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Wörgls Punkrock-Szene - "the first generation"... |
Bands United sind zwar ein Verein, aber kein Verein wie andere. Mehr eine Community, die sich im ausgehenden 20. Jahrhundert in Wörgl um drei junge Punkrock-Bands formierte. Von den drei "Pionier-Bands" sind heute nur mehr die 1996 gegründeten "Daltonz" übrig, "Puppet Nation" und "Tune in 43" gingen auseinander. "Das erste Konzert von Bands United organisierten wir im Café Ascher in Breitenbach", erinnert sich Adä, bis vor zwei Jahren Obmann von Bands United. Mit dem zweiten Event - "Bands against capitalism" - wuchs die Fangemeinde.
Bildtext: Joe13, Johnny von I.Q.69, Adä und David von den Daltonz (v.l.).
2001 schlossen sich weitere Bands an - Paradoxon und mit der 1988 gegründeten Punk-Band I.Q.69 Wörgls "älteste" Punkband. Mit "Victim or Villain" stieß "Wawa" zu Bands United. Das Ziel: gegenseitige Unterstützung und möglichst viele Auftritte! Dazu pflegte man auch regen Austausch mit Bands von auswärts, holte die Bands der Grazer Szene - darunter Redlightsflash - und Punkrockgruppen aus Italien und Deutschland.
Luggi Aschers legendäres Lokal in Breitenbach wurde bis 2002 zur Szene-Drehscheibe. "Das Café Ascher war für uns einfach DIE Location. Wir konnten das Lokal günstig mieten und selbst ausschenken. So verdienten wir uns auch das Geld, um Bandgagen zu zahlen und unsere eigene Anlage zu kaufen", erklärt Adä. Unabhängig bleiben und das nötige Geld selbst erwirtschaften lautete die Devise, der man versucht, bis heute möglichst treu zu bleiben. Das anfänglich strikte nein zu Sponsoren wich heuer erstmals der pragmatischen Notwendigkeit Geld aufzutreiben, als das erste Unkraut-Festival in Ebbs organisiert wurde. Ein Kompromiss, der aber noch nicht so weit ging, bei Banken oder Konzernen "Klinken zu putzen".
Folge der "Sponsoren-Resistenz" war, dass die Konzerte von Bands United in kleinem Rahmen blieben. "Als das Café Ascher zusperrte, war unsere Existenzgrundlage weg", blickt Adä nicht ohne Wehmut zurück. Das Aus des Café Aschers kam am Höhepunkt der Bands United Aktivitäten. 2002 brachte Bands United - als eigenes Label unter Bands United Records registriert - einen Sampler heraus, auf dem sechs Bands je zwei Songs einspielten: die Daltonz, Paradoxon, I.Q.69, Tune in 43, Victim or Villain und Puppet Nation. Einige der Bands gingen gemeinsam auf Tour, nach Vorarlberg und in die Schweiz. Die Homepage der Community, die sich eigentlich nur für die Stadtfest-Teilnahme als Verein konstituierte, war mit Event-Kalender, Chat und Foren der Renner. "Bandanfragen für Auftritte kamen da ohne Ende", weiß Joe13, nun seit zwei Jahren Obmann.
Vertrieben aus dem Breitenbacher Punkrock-Paradies gingen die Jungs auf die Suche nach neuen Veranstaltungsorten. "Eine Alternative war die BG-Bar in Breitenbach", sagt Johnny, "Punk-Urgestein" von I.Q.69. Bands United vagabundierte von der Linde-Kegelbahn übers Komma-Café bis ins "Park in" in Hall, wo es dann "Death before Disco" hieß. Mittlerweile hat auch die BG-Bar, wo Bands United u.a. für die "Punkrock-Attacke" von Radio Havanna sorgte, für immer ihre Tore geschlossen. So richtig kam der Konzertbetrieb - darunter auch der "Playground" für ganz junge Bands - auch nicht mehr in Schwung. "Wir zogen uns aus der Veranstalter-Rolle wieder zurück", erzählt Adä. Es wurde ruhiger um Bands United. Auch, weil die Akteure älter wurden, Beruf und Familie neue Lebensinhalte lieferten.
Doch nicht für alle. Die Punkrock-Community lebt immer noch. Joe13 spielt nach Auflösung seiner Band Paradoxon jetzt bei Unexplained, die vor der Gründung von Burning Eight auch zwei Jahre lang im Bands United Boot mitruderten. Und dieses Boot ist auch längst noch nicht voll. Frischen Wind bringt seit heuer die junge Band "Loose Connection" aus Münster, die gerade auf Stimmenfang fürs Voting bei einem Bandwettbewerb ist. Und geradezu als musikalisches Energiebündel fegt Wawa mit seinen vier Bands The Icarus Effect, The Glamour Street, The Sky is Ours und Victim or Villain über die Bühne - als "Marathon-Man" kann man ihn übrigens am 16. November 2007 im Komma Wörgl erleben, wo er mit allen vier Bands auftritt. Wawa organisierte auch schon im Café Ascher mit Yeah Basta! Konzerte.
