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Internationale Katastrophenübung des Samariterbund Tirol in der Wildschönau |
Bei der Talstation des Lanerköpfl-Liftes wurde am Donnerstag das erste Basislager mit mobiler Einsatzzentrale eingerichtet.
"Die Katastrophenübung dient dazu, das Zusammenwirken internationaler Schnittstellen für den Notfall zu testen und bildet gleichzeitig die Abschlussübung des Ausbildungskurses für das Rapide Response Team", erklärt Günther Bahr, Pressebetreuer des Samariterbund Österreich. Diese schnelle Eingreiftruppe ist im Ernstfall die erste Einheit, die auch bei internationalen Einsätzen in Katastrophengebiete entsandt wird.
Den Teilnehmern wird dabei nichts geschenkt. Auch nicht vom Wetter. Im Einsatzgebiet sind die Zufahrten und die Infrastruktur stark beeinträchtigt, lautet die Übungsannahme. Aufgabe der Rettungskräfte ist die Sanitätsversorgung für die Bewohner und Touristen sowie die Sicherung der Trinkwasserversorgung, da das bestehende Wasserleitungsnetz vom Erdbeben zerstört wurde.
Geprobt wird dabei das Zusammenspiel des Rapide Response Teams des Samariterbund Bundesverbandes, des Samariterbund Tirol, Samariterbund Salzburg, Samariterbund Deutschland, des Weissen Kreuzes aus Südtirol sowie des Slowakischen Samariterbundes. Unterstützung gibt´s zudem vom Technischen Hilfswerk THW Deutschland sowie von den Feuerwehren der Wildschönau, der Bergrettung und der Polizei.
Dass die Samariter, die mit Verpflegung für drei Tage im Gepäck anreisten, diese nicht benötigen, sorgt die Versorgungseinheit, die das Weiße Kreuz Südtirol am Schwimmbadparkplatz in Oberau errichtet hat. Die Leistungsfähigkeit der als Container mitgebrachten Kärcher-Küche ist beeindruckend: Die autarke Großküche auf kleinstem Raum kann 60 kg Nudeln auf einmal kochen. Sie verfügt über drei 150-Liter-Kessel, Grillplatte, Kühlgeräte, Spüle und eingebaute Tanks für 300 Liter Wasser und 300 Liter Gas. Notfalls könnte das mobile Versorgungssystem, das staubdicht abgeriegelt werden kann, sogar schwimmen. Der Rekord bei der Essenszubereitung liegt bei 24.000 Mahlzeiten pro Tag.
Mit Osso Buco verwöhnte der Südtiroler Küchenchef und sein Team vom Versorgungszug des Weissen Kreuzes Südtirol am ersten Übungstag die Mannschaften. Zur Versorgung gehörte auch der Aufbau von Zelten zur Essensausgabe sowie Container mit Sanitäreinrichtungen wie WC und Duschen.
Das technische Hilfswerk aus Bayern reiste mit mobilem Funk- und Kommunikationsmodul sowie mit einer Trinkwasseraufbereitungsanlage an. Mit einer weiteren Trinkwasseraufbereitungsanlage des Samariterbund Österreich wird gemeinsam mit den Feuerwehren die Trinkwasseraufbereitung aus Bachwasser für einige Tausend Bewohner geprobt.
Hochleistungsfähig präsentierte sich die mobile Funk- und Kommunikationseinheit des THW. Angedockt an die Funkzentrale im Lkw ist ein Stabsraum für Einsatzbesprechungen mit sämtlicher Infrastruktur. Das THW sorgte auch für die Stromversorgung sowie mit Lichtballons für die Beleuchtung der Camps in Niederau, Oberau und Auffach in der Nacht. Bei den Übungen, darunter auch die Annahme Großschaden Verkehrsunfall auf der Schönangeralm und Einsatz in der Kundler Klamm, kommen natürlich auch Fahrzeuge des Samariterbund Tirol wie der neue First Responder Wagen zum Einsatz.