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Konzertankündigungen für 24. und 25.August 2007 |
Wenn man sich mit dem Reichtum der jüdischen Musik befasst, eröffnet sich einem früher oder später die Schatztruhe der wunderbaren „canzones judeo-espagnol“, die auch als „sephardische Lieder“ bezeichnet werden (Sepharad bedeutet auf hebräisch „Iberische Halbinsel“). Timna Brauer und ihre hochkarätige Band greifen dieses einzigartige Liedgut auf und interpretieren es in einer zeitgemäßen Form, in die sie auch Elemente aus Jazz, Ethno und Chansons einfließen lassen.
Ursprünglich wurden die sephardischen Lieder solistisch gesungen, meist von Frauen und ohne Begleitung. Viele davon waren Liebes- und Wiegenlieder, aber es gab auch Gesänge, die von Hoheliedern aus Psalmen inspiriert waren oder von der Sehnsucht nach Zion handelten. Entstanden in der spanischen Hochkultur des Mittelalters, wurden sie mündlich überliefert und lebten in der sephardischen Diaspora weiter, nachdem die Juden 1492 aus Spanien vertrieben worden waren. Nach wie vor bildet Ladino die Umgangssprache der sephardischen Juden, die im gesamten Mittelmeerraum ansässig geworden sind. Ladino ist das spanische Pendant zum mitteleuropäischen Jiddisch, eine Mischung von altspanisch und hebräisch.
Einige Lieder wurden in Andalusien von den Zigeunern übernommen und so entstand eine Verbindung zum Flamenco. Andere Lieder entwickelten sich in der Immigration weiter und nahmen neue Einflüsse in sich auf, ohne jedoch ihre ursprüngliche Essenz zu verlieren.
Der Ausnahmekünstlerin Timna Brauer ist es ein Anliegen zwischen Jüdischem, Christlichem und Islamischem einen Bogen zu spannen. Geboren in Wien und aufgewachsen zwischen Österreich, Frankreich und Israel, absolvierte sie eine Ausbildung für Klavier und Gesang am Konservatorium der Stadt Wien und studierte Musikwissenschaft in Paris. 1985 gründete sie mit ihrem Mann, dem Klaviervirtuosen Eli Meiri ein erfolgreiches Ensemble, mit dem sie seither auf Welttournee geht und Platten einspielt. Daneben vertrat die vielseitige Sängerin in ihrer Karriere bereits Österreich beim Song Contest, leitete die Abteilung Jazzgesang an der Universität Wien und spielte „Evita“ auf der Sommerbühne in Klagenfurt.
Ihr Programm beinhaltet sowohl die „Klassiker“ des sephardischen Liedguts als auch arabisch-andalusische Gesänge und neue Kompositionen.
Deutsches Lied und Oper im Wörgler Sun Tower
Am Freitag, 24. August findet um 20 Uhr im Wörgler Sun Tower das Abschlusskonzert des Meisterkurses „Deutsches Lied und Oper“ statt.
Der international besetzte Kurs unter der Leitung der berühmten Opernregisseurin und Gesangspädagogin Frau KS Prof. Brigitte Fassbaender setzt die Erwartungen hoch. Fassbaender, die selbst an allen führenden Opernhäusern dieser Welt gastierte - von New York, San Francisco, Chicago über London, Mailand, Berlin bis Wien und Salzburg - und von der über 150 Schallplatteneinspielungen vorliegen, stellt hohe Ansprüche an ihre Kursteilnehmer. Nur die besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden beim Konzert auftreten und dem Publikum ihre Stimmen näher bringen. Man darf sich also auf ein erstklassiges Konzerterlebnis mit gesanglichen Höchstleistungen freuen.
Die Organisatoren der heurigen Academia Saison können mit Stolz auf einen erfolgreichen Veranstaltungssommer zurückblicken. Rund 150 begeisterte Studenten brachten ein internationales Flair nach Wörgl, arbeiteten hart an ihrer Singstimme und konnten die Früchte ihrer Arbeit dem Publikum bei den jeweiligen Abschlusskonzerten präsentieren. „Das Niveau des heurigen Jahres ist bemerkenswert“, so ein sichtlich zufriedener Prof. Friedrich Madersbacher, der künstlerische Leiter der Academia.
Text: Academia Vocalis