40 Jahre Holzmeisterkirche in Bruckhäusl

Die Bruckhäusler Dorfgemeinschaft feiert heuer im Oktober das 40-jährige Bestehen der Holzmeisterkirche, die österreichweit zu den bemerkenswertesten Kirchenneubauten der vergangenen Jahrzehnte zählt und dank des harmonischen Zusammenspieles von Architektur und künstlerisch hochwertiger Innenausstattung in Tirol und in der Erzdiözese Salzburg eine Sonderstellung einnimmt. Dieses Jubiläum wird heuer am Samstag, 20. Oktober 2018 mit einem Dorfabend und am Sonntag, 21. Oktober 2018 mit einem Festgottesdienst gefeiert.

Der Verein LA21 Bruckhäusl aktiv und der Pfarrgemeinderat Bruckhäusl laden gemeinsam am 20. Oktober  in der Aula der Volksschule  Bruckhäusl zu einem Dorfabend mit einem historischen Rückblick auf die Kirchengeschichte in Bruckhäusl mit moderiertem Zeitzeugengespräch, Foto- und Filmdokumenten. Einlass ist um 19:00 Uhr, Beginn 20:00 Uhr. Nach der Begrüßung durch LA21 Bruckhäusl aktiv Obmann Thomas Gasteiger und Grußworten von Pfarrer Dekan Theo Mairhofer moderiert PGR-Obfrau Dr. Christine Ankele den Abend, der von Gruppen der BMK Bruckhäusl musikalisch umrahmt wird.

Der Festgottesdienst mit Orchestermesse am Sonntag, 21. Oktober, beginnt um 9:30 Uhr mit einem feierlichen Einzug mit Erzbischof Franz Lackner.  Die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes erfolgt durch das Wörgler Streicher- und Bläserensemble unter der Leitung von Othmar Erb, den Kirchenchor Wörgl, Katharina Frank an der Orgel und die Solisten Renate Fankhauser/Sopran, Sarah Hartinger/Alt, Thomas Zangerl/Tenor und Jannis Dervenis/Bass. Zur Aufführung kommen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, u.a. die Krönungsmesse.

Holzmeisterkirche Bruckhäusl. Foto: Veronika Spielbichler

Mit einem Dorfabend am 20. Oktober und einem Festgottesdienst am 21. Oktober 2018 wird das 40-Jahr-Jubiläum der Holzmeisterkirche Bruckhäusl gefeiert. Foto: Veronika Spielbichler

Ein Blick zurück

Treibende Kraft für den Kirchenneubau war Bruckhäusls Volksschuldirektor und Kirchenchorleiter Arno Kecht, unterstützt vom Kirchenchor wie auch vom Pfarrgemeinderat. Die aus dem Jahr 1937 stammende Kirche wurde angesichts der wachsenden Dorfbevölkerung zu klein und bot wenig Komfort, Gottesdienste und Chorproben bei Minusgraden im Winter waren keine Seltenheit. Von einer Renovierung des in die Jahre gekommenen Gotteshauses wurde aus Kostengründen Abstand genommen und so wurde 1971 mit der Planung eines Kirchenneubaues begonnen.

Und da führte eine glückliche Fügung Regie, durch die der damals bereits weltberühmte Architekt Prof. Clemens Holzmeister den Planungsauftrag für den Kirchenneubau erhielt. Arno Kecht übernahm die Leitung des Bauausschusses. Es folgten unzählige Besprechungen, Sitzungen, vier Bauvarianten und viele Planungsentwürfe, ehe 1976 grünes Licht für die Umsetzung gegeben wurde. Im Februar 1977 erfolgte der Baubeginn. Zur Finanzierung trug das erste große Dorffest mit allen Vereinen 1978 zugunsten des Kirchenneubaues bei, ausgerichtet vom Kirchenchor.

So wuchs im Schatten der alten Kirche die neue, die im Norden unmittelbar ans bestehende Gotteshaus grenzte. Auf Wunsch von Prof. Clemens Holzmeister übernahm die künstlerische Gestaltung des Innenraumes  der akademische Maler Richard Kurt Fischer, von dem auch das Christophorus-Mosaik auf der Fassade angefertigt wurde. Zum Gesamtkunstwerk zählt der Marmorboden wie auch der Altar aus demselben Material.

Die Bauzeit war kurz bemessen, da die neue Kirche bereits am Kirchweihsonntag 1978 eingeweiht werden sollte. Am 25. Juni 1978 wurde das letzte Kirchenpatrozinium in der alten Kirche gefeiert – und tags darauf  begann der Abriss vor der bereits strahlenden neuen Kirchenfassade. Während der Sommermonate erfolgte die Vorplatzgestaltung und am 15. Oktober 1978 die feierliche Einweihung des neuen Gotteshauses durch den aus Bruckhäusl stammenden Weihbischof Jakob Mayr. Der Festgottesdienst wurde damals mit Mozarts Krönungsmesse und Händels Halleluja auch zum musikalischen Höhepunkt der bisherigen Chorgeschichte.

Vor einem Dilemma stand man hinsichtlich der erst 13 Jahre alten Pirchner-Orgel, von deren Übersiedelung die Diözesankommission für Kirchenmusik  sowohl vom architektonischen als auch vom klanglichen Standpunkt aus abgeraten hatte.  Und so organisierten die Bruckhäusler 1979 das größte Dorffest aller Zeiten, dessen Reingewinn für die Orgel bestimmt war.

Große Feste folgten – 1979 mit der Weihe der neuen Glocke aus dem Hause Grassmayr durch Weihbischof Mayr  und 1981 mit der Weihe der neuen  Orgel durch Erzbischof Dr. Karl Berg. Das neue Instrument mit 1042 Pfeifen aus Zinn und Holz wurde wie ihre Vorgängerin von der Orgelwerkstatt der Firma Reinisch & Pirchner in Steinach gefertigt. 1992 weihte Erzbischof Dr. Berg das neue Orgelpositiv. Und ein großer Freudentag war dann der 6. Juni 2000 – an diesem Tag wurde Bruckhäusl zur eigenen Pfarre erhoben. Die Holzmeister-Kirche steht seit 40 Jahren nicht nur im Mittelpunkt des kirchlichen Lebens, sondern bereichert mit Orchestermessen, Konzerten und Schulveranstaltungen auch das Kulturleben des Dorfes.