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LA-SPÖ Josef Auer meldet sich zur neuerlichen Notarztdiskussion
vero / 13.09.2007 08:59
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Die Installierung des Wörgler Notarztstützpunktes nach Schließung des Bezirkskrankenhauses in Wörgl  brach 2003 erstmals in Tirol das Monopol des Roten Kreuzes in der notärztlichen Versorgung. Nachdem im ersten Jahr der neu gegründete Samariterbund Tirol den vom Land strikt abgelehnten und nicht geförderten Stützpunkt höchst professionell geführt hatte, kam es zu Ausschreibung. Die skandalöse Vorgangsweise bei der Vergabe des Stützpunktes ans Rote Kreuz sorgte in der Folge dafür, dass das Rote Kreuz auch im Rettungswesen massiv Konkurrenz bekam. Mit dem Resultat, dass der Samariterbund bereits jetzt den örtlichen Rettungsdienst in der Wildschönau führt und mit seinem Angebot, auch den Rettungsdienst im Raum Wörgl zu übernehmen, eine Neuausschreibung in mehreren Gemeinden erwirkte.

Mit 2008 steht in Wörgl die Neuvergabe des Rettungsdienstes an. Gleichzeitig läuft der dreijährige Vertrag mit dem Roten Kreuz über den Betrieb des Notarztstützpunktes Wörgl aus. Aus Kufstein tönt mittlerweile die Idee eines grenzenlosen Notarztdienstes zwischen Tirol und Bayern, eingefädelt vom Roten Kreuz Kufstein. SPÖ-LA Josef Auer nimmt in einer Presseaussendung Bezug auf die öffentlichen Aussagen vom zuständigen Beamten für Zivil- und Katastrophenschutz in Tirol, Herbert Biasi, der laut Medienberichten der Idee positiv gegenübersteht.

"Als ich bereits vor mehr als drei Jahren angeregt habe, dass es möglich sein müsse, verschiedene Notarztsysteme auch über die Bezirksgrenzen hinweg fürhen zu können, wurde das als unmöglich dargestellt. Jetzt soll auf einmal sogar eine Kooperation mit Bayern des Rätsels Lösung sein", wundert sich Auer. "Es wird wohl jedem einleuchten, dass Verhandlungen innerhalb Tirols auf der Ebene der Bezirke einfacher sein werden als über Staatsgrenzen hinaus. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Überlappung der Bezirksgrenzen müssen in Tirol abgesteckt werden." Vorrangig sei dabei das Kriterium, dass im Notfall der zeitlich zum Einsatzort nächstgelegene Stützpunkt alarmiert werde.

Auer geht weiters auf die Kostenfrage ein, da die Gespräche zwischen dem Roten Kreuz Kufstein und den bayerischen Rot-Kreuzlern unter dem Aspekt der Kosteneinsparung für die Gemeinden stehen. Auer: "Bevor wir in Wörgl auch einen Notarztstützpunkt hatten, gab es die Stützpunkte Kramsach und Kufstein. Damals wurde immer behauptet, dass die Notarztsysteme absolut nicht kostendeckend geführt werden können. Wenn man sich das Ganze durchrechnet, so sieht man, dass zwei Notarztstützpunkte - also auch drei, wenn man sich nicht innerhalb der Bezirksgrenzen einbetoniert - sehr wohl kostendeckend, ja sogar mit Überschuss betrieben werden können."

Um das zu untermauern, liefert der Landtagsabgeordnete folgende Berechnungen:

Einnahmen im Notarztdienst (Bezirk Kufstein):

                                   Förderung Land Tirol:                 €  224.000,00 (wird für 2 Stützpunkte im Bezirk bezahlt!!)

                                   Notarzteuro Gemeinden:            €  223.500,00 (75.000 EW lt.Volkszählung 1991 ohne Wörgl)

                                   Einnahmen aus Einsätzen:          €  300.000,00 (3000 Einsätze x € 100, Kassen zahlen € 92,66, Privatgelder kommen dazu)

                                   Gemeinde Wörgl:                      €  131.000,00

                                   Gesamt:                               €  878.500,00

 

                        Ausgaben:                   

                                   Honorare Notärzte:                    €  537.000,00

                                   Sanitäter:                                 €  294.000,00 (3,5 Sanitäter pro Stützpunkt lt. RK)

                                   Betriebsaufwand:                      €  120.000,00 (Erfahrungswert aus ASB Stützpunkt Wörgl, Zahlen wurden offen gelegt)

                                   Gesamt:                                   €  951.000,00

                                   Abgang:                           -      €   72.500,00

 

Lösungsvorschlag

Grundlage ist, dass der Stützpunkt Kramsach gemeinsam mit Teilen des Bezirkes Schwaz betrieben wird, denn diese Variante ist tatsächlich in absehbarer Zeit umsetzbar es bedarf nur der Zustimmung des Landes Tirol und keine zwischenstaatlichen Verhandlungen.  So würden das Land und die Gemeinden (außer der Region 31, diese würde in das Gemeinschaftsprojekt mit Schwaz einzahlen) zwei Notarztstützpunkte (Kufstein und Wörgl) finanzieren, und zwar wie folgt:

 

                        Einnahmen:

                                   Förderung Land                         €  224.000,00 (wie bisher)

                                   Notarzteuro Gemeinden             €  203.000,00 (außer Region 31, Zahlen von 1991 laut Vertrag, 68.000 EW)

                                   Einnahmen Einsätze                 €  270.000,00 (2700 Einsätze, Rest wie oben)

                                   Gesamt:                                  €  697.000,00

                       

                        Ausgaben:

                                   Honorar Notärzte                       €  357.700,00

                                   Sanitäter                                  €  196.000,00

                                   Betriebsaufwand                       €    80.000,00   

                                   Gesamt:                                  €  553.700,00

 

                                   Überschuss:             €  143.300,00

 

Vor dem Stützpunkt Wörgl gab es rund 2000 Einsätze (sogar bis zu 2300), rechnet man diese mal 100, so ergeben sich Einnahmen von rund 200.000 (nicht wie in der Aufstellung von 270.000), was immer noch einen Überschuss von € 73.000 ergibt!