Nach einem erfüllten Leben schloss am 13. Juni 2022 Arno Kecht im Alter von 92 Jahren für immer seine Augen. Wie kein anderer prägte er jahrzehntelang die Bruckhäusler Dorfgemeinschaft – als Lehrer und Leiter der Volksschule Bruckhäusl, als Skipionier samt Gründung von Lift und eigener Skischule, als treibende Kraft beim Bau der Holzmeister-Kirche in Bruckhäusl sowie im Vereinsleben als Chorleiter des Bruckhäusler Kirchenchores und des Frauensingkreises, als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und streitbarer Kämpfer für die Lebensqualität im Ort und damit gegen Verkehrsbelastung und Mülldeponie.
Bruckhäusl wurde und blieb der Lebensmittelpunkt von Arno Kecht, der 1930 in Zell am Ziller zur Welt kam, in Kitzbühel und Schwaz aufwuchs und nach der Matura in Innsbruck 1949 in Seefeld seine erste Stelle als Lehrer antrat. Dort machte er die zukunftsweisende Bekanntschaft mit Skirennläufer und Skisport-Pionier Toni Seelos. Als Kecht 1952 als Oberlehrer an die Volksschule Bruckhäusl kam und schneidig mit dem Motorrad vorfuhr, gab es gerade einmal vier Autos im Ort. Die Volksschule platzte mit vier Klassen für acht Schulstufen aus allen Nähten. Im selben Jahr heiratete Arno Kecht Herta Kometer, gründete mit ihr seine Familie, der 5 Kinder, 10 Enkel- und 12 Urenkelkinder angehören.
Anpacken statt jammern war zeitlebens die Devise von Arno Kecht. Seine Begeisterung fürs Skifahren mündete zunächst in der Ausbildung zum staatlich geprüften Schilehrer 1956/57. Kechts Liebe zum Wintersport zeigte sich auch in seinem Engagement für die Errichtung der Riederberg-Skilifte, die von 1956 bis 2006 in Betrieb waren und Bruckhäusl als Wintersportort aufleben ließen. 1961 gründete er seine Skischule, die zur besten Zeit bis zu 50 Skilehrer beschäftigte – viele davon wurden auch von ihm ausgebildet.
Kecht forcierte das Skifahren auch in der Volksschule, die er bis 1984 als Direktor leitete. Die 1960er Jahre waren für ihn auch ganz handfest Jahre des Aufbaues – von 1960 bis 1963 leitete er den Pfarrhofneubau, 1963 den seines Eigenheims samt Schischule und 1965 den Schulhausneubau. Sein größtes Bauvorhaben als Bauausschussleiter wurde schließlich der Neubau der Bruckhäusler Holzmeisterkirche, an dem er trotz vieler Widerstände festhielt und es verstand, die Unterstützung der gesamten Dorfgemeinschaft zu mobilisieren. 1978 erfolgte die Einweihung, 1979 die Glockenweihe, 1981 die Orgelweihe und 1992 die Einweihung des Orgelpositives. Für seine Verdienste beim Kirchenneubau wurde Arno Kecht 1978 vom Papst mit dem Orden Pro Ecclesia et Pontifice gewürdigt.
Gleichermaßen leidenschaftlich wie beim Sport engagierte sich Arno Kecht im Kultur- und Vereinsleben von Wörgl und Bruckhäusl. Sein Herzensanliegen war der Gesang – und damit der Bruckhäusler Kirchenchor, dessen Leitung er bereits 1953 übernahm und über 60 Jahre inne hatte. Unvergessen sind die vielen großartigen Orchestermessen, die er dirigierte und die über Jahrzehnte zu den kulturellen Höhepunkten im Ort zählten. Arno Kecht war ab 1961 zwanzig Jahre lang Obmann des Tiroler Motettenchores und fungierte ab 1997 beim Bruckhäusler Frauensingkreis als Chorleiter.
Als vehementer Vertreter der Bruckhäusler Dorfinteressen ging Arno Kecht wiederholt auf die Barrikaden – Ausdauer und Kampfgeist legte er seit 1976 beim Engagement gegen die mittlerweile still gelegte Mülldeponie Riederberg an den Tag und setzte sich auch für die Verkehrsentlastung des Ortes durch den Bau einer Umfahrung ein. Er leitete viele Jahre die Bürgerinitiative zur „Erhaltung und Wiederherstellung der Lebensqualität in Bruckhäusl“, aus der der Verein „LA21 Bruckhäusl aktiv“ hervorging. Arno Kecht arbeitete 10 Jahre für die Tiroler Umweltanwaltschaft als Naturschutzbeauftragter für den Bezirk Kitzbühel und war jahrzehntelang bei der Feuerwehr aktiv – er trat bereits 1944 als Jugendlicher der FF Schwaz bei und war ab 1959 aktives Mitglied der FF Bruckhäusl.
Für seine Verdienste wurde Arno Kecht vielfach mit Ehrungen und Auszeichnungen bedacht. Wörgl verlieh ihm 1978 das Ehrenzeichen der Stadt und 2009 den Kulturpreis, Kirchbichl verlieh ihm 1982 das Ehrenzeichen und das Land Tirol 1980 die Verdienstmedaille des Landes. 1982 folgte die Ernennung zum Ehrenobmann des Motettenchores. 1991 erhielt Kecht die Verdienstmedaille der Hl. Rupert und Virgil vom Salzburger Erzbischof, 2003 das Ehrenzeichen in Gold mit Lorbeerkranz des Tiroler Sängerbundes und die Tiroler Vereinsnadel in Gold vom Landeshauptmann, 2013 folgte das Verdienstkreuz des Landes Tirol und 2020 das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 70jährige Mitgliedschaft bei der Feuerwehr.
Arno Kecht bewahrte sich Humor und Lebensfreude auch nach Schicksalsschlägen wie den Tod seiner Frau oder Erkrankungen. Er teilte in den letzten Jahren glückliche Stunden mit seiner Lebensgefährtin Rosi, freute sich im Familienkreis über den Nachwuchs, hielt sich mit Fitnesscenter und Schwimmen fit, besuchte gern Konzerte und werkelte im Garten seines Alterswohnsitzes in der Putzsiedlung. Seine Familie wird ihn immer im Herzen und die Dorfgemeinschaft im ehrenden Andenken bewahren!
Der Auferstehungsgottesdienst für Arno Kecht wird am Samstag, 18. Juni 2022 um 9 Uhr in der Pfarrkirche Bruckhäusl gefeiert, anschließend Verabschiedung am Kirchplatz. Zuvor am Donnerstag und Freitag jeweils ab 19 Uhr Rosenkranzbeten in der Pfarrkirche.