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Kommentar zur Müllverbrennung in Tirol |
Die Diskussion um die Müllverbrennung wird immer wieder an der Standortfrage entzündet. Mir ist allerdings nicht nachvollziehbar, warum dieser unbedingt in Tirol sein muss. Das hat nichts mit Floriani-Mentalität zu tun. Vielmehr ist die Ansicht, Tirol müsse seinen Müll selber verschlucken, eine kurzsichtige Kirchturmpolitik.
Dass das Argument, wir müssten selbst hier im ohnehin hoch belasteten Inntal auch noch unseren Müll verbrennen, von so vielen unkritisch aufgefasst und nachgeplappert wird, liegt wohl an geschickter Lobby-Arbeit. Müll ist doch längst ein Geschäft und damit eine Handelsware. Da ist von "wertvollen Energiepaketen" die Rede. Und wäre er nicht ein hochinteressantes Geschäftsfeld, würden wir hier am Riederberg nicht plötzlich den Müll aus halb Österreich angeliefert bekommen und in der Gestankwolke sitzen.
Wenn Müll also schon frei gehandelt wird, weshalb dann ein Export-Verbot? Es gibt ja auch keine Verordnungen, dass wir jetzt sofort unsere Joghurtbecher und Leuchtstoffröhren gefälligst selbst in Tirol herstellen sollen. Und wie ist das doch gleich nochmal mit den EU-Grundsätzen vom freien Warenverkehr? Warum wohl versucht man uns weis zu machen, dass diese ausgerechnet beim Müll nicht gelten?
Und noch was zur Schadstoffbilanz: Wenn wir schon das Durchhaus Europas sind und die Abgase der Verkehrslawine zu schlucken haben hege ich keinerlei Skrupel, die nach Versicherung unserer Politiker so saubere Müllverbrennungsanlage dort zu beschicken, wo die Luft noch nicht grenzwertig be- und überlastet ist. Gleisanschlüsse dafür dürfte es in Tirol ja genug geben. Uns sonst bauen wir halt welche.