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Gemeinderat am 15. Mai 2008 - Darlehensaufnahme und Diskussion über Umsetzung des Siegerprojektes |
In den Sommerferien 2008 soll mit der Erweiterung der Volksschule Wörgl begonnen werden. Dazu bewilligte der Gemeinderat am 15. Mai 2008 eine Darlehensaufnahme durch die Vermögensverwaltungs KG in Höhe von 2,8 Millionen Euro bei der Hypo Tirol und übernahm auch die Haftung für diese Summe.
Wörgls Vizebürgermeisterin Hedi Wechner (Bild) fragte nach, warum jetzt das Siegerprojekt nicht wie geplant umgesetzt und ausgerechnet jenes architektonische Element, das den Ausschlag für den Zuschlag gab, nicht ausgeführt werden soll: "Warum wird das Lichtband zur Beleuchtung von oben jetzt nicht mehr eingebaut?"
Bauamtsleiter Dr. Egerbacher nahm dazu Stellung und erklärte den Umstand, dass die Erhöhung des Mittelganges fallengelassen wurde damit, dass hier bei der Planung die Statik des Gebäudes nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Eine Umsetzung würde sehr hohe Kosten verursachen. Zudem würde durch die erforderlichen Änderungen das Lichtband den Gang nicht mehr wie geplant beleuchten.
"Warum war das nicht vor Vergabe des Siegerprojektes absehbar?" fragte Wechner nach. "Im Zuge der Ausführungsplanung hat sich gezeigt, dass die statische Grundlage nicht ausreichend berücksichtigt wurde," antwortete Egerbacher.
FWL-Wieser wollte wissen, ob der Fehler beim Statiker lag. Dieser war anwesend - GR Gerhard Wibmer antwortete auch darauf: "Wir haben die Grundlagen für den Wettbewerb im Auftrag der Stadt erhoben. Der Planer hat sich nicht daran gehalten. Jetzt würde es höher und teurer." Wibmer vertrat dabei den Standpunkt, dass es Sache der Jury sei, solche Fehler bei eingereichten Projekten zu erkennen.
Dem widersprach GR Bettina Müller, wobei Wibmer nochmals präzisierte: "Es muss doch ein Fachmann, etwa im Bauamt da sein, der grundsätzlich prüft, ob Vorgaben eingehalten werden." Müller sprach sich dafür aus, nochmals die Umsetzung des Lichtbandes zu prüfen: "Es wäre schade, wenn das nicht umgesetzt würde."
"Wir haben hier eine prekäre Situation. Das für den Sieg ausschlaggebende Element wird voraussichtlich nicht umgesetzt. Es ist aufzuklären, ob hier eventuell große finanzielle Nachteile für die Stadt entstehen. Wir können den Schulbau jetzt nicht stoppen", meldete sich Bgm. LA Abler. "Eine Kostenexplosion ist das letzte, was wir wollen", meinte Wechner, die sich mit der Erklärung, dass hier "eventuell ein Planungsfehler" vorliege, zufrieden gab. Sie wolle aber keine Schuldzuweisungen machen.
In der Diskussion einigte man sich schließlich darauf, amtsintern nochmals ein Gespräch mit dem Architekten zu führen.
Den Vorwurf den Planungsfehlers weist das Architekturbüro strikt zurück: "Meine Mitarbeiter haben genau nach dem vorgelegten statischen Konzept gearbeitet. Bei den Projektgruppensitzungen war der Statiker anwesend und es sind nie Einwände geäußert worden. Das Problem wurde an uns noch nicht herangetragen."