Was motiviert, über Jahre Punkrock zu machen? "Die Musik ist das beste Ventil, um Aggressionen, Stress und Frust abzubauen", erklärt Johnny, der nicht nur mit seiner eigenen Band unterwegs ist. Seine Freizeit, die ihm der Fulltime-Job als kaufmännischer Leiter des Anzensteinbruches in Kirchbichl lässt, verbringt er noch mit weiteren Musikprojekten: Für Bands United betreut er die Vereinsfinanzen und die PA-Anlage, die bei Konzerten für bis zu 200 Leuten den Sound liefert, und steht als Live-Mixer am Mischpult. Für Rat Bat Blue ist er als Techniker unterwegs und für die Roots-Reggae-Band Inn-a-Valley sorgt Johnny für den Transport.
Cross-Over. Ganz im Sinne der Community. Und die soll es weiterhin geben. "Wir wollen jetzt vor allem unseren Internetauftritt aktivieren. Veranstaltungsmäßig konzentrieren wir uns auf zwei große Events - das Wörgler Stadtfest, bei dem wir immer Auftritte von Live-Bands organisieren, und das Unkraut-Festival", erklärt Joe13. Das nächste Mal steigt das Punkrockfestival im Glashaus der Gärtnerei Hödnerhof in Ebbs am 15. März 2007. Ein eher ungewöhnlicher Ort für ein Punkrock-Konzert, von dem übrigens auch der Name fürs Festival rührt. Und nachdem die Premiere heuer ohne Glasbruch über die Bühne ging, steht einer Neuauflage 2008 mit fünf bis sechs Bands auch nichts im Weg. Mehr Werbung will man diesmal allerdings machen - auch für den Shuttlebus. Denn die niedrige Besucherzahl bei der Unkraut-Festival-Premiere war der einzige Wermutstropfen.
Festival ist gut, aber das Punkrock-Herzblut pulsiert für kleinere Events. "Was wir brauchen würden, ist ein selbst verwalteter Raum wie das Café Ascher war", wünscht sich Adä. "Ja, eine Bühne, Licht - das reicht", fügt Joe13 hinzu. Für den Sound sorgen die Bands. Und den Ausschank will man selber machen, um damit die Aktivitäten zu finanzieren. Kleiner Nachsatz: "Aber nicht mit einer Sperrstunde um 2 Uhr früh...."
Weitere Infos zu Bands United: http://www.bands-united.org/
Bildtext: Joe13, Johnny von I.Q.69, Adä und David von den Daltonz (v.l.).
2001 schlossen sich weitere Bands an - Paradoxon und mit der 1988 gegründeten Punk-Band I.Q.69 Wörgls "älteste" Punkband. Mit "Victim or Villain" stieß "Wawa" zu Bands United. Das Ziel: gegenseitige Unterstützung und möglichst viele Auftritte! Dazu pflegte man auch regen Austausch mit Bands von auswärts, holte die Bands der Grazer Szene - darunter Redlightsflash - und Punkrockgruppen aus Italien und Deutschland.
Luggi Aschers legendäres Lokal in Breitenbach wurde bis 2002 zur Szene-Drehscheibe. "Das Café Ascher war für uns einfach DIE Location. Wir konnten das Lokal günstig mieten und selbst ausschenken. So verdienten wir uns auch das Geld, um Bandgagen zu zahlen und unsere eigene Anlage zu kaufen", erklärt Adä. Unabhängig bleiben und das nötige Geld selbst erwirtschaften lautete die Devise, der man versucht, bis heute möglichst treu zu bleiben. Das anfänglich strikte nein zu Sponsoren wich heuer erstmals der pragmatischen Notwendigkeit Geld aufzutreiben, als das erste Unkraut-Festival in Ebbs organisiert wurde. Ein Kompromiss, der aber noch nicht so weit ging, bei Banken oder Konzernen "Klinken zu putzen".
Folge der "Sponsoren-Resistenz" war, dass die Konzerte von Bands United in kleinem Rahmen blieben. "Als das Café Ascher zusperrte, war unsere Existenzgrundlage weg", blickt Adä nicht ohne Wehmut zurück. Das Aus des Café Aschers kam am Höhepunkt der Bands United Aktivitäten. 2002 brachte Bands United - als eigenes Label unter Bands United Records registriert - einen Sampler heraus, auf dem sechs Bands je zwei Songs einspielten: die Daltonz, Paradoxon, I.Q.69, Tune in 43, Victim or Villain und Puppet Nation. Einige der Bands gingen gemeinsam auf Tour, nach Vorarlberg und in die Schweiz. Die Homepage der Community, die sich eigentlich nur für die Stadtfest-Teilnahme als Verein konstituierte, war mit Event-Kalender, Chat und Foren der Renner. "Bandanfragen für Auftritte kamen da ohne Ende", weiß Joe13, nun seit zwei Jahren Obmann.
