Ein Gewitter mit wolkenbruchartigen Regenfällen verursachte am 8. August 2018 abends mehrere Murenabgänge im Süden von Wörgl. Massiv betroffen war die Stögersiedlung im Ortsteil Mayrhofen, wo Bäche von der Möslalm anschwollen, über das Ufer traten und Felder sowie mehrere Wohnhäuser vermurten. Murenabgänge verlegten zudem die Wildschönauer Landesstraße bei der Maut in Niederau. Auch der Badl-Bach führte Hochwasser und trat südlich der Bundesstraße über die Ufer, u.a. war das Mc Donalds-Gelände überschwemmt.
Die Feuerwehr Bruckhäusl war mit 4 Fahrzeugen und 40 Mann bis nach Mitternacht in der Stögersiedlung im Einsatz. Hauptaugenmerk war, mit Bagger-Unterstützung den Bach ins Bett zurück zu leiten. Der Einsatz umfasste auch Keller auspumpen und befreien von Küchen und Wohnzimmern von eingedrungenem Schlamm. „Wir mussten teilweise auch Bäume fällen, um den Bach ins Bett zurück zu bringen“, erklärt Kdt. Andreas Acherer. Beim Zusammentreffen zweier Gräben auf Höhe des Tanzlhofes trat der Bach erstmals über die Ufer. Geröll und mit der Mure angeschwemmte Baumstämme verklausten dann mehrfach das Bachbett. Die Wassermassen traten beidseitig über die Ufer. „Gerufen wurden wir auch zur Sperre unterhalb der Mülldeponie im Dornhäuslgraben. Das Hochwasser hat sie aufgefüllt, ein Einsatz war hier aber nicht notwendig“, so Acherer.
Hotspot für die Freiwillige Feuerwehr war der Latreinbach, der unterhalb des Gasthofes Bad Eisenstein auf Höhe des Anwesens Unterlechner verklauste und über die Ufer trat. „Das Unwetter ging über dem Eisstein nieder. Viel Material des Latreinbaches blieb in der Badl-Sperre hängen, Geröll und Baumstämme gingen aber weiter und führten zur Verklausung“, erklärt Wörgls Kdt. Armin Ungericht. Folge war, dass die Wassermassen entlang des Baches bis zur Bundesstraße neben dem Bachbett ihren Weg bahnten und entlang der Wolkensteinstraße sowie beim Mc Donalds und beim Berger Areal Schäden verursachten. „Das Berger Gelände wirkte wie ein Rückhaltebecken – Keller und Parkplatz wurden überflutet“, so Ungericht. Der Einsatz war nicht ungefährlich: „Ohne Bagger hätten wir keine Chance gehabt, die Verklausung zu lösen.“ Im Einsatz war auch der städtische Bauhof. Für die Feuerwehr waren rund 45 Mann bis nach Mitternacht unterwegs.
Angefüllt wurden auch die Retensionsbecken beim Aubach – auch hier wurden Bäume angespült. „Die Becken werden jetzt vorzu ausgeräumt. Das Problem ist, dass für die Räumung zwecks Deponierung des Materials erst Bodenproben untersucht werden müssen“, so Ungericht. So könne als Erstmaßnahme das Material nur so beiseite geschoben werden, dass freier Durchgang bei einem allfälligen neuerlichen Unwetter gewährleistet ist. „Der Latreinbach ist eine tickende Zeitbombe – das wussten wir“, so Ungericht. Der Haupteinsatzbereich der FF Wörgl lag bei Entfernung der Verklausung und entlang der Bundesstraße, geräumt wurden auch die Gitter des Latreinbaches beim Madersbacherweg sowie beim Gießenbach.
Beim Murenabgang auf der Wildschönauer Landesstraße war Ungericht als Abschnittskommandant vor Ort: „Die Aufräumungsarbeiten erledigt die Straßenmeisterei. Die Straße bleibt aber vorerst noch gesperrt, weil eine geologische Überprüfung des Hanges erforderlich ist.“
Das Unwetter verursachte Sachschäden, verletzt wurde niemand.