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Festerlös dient zur Finanzierung des Vereinsgebäudes |
"Wir wollen unsere Kinder nicht auf der Straße haben", erläutert Mehmet Ovacin, Obmann des Islamischen Kulturvereins mit Sitz in der Brixentaler Straße die Beweggründe, die die 57 Mitglieder mit ihren Familien - insgesamt rund 140 Personen - veranlassten, ein Schülerheim für Mädchen mit Nachmittagsbetreuung einzurichten. "Derzeit betreuen wir nur Mädchen, da wir für Buben kein eigenes Gebäude haben. Die Kinder lernen hier Religion, Kultur, machen Hausübung und erhalten Nachhilfe. Alkohol, Drogen oder Rauchen gibt es hier nicht", schildert Mehmet Ovacin. Derzeit werden sechs Mädchen betreut, vier schlafen auch im Haus. Platz wäre für zehn.
Beim Besuch der Wörgler Grünen am Frühlingsfest wurde auch die finanzielle Situation des Vereins angesprochen. "Wir erhalten keine Unterstützung, alles wird aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert", erklärt der Obmann. Die Ratenzahlung fürs Haus mache 1.500 Euro im Monat aus, und nun suche man eine Lehrerin zur Betreuung der SchülerInnen. Der Erlös aus dem Frühlingsfest und der Kermes, für die die Frauen Speisen und Handarbeiten zum Verkauf angefertigt hatten, dient wie die Mitgliedsbeiträge der Finanzierung des Vereins. Ovacin ließ auch anklingen, dass man sich mit dem Wunsch um Unterstützung an die Gemeinde wenden werde.
Der Obmann, selbst Prediger, schnitt dann noch ein weiteres Thema an: "Ich bin mit 18 Jahren von der türkischen Schwarzmeerküste hierher gekommen, lebe nun seit 35 Jahren in Österreich, seit 1978 in Kufstein und bin seit rund 12 Jahren österreichischer Staatsbürger. Wo werde ich einmal beerdigt, wenn ich sterbe?" Der Bürgermeister seines Heimatortes sehe es nicht gerne, dass die Menschen in Österreich leben und dann als Tote zurück in die Türkei gebracht werden. Außerdem könnten das Grab dort seine Nachfahren - fünf Kinder und mittlerweile vier Enkel - nicht besuchen. Eine Beerdigung auf dem städtischen Friedhof komme für ihn nicht in Frage, da nach "islamischer Vorschrift ein separater Friedhof für Muslime" bestehen müsse.
Das Thema islamischer Friedhof war auch bereits Diskussionspunkt in der Lokalen Agenda 21 und stellt ein zu lösendes Problem für die Zukunft dar. Die Tradition des Islam lasse weder eine Verbrennung und Urnenbestattung, noch ein Öffnen der Gräber zu. Familiengräber wie in unseren Breiten üblich seien nicht möglich.
Der Erlös aus dem Verkauf von Handarbeiten und türkischen Spezialitäten kommt der Vereinskasse zu Gute. Bild rechts: Zu den Besuchern des Frühlingsfestes zählte auch Grün-Gemeinderätin Evelyn Huber (3.v.l.) mit Sohn, sowie Christine Mey von den Wörgler Grünen. Weiters im Bild Mustafa Ersoy (1.v.r.) und Galip Kus (2.v.r.) - beide waren im LA21-Arbeitskreis Kommunikation und Integration aktiv. Weiters abgebildet sind Willibald Spielbichler (3.v.r.) und Obmann Mehmet Ovacin. Fotos: Veronika Spielbichler
Frühlingsfestimpressionen, eingefangen von Willi Maier.
Beim Besuch der Wörgler Grünen am Frühlingsfest wurde auch die finanzielle Situation des Vereins angesprochen. "Wir erhalten keine Unterstützung, alles wird aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert", erklärt der Obmann. Die Ratenzahlung fürs Haus mache 1.500 Euro im Monat aus, und nun suche man eine Lehrerin zur Betreuung der SchülerInnen. Der Erlös aus dem Frühlingsfest und der Kermes, für die die Frauen Speisen und Handarbeiten zum Verkauf angefertigt hatten, dient wie die Mitgliedsbeiträge der Finanzierung des Vereins. Ovacin ließ auch anklingen, dass man sich mit dem Wunsch um Unterstützung an die Gemeinde wenden werde.
Der Obmann, selbst Prediger, schnitt dann noch ein weiteres Thema an: "Ich bin mit 18 Jahren von der türkischen Schwarzmeerküste hierher gekommen, lebe nun seit 35 Jahren in Österreich, seit 1978 in Kufstein und bin seit rund 12 Jahren österreichischer Staatsbürger. Wo werde ich einmal beerdigt, wenn ich sterbe?" Der Bürgermeister seines Heimatortes sehe es nicht gerne, dass die Menschen in Österreich leben und dann als Tote zurück in die Türkei gebracht werden. Außerdem könnten das Grab dort seine Nachfahren - fünf Kinder und mittlerweile vier Enkel - nicht besuchen. Eine Beerdigung auf dem städtischen Friedhof komme für ihn nicht in Frage, da nach "islamischer Vorschrift ein separater Friedhof für Muslime" bestehen müsse.
Das Thema islamischer Friedhof war auch bereits Diskussionspunkt in der Lokalen Agenda 21 und stellt ein zu lösendes Problem für die Zukunft dar. Die Tradition des Islam lasse weder eine Verbrennung und Urnenbestattung, noch ein Öffnen der Gräber zu. Familiengräber wie in unseren Breiten üblich seien nicht möglich.
Der Erlös aus dem Verkauf von Handarbeiten und türkischen Spezialitäten kommt der Vereinskasse zu Gute. Bild rechts: Zu den Besuchern des Frühlingsfestes zählte auch Grün-Gemeinderätin Evelyn Huber (3.v.l.) mit Sohn, sowie Christine Mey von den Wörgler Grünen. Weiters im Bild Mustafa Ersoy (1.v.r.) und Galip Kus (2.v.r.) - beide waren im LA21-Arbeitskreis Kommunikation und Integration aktiv. Weiters abgebildet sind Willibald Spielbichler (3.v.r.) und Obmann Mehmet Ovacin. Fotos: Veronika Spielbichler
Frühlingsfestimpressionen, eingefangen von Willi Maier.