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Viele offene Fragen zur Deponie-Nachsorge und Dorferneuerung |
Ein Kampf gegen Behörden und Deponiebetreiber, der aufgrund der massiven, gesundheitsgefährdenden Probleme durch den Betrieb der Faulgasdeponie ab dem Jahr 2005 eine neue Dimension erreichte. Der 2006 neu gewählte Obmann Thomas Gasteiger stand aufgrund des kompletten Austausches der Ansprechpartner in Politik und Ämtern vor einer neuen Ausgangssituation, in die die Bruckhäusler große Hoffnungen setzten. Jahrelang waren die Beschwerden nicht ernst genommen worden.
Der neue Umweltlandesrat Hans Lindenberger forderte mit dem Umweltamt dann auch entsprechende Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen ein, die im Frühjahr 2006 umgesetzt wurden und auch kurzzeitig eine Besserung brachten. Als der Betrieb dann aber an einen neuen Eigentümer verkauft und wieder vermehrte Müllanlieferungen aus anderen Bundesländern einsetzten, nahmen die unerträglichen Gestankbelästigungen wieder enorm zu.
Anfragen der Bürgerinitiative zu den Missständen auf der Deponie blieben über Monate unbeantwortet und gipfelten schließlich im Herbst in einer Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz, die Behörden zur Auskunft zwingt, sowie in der Einschaltung des Landesvolksanwaltes. Resultat daraus war eine Begehung der Deponie im Jänner dieses Jahres, bei der die nicht bescheidgemäße Deponierung augenscheinlich wurde.
Kontrolle und Öffentlichkeitsarbeit
Ab diesem Zeitpunkt begleiteten Mitglieder der Bürgerinitiative das vom Amt bestellte Kontrollorgan bei den Begehungen und starteten eine Informationskampagne, in deren Rahmen mit Öffentlichkeitsarbeit und Anzeigen die Einhaltung der Bescheide eingefordert wurde. Die Darstellung des Sachverhaltes bei der Staatsanwaltschaft mithilfe eines Rechtsbeistandes sowie die in enger Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative von den Grünen im Tiroler Landtag gestellten Anfragen führten weiters dazu, Druck zu erzeugen und den jahrelang ignorierten Leidtragenden der Deponie Gehör zu verschaffen.
Die Bürgerinitiative unterstützte die Stadt bei der Durchführung der Demonstration gegen die Deponie im April 2007 und veranlasste die Messung von Dioxinen und Schwermetallen, die von der Stadt bezahlt wurden und ein beruhigendes Ergebnis brachten: In den umliegenden Böden sind keine erhöhten Belastungen nachweisbar.
Bis heute liegt kein Schließungskonzept vor
Der durch die Aufdeckung der Missstände öffentlich erzeugte Druck führte zu neuen Bescheiden durch das Umweltamt, auch hinsichtlich der Finanzierung der erforderlichen Nachsorge, die in den nächsten Jahrzehnten viele Millionen Euro kosten wird. Mit dem Resultat, dass der Betreiber am 4. Juli 2007 die Faulgasdeponie vorzeitig zusperrte. „Bis heute liegt allerdings kein Schließungskonzept am Tisch. Die Deponie weist eine riesige offene Fläche auf, niemand weiß, wie es mit der Sickerwasserentsorgung und weiteren Betreuung der Entgasung sowie der Abdeckarbeiten weitergeht, auch nicht, wer das alles bezahlen soll“, informiert Thomas Gasteiger, der mit der Schließung der Deponie die Arbeit der Bürgerinitiative längst nicht als beendet betrachtet.
Vom Umweltamt wurde ein Schließungsbeirat zum besseren Informationsfluss eingerichtet, dem Mitglieder der Bürgerinitiative ebenso angehören wie Umweltreferent Michael Pfeffer und ein Vertreter der Stadtwerke Wörgl. „Unser Ziel ist jetzt, die Nachsorge sicherzustellen und dann mit dem Verein gemeinsam mit der Lokalen Agenda 21 die Dorfverschönerung in Angriff zu nehmen“, kündigt Gasteiger an und lädt die Bevölkerung ein, wie bisher aktiv mitzuarbeiten.