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Jugendkulturverein Burning Eight lud zum Drogen-Aufklärungsabend im Club Wörgl am 11. Dezember 2007
vero / 12.12.2007 15:16
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Drogenaufklärung ohne erhobenem Zeigefinger, die betroffen machte: Alexander Golfidis (links) las aus seinem Buch "Der Heroin Schuster", mit dem er autobiografisch seine "Drogenkarriere" und den mühsamen Ausstieg schildert.

Mucksmäuschen still war´s im Club Wörgl, als der Münchner Alexander Golfidis durch eine Lesung aus seinem Buch "Der Heroin Schuster"  und Erzählungen Einblick in sein Leben gab. Eine Jugend, die durch Banden-Kleinkriminalität und fehlende Zuwendung im Elternhaus geprägt war und im Drogenmilieu endete. Harmlos, ja fast heldenhaft kommt da anfangs die Schilderung des jugendlichen Aufbegehrens gegen die spießige Erwachsenenwelt daher. Als aus dem Rausch zwanghafte Sucht wird, ist Schluss mit lustig.

Die Sucht zerstört sein Leben - durch Einbrüche und Diebstähle zur Finanzierung des Heroins landet er im Knast, sieht durch die Drogen Freunde sterben, verliert seine Gesundheit und schafft nach einem Selbstmordversuch und dem vierten Entzug nach 15 Jahren Heroinabhängigkeit den Ausstieg.  „Ich nehme heute überhaupt keine Drogen mehr, man hat schon alles dabei um glücklich zu sein, dazu muss man nichts einschmeißen", ist er heute überzeugt und fügte hinzu: "Ich habe so viele Drogen genommen - von Alkohol bis Haschisch bis Heroin und Kokain - aber die glücklichsten Momente in meinem Leben habe ich alle ohne Drogen erlebt."

Alexander schaffte den Ausstieg mithilfe eines Drogenberaters, der ihn 10 Jahre lang begleitete und heute sein Freund ist.  "Sucht ist Verdrängen, Gier und dann ein großer Anteil Gewohnheit", erklärte der Ex-Junkie auf die Frage, wie er Sucht definieren würde. Das Verdrängen begann bei ihm schon als Kind: "Meine Eltern waren geschieden, meine Mutter hatte keine Zeit für uns, der Vater war nicht mehr da." So suchte er gesellschaftliche Anerkennung als Rocker in einer Jugendbande, später als Dealer. Und fand schließlich im Heroin, das ihm beim ersten Versuch überhaupt nichts gab, vermeintlichen Ersatz für menschliche Zuwendung: "Heroin wirkt auf emotionelle Weise. Es macht einen gleichgültig, man braucht nicht mehr die Zuneigung anderer. Es ist nicht so, dass man über eine Droge stolpert und dann ist man süchtig", stellte er fest. Suchtverhalten entwickelt sich und beginne nicht mit der Droge. Hier sieht er auch den Ansatz für Suchtprävention - die müsse schon im Kindesalter beginnen: "Es geht darum, die Menschen stark zu machen, dass sie nicht in die Sucht-Falle tappen."

Das will Alexander Golfidis mit seiner Art der Drogenaufklärung erreichen: "Ich habe mein Leben weggeschmissen. Wenn ich heute Junkies sehe, werde ich traurig." Was rät er Jugendlichen? "Du musst auf Deine innere Stimme hören, wenn die sagt -  lass das lieber – dann höre darauf, denn ich hab in meinem Leben ganz oft nicht drauf gehört, aber sie war immer da!“ Die innere Stimme, die ihm schließlich auch das Leben rettete:  "Der Wille ist die stärkste Kraft. Wenn der Wunsch aufzuhören nicht von dir selbst kommt, gelingt der Ausstieg nicht."

Auf die Frage, wie er zur Frage der Entkriminalisierung durch Freigabe von Drogen stehe, meinte Alexander Golfidis:  "Die Polizei hat mich nie davon abgehalten, Drogen zu nehmen." Statt auf Verbote zu setzen, würde er viel mehr die Aufklärung und Drogenpräventionsprogramme forcieren.

Weitere Infos zu Alexander Golfidis sowie sein Buch gibt´s auf der Website www.schusteralex.de
 

Für alle Teilnehmer am Info-Abend gab´s zum Schluss die Burning-Eight-Card und damit fünf Euro Bonus fürs Eintrittsgeld beim großen Punkkonzert zum Abschluss der Infokampagne im Frühjahr 2008. Wer alle vier Info-Abende besucht, kommt dann gratis rein. Weitere Themen der "Concerts with Attitude-Info-Kampagne" sind Alkohol, Rassismus und Punk. Foto rechts: Burning Eight Team mit Buchautor Alexander Golfidis.