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Der Union-Skateboard-Club Wörgl errichtete Top-Anlage am Inn |
Von Schwaz bis München reisen die Skateboarder mittlerweile zum neu ausgebauten Skatepark Wörgl an.
Als vor rund sieben Jahren eine handvoll begeisterter Skateboarder am Schwimmbad-Parkplatz in Wörgl ihre ersten Rampen baute, hätte wohl keiner von der Anlage zu träumen gewagt, die jetzt zwischen Autobahn und Inn im Norden von Wörgl zunehmend zum Magneten für alle wird, die sich für die jungen Sportarten auf zwei oder vier Rädern begeistern. "Die Anlage ist jetzt seit rund einem Monat fertig und wird sehr gut angenommen. Mittlerweile nutzen viele, die am Gletscher im Zillertal Snowboarden gehen, danach noch die Möglichkeit, hier ein paar Runden mit dem Skateboard zu drehen", stellt Marco Pilotto fest.
Das Grundstück, auf dem im Laufe der Zeit die Anlage in Eigenregie des Vereins entstand, gehört den Stadtwerken und ist für unbestimmte Zeit an die Boarder-Community verpachtet. Rund zwanzig Leute sind in der Union aktiv, wobei die Anzahl ständig schwankt und immer wieder neue Leute dazu kommen. Skateboarder unterscheiden sich von anderen Sportvereinen, wie Marco im Lauf der Zeit feststellte: "Sie sind sehr freiheitsliebend. Eine straffe Organisation wie bei anderen Sportvereinen geht da nicht. Große Strukturen sind da zum Scheitern verurteilt." So bewährte sich ein kleiner Dreier-Vereinsvorstand und die Tatsache, dass kein Mitgliedsbeitrag fällig wird.
Das Know-How für den Bau der Anlage eigneten sich die Skateboarder selber an und nützen es auch als Einkommensquelle: "Die handvoll Leute, die sich zur Baugemeinschaft zusammengeschlossen haben, bauen auf selbständiger Basis auch Anlagen etwa in Schweden oder Linz", berichtet Pilotto und weiß die Unterstützung der Stadt beim Bau der Anlage zu schätzen: "Die Gemeinde unterstützte uns mit Sachleistungen wie Beton, Eisen, Errichtung des Frostkoffers. Geld erhielten wir für den Bau auch vom Land." Und rund 40 % der Kosten steuerte das junge Wörgler Mode- und Boarderfachgeschäft Pilotto bei.
Also alles bestens? Fast alles. "Die Anlage ist leider nicht immer super sauber", nennt Marco den Preis dafür, dass die Anlage ohne Umzäunung und Eintrittsgeld frei zugänglich ist. Und wer räumt auf? Das bleibt am Obmann und einem kleinen Team hängen, das alle paar Monate eine Generalreinigung einschiebt. Während man über den Umstand, keine Nachbarn und immerhin eine Straßenbeleuchtung zu haben, glücklich ist, sieht man fehlende sanitäre Anlagen und WC´s auch nicht wirklich als Problem: "98 % der Benützer sind Männer - und da ist das kein Problem. Die paar Mädels sehen das sportlich, und bei Veranstaltungen haben wir ohnehin Tixie-Klos aufgestellt. Wir sehen das wie bei den Spielplätzen - da gibt es ja auch keine WC-Anlagen", beschreibt Marco die Situation, wobei man über die Schaffung solcher Einrichtungen allerdings keinesfalls unglücklich wäre.
Neue Freizeitanlage am Inn im "Indian-Style"
Während die Kompostieranlage aufgrund der Windverhältnisse - am Nachmittag bläst der "Boarische" den Gestank innaufwärts - nicht als störend empfindet, stellt die Abgeschiedenheit des Areals allerdings derzeit gerade für jüngere Skatepark-Benützer ein Problem dar: "Ich kenne Eltern, die Bedenken haben, ihre Kinder allein in diese abgelegene Gegend zu schicken", so Pilotto, der sich hier von der neuen Unterführung sowie von einer weiteren Einrichtung in der Nähe des Areals eine Besserung verspricht. So plant Ernst Schiller, derzeit noch beim Bauhof Wörgl beschäftigt, am Innsteg eine Blockhütte mit Naturerlebnis-Areal aufzustellen und sich mit der Jausenstation selbständig zu machen. An kreativen Ideen mangelt es ihm nicht - vom Gastro-Konzept unter Verwendung rein regionaler Produkte bis zur Huskie-Hundeschlittenfahrt im Winter. Losgehen soll´s bereits heuer im Dezember mit einem großen Perchten-Event.
Paradies für Skateboarder und BMX-Radler - die erweiterte Anlage des Union Skateboard Clubs Wörgl.