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Die TEN-Achse 1 - Lösung für den alpenquerenden Güterverkehr durch Tirol?
vero / 21.04.2008 17:29
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Kufstein  Verkehr  Transit  Brennerbasistunnel  Eisenbahn  BBT  Gütertransport 

Der Alumni Club der FH KufsteinTirol konnte für seine Vortragsreihe „Kufsteiner Impulse“ mit Dr. Helmut Lamprecht, Leiter der Abteilung für Verkehrswesen in der Wirtschaftskammer Tirol, einen ausgewiesenen Experten zum Thema gewinnen.

Bildtext: Dr. Helmut Lamprecht: „Der Ausbau des Trans-Europäischen Netzes-Verkehr ist ein zentraler Bestandteil der gesamteuropäischen Verkehrsplanung."

 

In den letzten fünf Jahrzehnten konnte ein grundlegender Wandel im alpenquerenden Güterverkehr festgestellt werden. Die Transportvorgänge und Verkehrsbewegungen nahmen überdurchschnittlich zu, gleichzeitig erfordern die steigenden Ansprüche an die Dienstleistungsqualität länderübergreifende Lieferketten und Netzwerke. Die Zukunftsprognosen zeigen, dass ein Ende des Anstiegs noch lange nicht erreicht ist.

Die Brennerachse bildet dabei eine Hauptschlagader des europäischen Güter- und Personenverkehrs. Dr. Lamprecht präsentierte alarmierende Zahlen: „Allein im Jahr 2006 betrug der Güterverkehr am Brenner 45,1 Millionen Tonnen – das sind rund 2/5 des Transportvolumens im gesamten alpenquerenden Verkehr.“ Davon entfielen 11,7 Mio. Tonnen auf die Schiene und 33,4 Mio. Tonnen auf die Straße.

Die Brenner Basistunnel BBT SE prognostiziert für das Jahr 2015 einen dramatischen Engpass auf der Schiene. Ohne das von der EU, Italien und Österreich finanzierte Mega-Bauwerk Brenner Basistunnel würden 73 % des Güterverkehrs auf der Straße und nur 27 % auf der Schiene abgewickelt. Bei Realisierung des Projekts verlagert sich der Güterverkehr zumindest zu 43 % auf die Schiene.

Lamprecht sprach sich bei seinem Vortrag an der FH Kufstein mit Nachdruck für einen schnellstmöglichen Ausbau der gesamten Achse von Berlin bis Palermo aus. Dem 409 km langen Teilstück München – Verona (Hochleistungs- und Hochgeschwindigkeitsstrecke) mit dem Brenner Basistunnel als bedeutendstem Streckenabschnitt wird dabei von der EU höchste Priorität eingeräumt. 50 % der Planungskosten und bis zu 30 % der Baukosten werden aus Brüssel kofinanziert.

In der anschließenden Diskussion wurde festgehalten, dass verschiedene Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um dem Problem des immer stärker wachsenden Güterverkehrs über die Alpen Herr werden zu können. So z.B. neben der Errichtung einer leistungsfähigen Bahninfrastruktur mit einheitlichen europäischen Parametern auch einheitliche ordnungspolitische Rahmenbedingungen.

Abschließend richtete der Verkehrsfachmann noch einen Appell besonders an die Politik in Deutschland, Österreich und Italien: „Im Herzen Europas kann man Verkehrsprobleme sicher nicht allein lösen. Nützen wir den „Rückenwind“ der EU beim Projekt TEN-Achse 1 mit dem Herzstück Brenner Basis Tunnel!“

Text und Foto: hn media/Nageler