(0)
Gemeinderatsbeschluss vom 14. Februar 2008 |
Der Ausbau des Kindergartens am Mitterhoferweg ist seit Juni 2007 beschlossene Sache. Durch Aufstockung sollen weitere Gruppenräume für den erwarteten Bedarfszuwachs geschaffen werden. Nach Durchführung eines geladenen Ideenwettbewerbs wurde im Stadtrat am 30. Oktober 2007 der Architekt Klaus Ebner mit den Planungsarbeiten beauftragt. Am 14. Febraur 2008 lag dem Gemeinderat das Projekt zur Beschlussfassung vor, dem zu folge die Gesamtkosten rund 1,375 Millionen Euro betragen werden. 60.000 Euro sollte das Land Tirol dazu beisteuern. Anstatt für die Finanzierung Rücklagen aufzulösen, gab der Gemeinderat einstimmig grünes Licht, aufgrund der derzeiten Kapitalmarktsituation den gesamten Finanzbedarf mittels Darlehen aufzubringen und keine Rücklagenauflösung vor zu nehmen.
Mit der Einstimmigkeit war es dann vorbei, als der Regionalausschuss an den Antrag zur Kindergartenerweiterung den zur Errichtung einer wettkampftauglichen Kegelbahn im Keller des Gebäudes anhängte. Obwohl der Wunsch der ESV-Sportkegler nach einer solchen Kegelbahn seit Jahren bekannt ist, kam das Bauansuchen jetzt überraschend - sprich ohne Budgetposten 2008. Weder da noch im Planungskonzept Wörgl 2010 ist ein solches Projekt berücksichtigt. Und so landete der Antrag auch ohne Ausschussempfehlung im Gemeinderat.
"Dass wir darüber heute entscheiden müssen, hängt damit zusammen, dass sich jetzt durch den Kindergartenumbau die Gelegenheit bietet, hier relativ günstig zu einer Lösung für die Sportkegler zu kommen. Jede andere Variante wäre teurer", argumentierte Bgm. LA Arno Abler den Vorstoß, der FWL-GR Ekkehard Wieser sauer aufstieß: "Im Ausschuss wurde heiß darüber diskutiert und alle fünf Stimmberechtigten einigten sich auf eine Verschiebung. Wenn der Bürgermeister da jetzt einfach drüber fährt - wozu brauchen wir dann noch Ausschüsse?"
"Drüberfahren hieße, dass ich es beschließe und der Gemeinderat es dann sanktionieren soll. Ich erlaube mir aber, das zur Diskussion zu stellen und habe deshalb den Antrag auch in die Tagesordnung aufgenommen", rechtfertigte der Bürgermeister die Vorgangsweise und unterbreitete auch gleich einen Finanzierungsvorschlag: Die benötigten 220.000 Euro für den Rohbau sollten aus dem Jahresrechnungsüberschuss 2007 abgezweigt werden. Damit wäre der Kostenaufwand für die Gemeinde gedeckelt. Für den Innenausbau bzw. die Aufbringung weiterer Förderungen ist der ESV selbst verantwortlich.
Im Zuge der folgenden Diskussion sprach sich u.a. Vizebgm. Maria Steiner für den Bau der Kegelbahn wie vorgeschlagen aus, mahnte aber Budgetdisziplin ein: "Wir können keine weiteren Belastungspakete schnüren. Beim Kindergarten- und Volksschulausbau sind die Kostenschätzungen im Rahmen des Projektes Wörgl 2010 bereits um eine Million Euro überschritten."
Hier setzte dann auch noch die Kritik von FWL-GR Wieser an: "Wir haben das Geld nicht und es ist zu befürchten, dass so etwas Schule macht." Bei der Abstimmung über die Errichtung der Sportkegelbahn enthielt er sich der Stimme, ebenso GR Herbert Pertl (UFW), der bemängelte, dass die Angelegenheit nie Thema im Ausschuss war, obwohl der Wunsch nach Bau einer Sportkegelbahn offensichtlich seit Jahren bekannt ist. Mit einem zweiten, dann einstimmig angenommenen Antrag legte der Gemeinderat dann auch noch gleich die Finanzierung fest: Statt den Überling 2007 anzuknabbern soll analog zum Kindergartenausbau auch hier ein Darlehen aufgenommen werden.
Für die Sportkegler heißt das jetzt anpacken. Die Gemeinde errichtet im Kellergeschoß des Kindergartens den Rohbau für die vierspurige Anlage sowie die behindertengerechten, überdachten Zugänge. Für den Umbau der bestehenden Kegelbahn der Gemeindemitarbeiter in Funktions- und Nebenräume ist der ESV selber zuständig, der in seinen Reihen 31 Sport- und 90 Hobbykegler zählt. Eine weitere Bedingung der Stadt lautet, dass die neue Kegelbahn einen Tag in der Woche ausschließlich für die Gemeindebediensteten zur Verfügung steht.