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Turbulente Generalversammlung des Elternvereins am BRG Wörgl
vero / 23.05.2007 12:39
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Wörgl  BRG  Schule  Elternverein 
Kurz nach 20 Uhr eröffnete EV-Obfrau Margit Altenburger die Generalversammlung im Gasthof Lamm, zu der 46 der insgesamt rund 500 Mitglieder des Elternvereins am Bundesrealgymnasium Wörgl gekommen waren. Die Eltern erhielten mit der Einladung zur Sitzung auch den vom bisherigen Vorstand erstellten Wahlvorschlag für die Neuwahl, der ein kontinuierliches Weiterarbeiten in bewährter Weise gewährleisten sollte. Ein Wechsel an der Vereinsspitze wurde durch das Ausscheiden langjähriger Elternvertreter erforderlich. Kurz vor der Generalversammlung tauchte dann ein weiterer Wahlvorschlag auf, den die neue Gruppe um DI Manfred Riedl mit einem wahlwerbenden Flugblatt in der Schule an die Schüler verteilen ließ.

Der Versuch des Vorstandes, im Vorfeld eine Einigung zu erzielen, scheiterte. Bisher war es üblich, dass Eltern, die sich für eine Mitarbeit im gewählten Vereinsvorstand interessieren, als Beirat einarbeiten. Das wurde auch DI Manfred Riedl und den nun von ihm formierten Team angeboten, das sich bisher nicht aktiv an der Elternvereinsarbeit beteiligte. Zwei der neuen Vorstandsmitglieder zahlten ihre Beiträge erst am 9. und 10. Mai 2007 ein.

Rückzug, um Spaltung des Vereins zu vermeiden

"Wir haben Herrn Riedl gebeten, seine Vorschläge hier einzubringen. Bei unseren Sitzungen haben auch Beiräte das gleiche Stimmrecht wie Vorstandsmitglieder", erklärte Margit Altenburger. Um eine Spaltung des Vereins zu vermeiden, kamen die vom bisherigen Vorstand nominierten KandidatInnen überein, bei der Generalversammlung ihren Wahlvorschlag zurück zu ziehen. "Wir wollten keine Kampfabstimmung - und  das für ein Amt, das man ehrenamtlich und gerne ausübt", war sich das Team um die nominierte Obfrau Gertraud Taxacher einig. Bei diesem Entschluss blieb es auch dann, als anwesende Eltern nach den Hintergründen der Entwicklung nachfragten und erkärten, lieber die Wahlmöglichkeit zwischen beiden Vorschlägen wahr nehmen zu wollen und ihr Bedauern über den Rückzug ausdrückten.

In der Diskussion wurde DI Manfred Riedl und sein Team gebeten, sich vorzustellen. In Wahlkampf-Manier waren auf dem Flugblatt jeweils "drei ausgewählte Vorhaben" zur Verbesserung der Schulgemeinschaft sowie zum Wissenserwerb und zur Persönlichkeitsbildung der SchülerInnen aufgelistet. Darunter "verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zugunsten einer höheren Wertschätzung der Schule" und der "Aufbau von internationalen, von der EU geförderten Schulpartnerschaften".

Die von allen Kandidaten des Gegenvorschlags ausgegebene Parole "Kommunikation verbessern" relativierte sich allerdings in der Diskussion, als sich herausstellte, dass das Informationsdefizit nicht beim bestehenden Elternverein liegt. Dieser informiert regelmäßig mit Aussendungen wie auch bei Treffen über die Vereinsarbeit. Von den neuen Vereinsvorstandsmitgliedern wurde dieses Informationsangebot aber bisher nicht wahrgenommen. Das "Wahlprogramm" der neuen Riege beinhaltete zudem viele Punkte, die der bestehende Elternverein seit Jahren bereits umsetzt und als selbstverständlich erachtet.

30 mitgebrachte Stimmzettel
Nachdem sich in der Diskussion keine Einigung auf einen gemeinsamen Wahlvorschlag und sich eine breite Ablehnung des einzig verbliebenen Wahlvorschlags von DI Riedl abzeichnete, holte dieser einen Stapel Bevollmächtigungszettel von Eltern aus der Tasche, die ihm ihr Stimmrecht für die Neuwahl übertrugen.

