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Im Bild v.l. Bauernbundobmann LR Anton Steixner, LK-Präsident Josef und Katharina Hechenberger, EU-Ratsdirektor Andrä Rupprechter.
„Es tut sich was in der Landwirtschaft. Bauersein ist ein Beruf mit Zukunft“, freut sich auch Lebensminister Josef Pröll. Grund für die höheren Preise ist die Verknappung am Lebensmittelsektor durch die vermehrte Nutzung der Flächen zur Energieproduktion. Butterberge und Milchseen gibt es nicht mehr. Für Rupprechter ist diese Entwicklung nicht negativ. „Wir kommen langsam zu einem Preis, der dem Wert der Lebensmittel wieder entspricht“, so der ehemalige Sektionsschef für Agrarpolitik im Landwirtschaftsministerium. Der ranghohe EU-Beamte relativiert aber die Verantwortung der Bauern für steigende Preise: „Vom Verkaufspreis einer Semmel macht der Getreidepreis gerade einmal vier Prozent aus.“
Gentechnik in Europa auf dem Vormarsch
Nicht aufzuhalten ist für Rupprechter die Gentechnik – auch wenn sich Österreich noch so dagegen wehrt. „Die Gentechnik ist europaweit auf dem Vormarsch. Ein Land oder eine Region sollte aber auf den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen in der Landwirtschaft verzichten können.“ Für Tirol könnte die Gentechnikfreiheit durchaus eine Chance sein. Den Bäuerinnen und Bauern im Berggebiet sowie deren Vertretern empfiehlt Rupprechter, weiterhin auf das Programm der Ländlichen Entwicklung zu setzen, sich für die Zeit nach der wahrscheinlichen Abschaffung der Milchquote Alternativmodelle zu überlegen, die Bioenergie als Säule der Landwirtschaft zu sehen und auf eigenständige Vermarktung und Regionalität der Produkte zu achten.
Appell an Geschlossenheit der Milchlieferanten
Über die Entwicklung auf den Märkten freuen sich auch Bauernbundobmann LR Anton Steixner und Kammerpräsident Josef Hechenberger. Nun gehe es darum, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, appellieren die beiden an jene Milchbauern, die sich einen Molkereiwechsel überlegen. „Auf Dauer ist jene Molkerei der besten Partner, die das Vertrauen der Kunden am heimischen Markt hat und nicht die, die Trockenmilch nach Asien liefern“, so Steixner.
Erfolg ländliche Entwicklung
Als großen Erfolg für die heimische Landwirtschaft und den ländlichen Raum wird der Grüne Pakt, das österreichische Programm zur ländlichen Entwicklung, gewertet. Zu einer Auszahlung der Bergbauernunterstützung oder der Abgeltung für besonders umweltgerechtes Wirtschaften wird es aber nicht wie vorgesehen im Oktober, sondern frühestens Mitte Dezember kommen. Zwar wird Österreich eines der ersten Länder sein, die in den nächsten Wochen die Bewilligung der EU für ihr Programm bekommen, bei einigen Punkten sehen die Bauern aber noch Änderungsbedarf. „Dass es bei der Bewirtschaftung von Steilflächen vor der ersten Mahd keine Beweidung geben darf, entspricht keiner Logik und ist wider die Natur“, nennt Präsident ein Hechenberger ein Beispiel für eine Benachteiligung der Bergbauern.
Foto: Tiroler Bauernbund
Text: Mag. Christa Entstrasser-Müller/Tiroler Bauernbund