Vertrieben aus dem Breitenbacher Punkrock-Paradies gingen die Jungs auf die Suche nach neuen Veranstaltungsorten. "Eine Alternative war die BG-Bar in Breitenbach", sagt Johnny, "Punk-Urgestein" von I.Q.69. Bands United vagabundierte von der Linde-Kegelbahn übers Komma-Café bis ins "Park in" in Hall, wo es dann "Death before Disco" hieß. Mittlerweile hat auch die BG-Bar, wo Bands United u.a. für die "Punkrock-Attacke" von Radio Havanna sorgte, für immer ihre Tore geschlossen. So richtig kam der Konzertbetrieb - darunter auch der "Playground" für ganz junge Bands - auch nicht mehr in Schwung. "Wir zogen uns aus der Veranstalter-Rolle wieder zurück", erzählt Adä. Es wurde ruhiger um Bands United. Auch, weil die Akteure älter wurden, Beruf und Familie neue Lebensinhalte lieferten.
Doch nicht für alle. Die Punkrock-Community lebt immer noch. Joe13 spielt nach Auflösung seiner Band Paradoxon jetzt bei Unexplained, die vor der Gründung von Burning Eight auch zwei Jahre lang im Bands United Boot mitruderten. Und dieses Boot ist auch längst noch nicht voll. Frischen Wind bringt seit heuer die junge Band "Loose Connection" aus Münster, die gerade auf Stimmenfang fürs Voting bei einem Bandwettbewerb ist. Und geradezu als musikalisches Energiebündel fegt Wawa mit seinen vier Bands The Icarus Effect, The Glamour Street, The Sky is Ours und Victim or Villain über die Bühne - als "Marathon-Man" kann man ihn übrigens am 16. November 2007 im Komma Wörgl erleben, wo er mit allen vier Bands auftritt. Wawa organisierte auch schon im Café Ascher mit Yeah Basta! Konzerte.
Was motiviert, über Jahre Punkrock zu machen? "Die Musik ist das beste Ventil, um Aggressionen, Stress und Frust abzubauen", erklärt Johnny, der nicht nur mit seiner eigenen Band unterwegs ist. Seine Freizeit, die ihm der Fulltime-Job als kaufmännischer Leiter des Anzensteinbruches in Kirchbichl lässt, verbringt er noch mit weiteren Musikprojekten: Für Bands United betreut er die Vereinsfinanzen und die PA-Anlage, die bei Konzerten für bis zu 200 Leuten den Sound liefert, und steht als Live-Mixer am Mischpult. Für Rat Bat Blue ist er als Techniker unterwegs und für die Roots-Reggae-Band Inn-a-Valley sorgt Johnny für den Transport.
Cross-Over. Ganz im Sinne der Community. Und die soll es weiterhin geben. "Wir wollen jetzt vor allem unseren Internetauftritt aktivieren. Veranstaltungsmäßig konzentrieren wir uns auf zwei große Events - das Wörgler Stadtfest, bei dem wir immer Auftritte von Live-Bands organisieren, und das Unkraut-Festival", erklärt Joe13. Das nächste Mal steigt das Punkrockfestival im Glashaus der Gärtnerei Hödnerhof in Ebbs am 15. März 2007. Ein eher ungewöhnlicher Ort für ein Punkrock-Konzert, von dem übrigens auch der Name fürs Festival rührt. Und nachdem die Premiere heuer ohne Glasbruch über die Bühne ging, steht einer Neuauflage 2008 mit fünf bis sechs Bands auch nichts im Weg. Mehr Werbung will man diesmal allerdings machen - auch für den Shuttlebus. Denn die niedrige Besucherzahl bei der Unkraut-Festival-Premiere war der einzige Wermutstropfen.
Festival ist gut, aber das Punkrock-Herzblut pulsiert für kleinere Events. "Was wir brauchen würden, ist ein selbst verwalteter Raum wie das Café Ascher war", wünscht sich Adä. "Ja, eine Bühne, Licht - das reicht", fügt Joe13 hinzu. Für den Sound sorgen die Bands. Und den Ausschank will man selber machen, um damit die Aktivitäten zu finanzieren. Kleiner Nachsatz: "Aber nicht mit einer Sperrstunde um 2 Uhr früh...."
Weitere Infos zu Bands United: http://www.bands-united.org/