Auf  Nachfrage, ob das Statuten gemäß überhaupt möglich sei, holte Riedl diese auch hervor und zitierte daraus. Da eine notarielle Beglaubigung darin nicht verankert ist, war diese für die Stimmübertragung auch nicht nötig. Im Nachhinein wird nun allerdings noch geprüft, ob diese Personen überhaupt alle Mitglied des Vereins sind.

Eine Überprüfung bei der Sitzung war aufgrund der tumultartigen Auflösung gleich nach der Neuwahl des Vorstandes nicht mehr möglich. "Wenn jemand mit einem Stimmenpaktl kommt, hinterlässt das einen schalen Nachgeschmack", "Diese Vorgangsweise ist unwürdig!" und "Ich bin wahnsinnig enttäuscht von dieser Statutenreiterei und kann mir nicht vorstellen, dass da noch gut zusammengearbeitet wird", war von Elternvertretern zu hören. Eine Klassenelternvertreterin legte aufgrund des Wahlergebnisses sofort ihr Amt zurück, da sie eine Zusammenarbeit mit diesem Elternvereinsvorstand ablehnte. Auch Austritte aus dem Verein wurden angekündigt.

Die von DI Riedl nominierten Rechnungsprüfer wurden von der Generalversammlung nicht mehr gewählt. "Der Vorstand kann nicht ohne Generalversammlungsbeschluss eigenmächtig Rechnungsprüfer nominieren, die ja das Kontrollorgan des Vereines sind. Das ist  eine sehr fragwürdige Angelegenheit. In diesem Fall wäre eine außerordentliche Generalversammlung zur Wahl der Rechnungsprüfer erforderlich", lautet dazu die Auskunft von der Sicherheitsdirektion des Landes.

Der neue Vorstand des Elternvereins setzt sich wie folgt zusammen: Obmann ist D.I. Manfred Riedl aus Angerberg, Geoinformatiker und Raumplaner beim Land Tirol (er kandidierte am Angerberg bereits fürs Bürgermeisteramt, wurde aber nicht gewählt). Seine Stellvertreterin ist Angelika Sieberer aus Kirchbichl, freiberufliche Ergotherapeutin. Als Schriftführerin stellte sich Waltraud Erb aus Wörgl, berufliche Tagesmutter zur Verfügung, als ihr Stellvertreter der Bio-Bauer Joachim Astl aus Wörgl. Das Amt des Kassiers übt Josef Fuchs aus Hopfgarten, selbständiger Vermögensberater und Versicherungsmakler aus, seine Stellvertreterin ist die Kufsteiner Gynäkologin Elisabeth Genser-Krimbacher.


Ein Danke für die jahrelange Arbeit
Nach der turbulenten Sitzungsauflösung bedankte sich das bisherige Team bei den nach langjähriger Tätigkeit ausscheidenen Vorstandsmitgliedern Margit Altenburger (Obfrau), Martina Lichtmannegger (Obfrau-Stv.), Gertraud Taxacher (Schriftführerin), Ingrid Knotz (Schriftführer-Stv.), Vera Dutter (Kassier) und Sofie Rogler (Kassier-Stv.).
Das gesamte Team erntete  für seine engagierte Arbeit von den ElternvertreterInnen in der Diskussion auch mehrfach großes Lob.

Thumb Der scheidende Vorstand v.l. Getraud Taxacher, Beirat Klaus Felderer, Vera Dutter, Beirat Andrea Böhm, Obfrau Margit Altenburger, Beirat Harald Hochrainer, Obfrau-Stv. Martina Lichtmannegger und Ingrid Knotz. Margit Altenburger war 15 Jahre lang in führender Position im Elternverein tätig und für ihre engagiertes Wirken im Sinne der SchülerInnen, ihr Einfühlungsvermögen, ihre kommunikative Art und ihren Teamgeist von allen hoch geschätzt.

Kommentar zur Eltervereins-Neuwahl - hier anklicken