Fastenkrippen-Ausstellung in Wörgl

Der Mikrokosmos des Leidens, Sterbens und Auferstehens wird in Oster- oder auch Fastenkrippen dargestellt. Sie  haben den Sinn, den Betrachter an das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi zu erinnern. In Wörgl kann man in der Karwoche diese eher selten gewordenen Krippen in einer Ausstellung bewundern. Mitglieder des dortigen Krippenbauvereins und Künstler aus der Region zeigen dort nebst weiteren österlichen Kultus- und Kunstgegenständen, an die 50 unterschiedliche Exponate, die mit großer Liebe zum Detail gestaltet und gebaut  wurden.  Die Ausstellung der Fastenkrippen des Vereins der „Wörgler Krippeler“ findet vom 27. bis 31. März in 6300 Wörgl, Stelzhammer- Straße 2 (Pfarrkindergarten) jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr statt.

Sie haben wenig gemeinsam mit der Romantik und dem „Herz erwärmenden“ einer Weihnachtskrippe. Die in Schmerz, Tod und Trauer gehüllte Fastenkrippe hat deshalb auch nie jene Verbreitung gefunden wie ihr weihnachtliches Gegenstück.

Vinzenz Rohrmoser ist Obmann des 186 Mitglieder zählenden Vereins „Wörgler Krippeler“, er erzählt: „Die Fastenkrippe hat bei uns wieder zu Beginn des 20. Jahrhunderts Tradition erlangt. Zu verdanken ist das dem damaligen Krippenverein- Obmann und Krippenkünstler Johann Seisl, der diese damals schon fast in Vergessenheit geratene Kunst wieder auferstehen lies.“

Der bekannte Wörgler Krippenbauer und Autor Peter Schrettl, widmet in seinem Buch „Aus der Krippenwerkstatt“ der Fastenkrippe ein ganzes Kapitel. Zu ihrer Entstehung schreibt er: „Im 17. Jahrhundert wollten Gläubige die Ereignisse der Karwoche vom Gebet am Ölberg bis zur Auferstehung bildhaft dargestellt haben. In verschiedenen Varianten wurde das Leiden und Sterben Jesu Christi oft in sehr theatralischer Form dokumentiert, da die wenigsten Lesen oder Schreiben konnten“.

Aus der Hand von Peter Schrettl stammt auch eines der Highlights der kommenden Ausstellung. „Die Idee eine Fastenkrippe zu bauen, beschäftigte mich viele Jahre hindurch. Aber immer wieder scheiterte es an den dazu passenden Figuren. In Nassereith wurde ich dann fündig. Anhand von historisch fundierten Aufzeichnungen konnte ich Gussformen für die sogenannten Loammandlfiguren, damit sind Figuren aus Lehm gemeint, herstellen und in Folge die benötigten Szenen der Passion gießen und bemalen.“

Im Jahre 2006 baute er dann endlich seine Nassereither Fastenkrippe und zwar mit den Maßen 110 mal 80 Zentimeter und einer Tiefe von 40 Zentimeter. Nur durch eine gute Planung konnten hier die 14 Stationen des Kreuzweges Realität werden. Galt es doch die Stadt Jerusalem mit dem Einzug am Palmsonntag, den Abendmahlsaal, den Ölberg mit den schlafenden Aposteln, den Platz der Verurteilung, den der Geißelung und Dornenkrönung, den Kreuzweg bis zur Kreuzigung auf Golgotha und das Felsengrab für die Grablegung und Auferstehung unterzubringen.

Text: Hubert Berger/Stadt Wörgl