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Gemüse und Beeren aus dem eigenen Garten: natürliche Prozesse optimieren

Bodenbedeckung schützt das Bodenleben: Im Folientunnel kommt Bokashi zum Einsatz, am Spargelbeet nach der letzten Ernte um die Sommersonnenwende Heu. Bokashi stellt Thomas Gasteiger aus Grasschnitt mithilfe Effektiver Mikroorganismen selbst her.

Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, immer frisch und abwechslungsreich - damit gelingt Ernährung im Rhythmus der Natur, die die Jahreszeiten kulinarisch erlebbar macht. Die Bedeutung gesund und lokal produzierter Lebensmittel, die diese Bezeichnung auch noch verdienen, wird immer mehr Menschen bewusst. Wie kann der Ertrag aus dem eigenen Garten ohne Kunstdünger und Chemie verbessert werden?  Wie kann der Boden optimal aufbereitet werden? Denn nur ein gesunder, guter Humusboden ist Basis für gesunde Pflanzen.

Natürliche Prozesse optimieren lautet das Motto beim Einsatz von effektiven Mikroorganismen im Garten, wie ihn Thomas Gasteiger aus Wörgl-Boden in seinem Garten seit Jahren praktiziert. Über die Biokäserei von Herbert Plangger in Durchholzen/Walchsee kam der passionierte Hobbygärtner erstmals mit EM-Produkten und dem Know-How über die hilfreichen Kleinstlebewesen in Berührung. Nach jahrelangem Ausprobieren und Experimentieren hat er nun seine Methode gefunden, mit der er erstaunlich gute Erträge erzielt: Sein Garten kennt keine offenen Erdflächen mehr. Zum Schutz des Bodenlebens wird mit Gründüngung, Grünschnitt, Heu und Bokashi - je nach Einsatzort - die offene Erdoberfläche abgedeckt. UV-Licht und Witterungseinflüsse wie Temperaturschwankungen schaden den Mikroorganismen im Boden, die die Nährstoffe für die Pflanzen aufbereiten.

Bodenverbesserung mit Bokashi

"Bokashi kommt aus dem Japanischen und bedeutet fermentiertes organisches Material. Durch die Fermentation werden die Zellwände aufgebrochen und die Nährstoffe aus dem verwendeten Pflanzenmaterial dem Boden wieder zurückgegeben", erklärt Thomas Gasteiger den Vorgang, mit der er sich den Dünger für seine Gemüsebeete selbst aus Grasschnitt herstellt.

Dazu mäht er rund um den Acker die Wiese, was noch dazu den Vorteil hat, dass Schnecken nicht mehr über überhängendes Gras den Schneckenzaun aus umgebogenem Blech überwinden können. Beim "Schneckenzaun" wird der obere Rand eines verzinkten Bleches  im Winkel von 45 Grad v-förmig mit der Öffnung nach unten gefalzt. Das Blech wird rund um den Acker/Garten lückenlos aufgestellt, mit dem Falz nach außen. Überklettern Schnecken diese Barriere aufgrund von überhängenden Pflanzen, bleibt vom Gemüse nur mehr das Skelett übrig (Bild links).

 

Das frisch gemähte Gras sollte nicht nass sein. Um den Fermentationsprozess zu starten, fügt Thomas Gasteiger Effektive Mikroorganismen dazu. Dazu richtet er sich Gießwasser im Mischungsverhältnis ein Drittel EM und zwei Drittel Wasser her. Nachdem das trockene Gras zusammengerecht ist, ...

befeuchtet er es mit der Gießkanne. Das Gras soll aber nicht zu nass werden, am besten beim schnell Gehen besprenkeln. Dann füllt er das Gras in einen luftdichten Plastiksack und bindet ihn mit einem Draht so zu, dass zwar keine Luft hinein, jedoch austretende Flüssigkeit entweichen kann. Das ist wichtig - durch den Fermentationsprozess entweicht Flüssigkeit aus den Zellwänden. Wird diese nicht abgeleitet, kippt der Prozess, Fäulnis verdirbt das Material.

 

Die befüllten Säcke werden mit der Öffnung nach unten an einem schattigen Platz gelagert und mit einer Abdeckfolie nochmals geschützt. Bei warmer Witterung ist der Fermentationsprozess bereits nach acht bis zehn Tagen abgeschlossen und das Bokashi kann im Garten verwendet werden. 11 Tage später - fertiges Bokashi (Bild rechts) riecht säuerlich.

Bei Neupflanzungen kann es in den Boden eingebracht werden, wobei das aufgrund des niedrigen PH-Wertes etwa zwei Wochen vor dem Auspflanzen erfolgen soll. Bokashi kann aber auch zur Bodenabdeckung bei bereits erfolgter Bepflanzung verwendet werden. "Durch den Fermentationsprozess werden Unkrautsamen unfruchtbar. Bokashi dient als Dünger und schützt den Humus vor Austrocknung", erklärt der Hobbylandwirt die Vorteile der Methode, die das Nachwachsen von Unkraut behindert.

"Pflanzenkindergarten" am Acker, fotografiert am 12. August 2010: die Aussaat von Salat wie Endivien, Zuckerhut und Chinakohl erfolgt im geschützten Rahmen - so kommen weder Schnecken, noch Vögel und Katzen der Aufzucht in die Quere. Bild rechts: Das Spargelbeet erhält als Düngung einen Grünschnittbelag.

 

12. Juli 2010: Zucchini im Folienhaus und Gurken im Glashaus


Die Verwendung von Bokashi macht zusätzliche Düngung überflüssig. "Früher verwendete ich noch Mist. Das braucht es nicht mehr. Wenn ich sehe, dass aufgrund der Blattfärbung tatsächlich Dünger notwendig ist, verwende ich Brennesseljauche oder Hornspäne", erklärt Gasteiger, der sich die Effektiven Mikroorganismen im Heizungskeller selbst züchtet und automatisch auch dem Gießwasser in stark verdünnter Dosis beimengt. Gegossen wird allerdings nicht der gesamte Garten, sondern nur die Pflanzungen im Glashaus und Folienhaus sowie Jungpflanzen beim Aussetzen. 

Zum Gärtner-Erfolg zählt der richtige Fruchtwechsel ebenso wie das Know-How um optimale Pflanzgemeinschaften und Schädlingsbekämpfung ohne Chemie. Dabei kommen Pflanzentee aus Rainfarn gegen saugende und beißende Schädlinge ebenso zum Einsatz wie natürliches Neem-Öl oder Holzkohlenasche gegen Kohlhernie, die sich an Ausbuchtungen an den Wurzeln von Kohlgewächsen zeigt.


Eine fotografische Gartenschau von der Schattleit am 1. Juli 2010 sehen Sie hier in der Galerie

Der Garten einen Monat später - ein fotografischer Rundgang am 30. Juli 2010 - hier anklicken

Weitere Infos zu Effektiven Mikroorganismen finden Sie auf www.kaeserei.at/Info%20EM.doc