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Biomasse statt Erdöl - Energie selber herstellen statt teuer importieren |
Durchgeführt wurde die Erhebung vom „Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft“. Fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energie zu ersetzen, wirkt sich positiv auf das Klima aus. Die Nutzung der Brennholzpotenziale fördert die regionale Wertschöpfung, den Arbeitsmarkt im ländlichen Raum und verbessert den Waldzustand. Zuletzt wurden aus Tirols Wald jährlich 79% des nachhaltig nutzbaren Potenzials an Energie-Rundholz gewonnen. Mit den zusätzlichen Reserven von 80.000 m³ könnten rund 19.000 Wohneinheiten mit 120 m² in Niedrigenergiebauweise versorgt werden. Rechnet man die in weiterer Zukunft in manchen Gebieten ebenso nutzbare Astmasse hinzu, würde die Wärmemenge für 41.000 Wohneinheiten ausreichen. Kleinere und mittlere Heizanlagen Die zusätzlichen Potenziale verteilen sich dabei auf die einzelnen Landesteile unterschiedlich. Damit die Transportwege für Brennholz möglichst kurz und umweltschonend sind, werden in erster Linie kleine und mittlere „Dorfheizungen“ empfohlen. Bis 2015 sollte zumindest jene zusätzliche Energieholzmenge nutzbar sein, die für die Versorgung von über 50 Heizanlagen mit 500 KW Leistung gebraucht wird. Ein gutes Beispiel für eine solche lokale Nutzung ist das Heizwerk in Obsteig. Sollte dies gelingen, würde über ein Drittel aller Hauptheizungen in Tirol mit Brennholz oder Fernwärme aus Holz betrieben (bisher etwa ein Viertel). Ein Bündel von Maßnahmen nötig Diese zusätzlichen Holzmengen sollen mit einem Bündel an Maßnahmen aus den Wäldern geholt werden. In erster Linie sind hier die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer sowie die Schlägerungs- und Transportunternehmen gefordert. Ø Die Beratung und Weiterbildung von Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern ist zu forcieren. Ø Wegen der hohen Verletzungsgefahr ist auf die Unfallverhütung besonderes Augenmerk zu legen. Ø Die Arbeitskapazität ist durch zusätzliche professionelle Forstfacharbeitskräfte zu erhöhen. Ø Die Wälder müssen mehr als bisher gepflegt und durchforstet werden. Damit ausreichend Holz für Heizzwecke zur Verfügung steht, ist der Anteil der Holzmenge aus Durchforstungen von derzeit 9% auf über 20% anzuheben. Ø Die gemeinschaftliche Waldbewirtschaftung muss ausgebaut werden. Daher wird das Land unter anderem die Regulierung von Teilwaldflächen in den nächsten Jahren besonders unterstützen. Gut eingebettet in ein großes Ganzes Das vorliegende Konzept stellt einen Baustein zur Umsetzung des in der Tiroler Energiestrategie 2020 verfolgten Zieles dar, erneuerbare Energieträger zu forcieren. Heimisches Holz für die Energiegewinnung zu nutzen, unterstützt auch die nationalen Klimaschutzziele. Weiters schließt das Biomasseversorgungskonzept an den Österreichischen Biomasseaktionsplan an und steht in Einklang mit der auf umfassende Nachhaltigkeit ausgerichteten PEFC-Zertifizierung der Tiroler Wälder. Die Zielsetzungen des Bergwaldprotokolls der Alpenkonvention werden durch das vorliegende Biomasse-Versorgungskonzept aktiv unterstützt und bieten zugleich wesentliche Leitlinien für die Art und Weise vermehrter Holznutzung. Für Nachhaltigkeit Sorge tragen Selbstverständlich wird es Aufgabe der Politik und der Forstbehörden sein, dafür Sorge zu tragen, dass die Nutzung der Wälder im Gebirgsland Tirol auch in Zukunft nachhaltig bleibt. Auch dann, wenn durch extreme Preisschübe bei Öl und Gas das Geschäft mit Holz äußerst lukrativ werden sollte. Nähere Informationen bei: DI Christian Schwaninger, Abteilung Waldschutz Gruppe Forst, Amt der Tiroler Landesregierung, 0512/508 4600, 0676/88508 4600, christian.schwaninger@tirol.gv.at Das gesamte BIOMASSE-VERSORGUNGSKONZEPT steht nun auch unter: www.tirol.gv.at/themen/umwelt/wald/aktuelles Text: Christian Mück/Landespressedienst