 11 bis 17 Uhr im Haus der Begegenung

Sicherheit und Flexibilität
Perspektiven und Möglichkeiten eines bedingungslos garantierten Grundeinkommens unter modernen Arbeitsbedingungen

Moderation: Ines Zanella

Die moderne Arbeitswelt ist im Wandel. Immer mehr Aktivitäten, die zum Einkommenserwerb durchgeführt werden, sperren sich gegen Einordnung in die uns vertrauten Erwerbsarbeitsformen. Befristete Beschäftigungsverhältnisse, Teilzeitarbeiten, gezwungene Selbständigkeiten und die grundsätzliche Kurzlebigkeit von Arbeitsbedingungen und Qualifikationen, die nachgefragt sind, sorgen für zunehmende Prekarisierung der Beschäftigungsverhältnisse. Flexibilität wird damit zu einer Grundanforderung für die AkteurInnen moderner Arbeitsmärkte.

Die bestehende soziale Sicherheitsnetz scheint damit allerdings zunehmend überfordert. Was sozialpolitisch zur Zeit geboten wird, um die Unwägbarkeiten der Arbeit in humaner und nachhaltiger Weise abzufedern, entspricht kaum noch den Anforderungen der modernen Arbeitswelt und der Würde der ArbeitnehmerInnen.

Die Tagung wird sich vor diesem Hintergrund der Frage widmen, inwieweit ein bedingungslos garantiertes Grundeinkommen, das die Einkommen partiell von Arbeit entkoppelt und damit das Auskommen sichert, einen Rahmen für Arbeit bereitstellt, in dem Flexibilität gewährleistet und Sicherheit garantiert wird; in dem den aktuellen Bedingungen unserer Arbeitswelt entsprochen werden kann und gleichzeitig mehr Selbstbestimmung und Freiheit in der Lebensführung möglich wird.


Programm:

11.00 Vortrag und Diskussion mit Manfred FÜLLSACK
Gesicherte Flexibilität. Grundeinkommen als idealer Rahmen moderner Arbeit?
Der Vortrag wird sich den historischen Bedingungen der organisatorischen und sozialpolitischen Rahmung von Arbeit widmen. Er wird Gründe für das Problematisch-Werden des bestehenden sozialen Netzes aufzeigen und die Möglichkeiten diskutieren, die ein Grundeinkommen hätte, den gegenwärtigen Anforderungen an zugleich flexibel wie auch sichere Arbeitsbedingungen gerecht zu werden.

13.30 Vortrag und Diskussion mit Margit APPEL
Immer schon flexibel und kaum gesichert? Zur Situation der Frauen in der modernen Arbeitswelt
Der Vortrag wird sich der Geschichte und dem aktuellen Befund geschlechterhierarchischer Arbeitsteilung widmen und ihre Konsequenzen für die Arbeitsmarktsituation und die Situation sozialer Sicherung von Frauen darstellen. Er wird analysieren, welche Frauengruppen besonders auf Flexibilität zur Erlangung sozialer Sicherheit angewiesen sind und welche Wirkung ein Grundeinkommen innerhalb der herrschenden Verteilungssituation zwischen Frauen und Männern haben könnte.

15.15 Vortrag und Diskussion mit Dietmar KÖHLER
Flexicurity without Security? Die SPÖVP-Mindestsicherung
Der Vortrag wird sich der Frage widmen, was Flexicurity grundsätzlich leisten soll, und von daher im Hinblick auf die Situation von Arbeitslosen und deren Initiativen, die Kernelemente der SPÖVP-Mindestsicherung analysieren und sie mit den Perspektiven eines Grundeinkommens vergleichen.


Die Vortragenden:

Mag.a Margit Appel ist Politologin und Mitarbeiterin der Katholischen Sozialakademie (Gesellschaftspolitische Grundlagenarbeit; Politische Bildung). Sie ist Gründungsmitglied und Koordinatorin des Österreichischen Netzwerks Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt.

Univ.Doz. Dr. Manfred Füllsack ist Sozialwissenschafter an der Universität Wien mit den Forschungsschwerpunkten Arbeit, Gesellschaftstheorie, Wissen und soziale Entwicklung der russländischen Gesellschaft. Er ist ebenfalls Gründungsmitglied des Österreichischen Netzwerks Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt.

Ing. Dietmar Köhler ist Maschinenbauingenieur, war von 1962 bis 1997 in der Privatwirtschaft, davon 30 Jahre im Export tätig. Ab 1997 ehrenamtliche Tätigkeiten in Arbeitsloseninitiativen und NGO´s, Gründungsmitglied des Österreichischen Netzwerks Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt, Div. Publikationen zu den Themen Arbeitslosigkeit und Armut, Mitautor des Parallelberichtes zu wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten an die UNO.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Netzwerks Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt, der Grünen Bildungswerkstatt Tirol und dem Haus der Begegnung, Innsbruck



Vorschau

10. Mai 2007, 19:30, Haus der Begegnung

Leben am Limit - Von der neuen alten Armut
Vortrag und Diskussion mit Martin Schenk

Moderation: Heidi Unterhofer

Armut ist nicht nur ein Mangel an Gütern sondern auch ein Mangel an Möglichkeiten, in zentralen gesellschaftlichen Bereichen zumindest in einem Mindestmaß teilhaben zu können: Wohnen, Gesundheit, Arbeitsmarkt, Sozialkontakte, Bildung. Wer veramt, verliert substantielle Freiheiten.

