Strahlender Sonnenschein und hochsommerliche Hitze bildete am 29. Juni 2019 den Rahmen für die Einweihung des neuen Wörgler Feuerwehrhauses, in dem auch der Stützpunkt der Bergrettung Wörgl-Niederau sowie ein Katastrophenschutzlager untergebracht sind. Mit dem 6 Millionen Euro teuren Neubau verfügt die FF Wörgl als eine der einsatzstärksten Feuerwehren im Bezirk Kufstein nun auch über eines der größten Feuerwehrhäuser.
Nicht nur von den Feuerwehrleuten verlangte der Festakt Hitzeresistenz ab: Angeführt von der Stadtmusikkapelle Wörgl marschierten die Wörgler Traditionsvereine sowie Abordnungen von 24 Feuerwehren aus dem Bezirk Kufstein, aus Melk und der tschechischen Partnergemeinde Albrechtice vor der neuen Einsatzzentrale auf, wo Wörgls Feuerwehrkommandant Armin Ungericht zahlreiche Ehrengäste, Feuerwehrfunktionäre von Land und Bezirk sowie die Bevölkerung begrüßte, die zum „Tag des offenen Feuerwehrhauses“ gekommen war und nachmittags bereits das Haus besichtigen und das Einsatzspektrum der Hilfskräfte kennenlernen konnte.
„Nach einjähriger Bauzeit zogen wir im Frühjahr 2019 ein und mittlerweile ist das Haus schon einsatzerprobt“, stellte Ungericht fest und dankte Stadt und Land, das den Bau mit einer Million Euro in drei Jahresraten unterstützt. Projektleiter Gemeinderat Andreas Schmidt erinnerte an die lange Vorgeschichte mit mehreren Anläufen zum Neubau in den vergangenen 20 Jahren. Nach eineinhalb Jahren intensiver Planungsphase starteten im März 2018 die Bauarbeiten, die unfallfrei abgewickelt werden konnten und „weit unter den kalkulierten Baukosten liegen“, so Schmidt. Der Abriss erforderte ein Ersatzquartier, das mit Entgegenkommen des Busunternehmens Lüftner kurzfristig gefunden wurde, nachdem der geplante Ausweichstandort beim Felbermayr im Gewerbegebiet aufgrund der Roten Hochwasser-Zone nicht bewilligt wurde. Im Oktober 2018 konnten die Fahrzeuge bereits in die neue Halle übersiedeln.
Das im Gebäudestandard A+ errichtete Haus mit Photovoltaik-Anlage am Dach beherbergt die FF Wörgl, die derzeit 98 aktive Mitglieder zählt, sowie den neuen Stützpunkt der Bergrettungs-Ortsstelle Wörgl-Niederau mit 59 Mitgliedern. Dort ist die Freude riesig, wie Ortsstellenleiter Dietmar Aichhorn betonte: „Das neue Haus ist Ausdruck der Wertschätzung für unsere Arbeit und stellt uns auf eine Stufe mit der Feuerwehr.“ Die Verrechnung der Einsätze decke nur ein Drittel der Kosten, weshalb Aichhorn dem Land, der Gemeinde, den Tourismusverbänden und Spendern für die Unterstützung dankte. Wie dringend eine zeitgemäße Unterbringung und mehr Platz für die Bergretter notwendig war, schilderte Bergrettungs-Bezirksleiter Norbert Wolf.
Während Feuerwehrleute und Vereine im Freien in der schweißtreibenden Hitze ausharrten, wurde in der Halle bereits lautstark von der Bevölkerung gefeiert, die großteils wenig Interesse am Festakt zeigte und auch der Aufforderung nach Ruhe nicht nachkam. LA Ing. Alois Margreiter nahm in seinen Grußworten Stellung zur Gründung des Hochwasserschutzverbandes. Er hoffe, dass nach „dem Schmelzwasser-Warnschuss“ auch Radfeld nun einlenke und freiwillig beitrete, „die anderen sechs Gemeinden stehen seit Monaten Gewehr bei Fuß“.
„Viele Leute haben hier Hirnschmalz und Muskelkraft eingesetzt“, schloss Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner auch die ehrenamtliche Mithilfe der Feuerwehrmänner in ihre Dankesworte ein und überreichte den Gebäudeschlüssel offiziell an FF-Kdt. Armin Ungericht. Arbeitsintensiv begleitet wurde der Neubau auch von Gemeinderat Hubert Mosser und FF-Kdt.Stv. Hubert Ziepl . Wörgls Stadtpfarrer und Feuerwehr-Kurat Theo Mairhofer nahm die Segnung vor, bei der Sebastian Prosch von der FF Wörgl die Fürbitten vortrug. Die Stadtmusikkapelle Wörgl umrahmte den Festakt musikalisch, der von einer Ehrensalve der Sepp Innerkofler Schützenkompanie beendet wurde. Mit Geschenken stellten sich die Partnerfeuerwehren von Albrechtice und Melk ein, bevor in der Halle dann gemütlich gemeinsam gefeiert wurde.