(0)
Wörgler Gemeinderat bewilligt 210.000 Euro Zuschuss für Kunstrasenplatz |
Die Gunst der Stunde - Österreich taumelt auf das Finale der Fußball-Europameisterschaft zu - scheint dem SV Wörgl zu nützen, der einen Antrag auf Errichtung eines Kunstrasenplatzes bei der Stadt und damit verbunden gleich ein Subventionsansuchen um mindestens 210.000 Euro einbrachte. Im Gemeinderat am 26. Juni 2008 wurden zwar leise Zweifel ob der Finanzierbarkeit aller sportlichen Begehrlichkeiten in der Stadt laut, grünes Licht gab´s schließlich trotzdem, die Grünen und FWL-GR Ekkehard Wieser verwehrten ihre Zustimmung.
Sportreferentin Evelyn Treichl trug das Anliegen des SV Wörgl vor. In Verhandlungen mit dem Tiroler Fußballverband habe man erreicht, dass ab der Spielsaison 2008/09 eines der drei Leistungszentren für die Nachwuchsarbeit von Jenbach nach Wörgl verlegt werde. Der Verband beabsichtige auch, das ABS von Kundl nach Wörgl zu verlegen. Voraussetzung sei aber ein ganzjährig bespielbarer Platz. Daher sei es erforderlich, anstelle des jetzt im Sportzentrum befindlichen Rasenplatzes einen Kunstrasenplatz zu errichten.
Der Umbau kostet rund 400.000 Euro sowie weitere 100.000 Euro für zusätzliche Kabinen, Zäune, Ballfangnetze und Zuschauereinrichtungen. "Der Fußballverband sowie das Land Tirol würden jeweils 70.000 Euro als Zuschuss zur Verfügung stellen. Die Eigenleistung des Vereins ist mit 100.000 Euro beziffert. Die erste Variante - die Stadt errichtet den Platz - erfordert weitere 260.000 Euro, wenn der Verein den Platz baut, dann 210.000 Euro", erläuterte Treichl und führte Einsparungen durch den Kunstrasen an: "Momentan müssen jährlich zwischen 10.000 und 15.000 Euro in die Sanierung des Trainingsplatzes gesteckt werden, wobei alle zwei Jahre eine Großsanierung von 25.000 Euro erforderlich ist. In dieser Zeit muss auswärts trainiert werden."
FWL-GR Ekkehard Wieser kritisierte, dass die benötigten 210.000 Euro nicht in der Finanzplanung der Gemeinde berücksichtigt sei, die im Rahmen des Projektes 2010 erarbeitet wurde und Prioritäten für Projekte festlegt.
UFW-GR Emil Dander rechnete vor, dass das Budget 2009 schon durch nicht eingeplante Anschaffungen mit 590.000 Euro belastet sei, sah das Projekt aber trotzdem als "einmalige Chance" und stimmte zu.
"Die Stadt Wörgl hat in den vergangenen sechs Jahren für Sport 6,7 Millionen Euro ausgegeben. Wenn wir jetzt auch noch die Leistungszentren für Fußball und die Skispringer bekommen, müssen wir überlegen, ob wir uns die sozialen Ausgaben noch leisten können", rechnete Vizebgm. Hedi Wechner vor und stimmte zu.
Auf ein Einsparungspotenzial wies Grün-GR Evelyn Huber noch hin und fragte, ob die Flutlichtanlage wirklich so oft eingeschaltet werden muss: "Die Flutlichtanlage braucht allein so viel Strom wie die gesamte städtische Straßenbeleuchtung."
SPÖ-GR Christian Pumpfer befürchtete, dass aufgrund der Benutzung des Kunstrasenplatzes als Leistungszentrum durch Umlandverein für die Wörgler weniger Trainingszeiten zur Verfügung stehen. Treichl dementierte das - der Verein habe eine Lösung gefunden.