Was schwächt, was stärkt Armutsbetroffene? Was sind die "Lebensmittel", die Menschen, die am Limit leben müssen, unterstützen?

Martin Schenk arbeitet als Sozialexperte der Diakonie Österreich, Schwerpunkte sind welfare policy, Gesundheit und Menschenrechte. Mitbegründer des österreichischen Anti-Armut Netzwerks („Die Armutskonferenz“), seit 1989 in der Arbeit mit Jugendlichen tätig -speziell mit straffällig gewordenen, zwei Jahre in der Begleitung von Menschen mit Behinderung, später Arbeit mit Wohnungslosen, dann in der Flüchtlingsbetreuung.



15. Mai 2007, 19:30 im Haus der Begegnung

"In der Stadt, auf dem Land - ist Armut je bekannt".
Formen von Ausgrenzung und Art und Weise der Armutsbekämpfung

Vortrag und Diskussion mit Univ. Prof. DDDr Clemens Sedmak,

Armut hat viele Gesichter; ländliche Armut unterscheidet sich zum Beispiel in vielen Aspekten deutlich von städtischer Armut. Worin liegen die Unterschiede? Was bedeuten sie für Armutsbekämpfung? Der Vortrag geht diesen Fragen an konkreten Beispielen aus dem Norden und Süden nach.

Clemens Sedmak, geb. 1971, Inhaber des F.D. Maurice Lehrstuhls für Sozialethik am King's College London, Universität London und Direktor des Zentrums für Ethik und Armutsforschung der Universität Salzburg, zahlreiche Buchpublikationen, z.B.: "Option für die Armen" (2005).



22. Mai 2007, 19:30, im Haus der Begegnung

Armutsfalle Sozialstaat?
Vortrag und Diskussion mit Maga Alexandra Weiss

Moderation: Christine Baur

Der Sozialstaat verliert als Instrument der Umverteilung zunehmend an Bedeutung. Mit der politischen, ökonomischen und kulturellen Transformation, die unter dem Schlagwort „Globalisierung“ zusammengefasst wird, gibt der Staat seine soziale Verantwortung nach und nach auf. Sozialpolitik wird immer mehr zu einem Mittel, Menschen „um jeden Preis“ in Beschäftigung zu bringen. Damit wird eine „Spirale nach unten“ in Gang gesetzt, die spezifische – auch in den „goldenen Zeiten“ des Wohlfahrtsstaates benachteiligte – Gruppen verstärkt unter Druck setzt und in die Armut abdrängt.

Alexandra Weiss
, Mag.; geb. 1971, Politologin, freie Wissenschafterin (derzeit im „Büro für Gleichstellung und Gender Studies“ der Universität Innsbruck) und Lektorin an verschiedenen Universitätsinstituten und Fachhochschulen in Österreich. Forschungsschwerpunkte: Globalisierung, Sozialstaat, Frauen(erwerbs)arbeit, Armut, Soziale Bewegungen, feministische Frauen- und Geschlechterforschung. Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Emanzipation und Partnerschaft (AEP) und der Michael-Gaismair-Gesellschaft.



9. Juni 2007, 10:00 bis 17:00 im Haus der Begegnung

Globalisierung.Macht.Arm

Seminar mit Dr. Andreas Exenberger

Globalisierung macht arm. Dieser Satz trifft global betrachtet für viele Menschen zu. Globalisierungskräfte sind mitverantwortlich für zunehmende Arbeitslosigkeit und sinkende Reallöhne in Industriestaaten, für die Unterhöhlung von mühsam erkämpften sozialen Rechten und die Vernichtung mancher Lebensersparnisse in Schwellenländern, für die vielfältige Perspektivlosigkeit in den ärmsten Ländern, die bis zum Tod durch Hunger, Seuchen und Krieg reicht. Es gibt aber auch einen anderen Befund. Nicht nur für die wenigen Menschen, die aufgrund ihres Kapitalvermögens ständig steigende Gewinne auf den Weltfinanzmärkten lukrieren können, sondern auch für die vielen Konsument(inn)en, die von sinkenden Preisen profitieren, für Arbeitnehmer(inn)en in Exportgewerben weltweit, deren Reallöhne steigen, für Menschen an vielen Orten, die Teil globaler Solidaritätsnetzwerke werden, oder auch für Millionen von Menschen, denen durch neue Möglichkeiten erstmals die Chance geboten wird, einem Leben zu entkommen, das mehr einem langsamen Sterben gleicht.

Im Laufe des Workshops soll daher nicht erzählt werden, dass Globalisierung arm macht. Es soll vielmehr deutlich werden, in welchen Beziehungen „Globalisierung“, „Macht“ und „Armut“ stehen. Damit wird es möglich, besser fundierte Entscheidungen zu fällen, die dazu beitragen, anstatt der negativen Folgen vielmehr die positiven Potentiale von Globalisierung zu realisieren.



Für den Inhalt verantwortlich:
Grüne Bildungswerkstatt Tirol Angerzellgasse 4 6020 Innsbruck Tel. + Fax: +43 / 512 / 580624