Wasserprivatisierung ist eines der Reizthemen, bei denen unsere Gesellschaft hellhörig wird – das zeigte sich auch am regen Publikumsinteresse beim Filmabend „Water makes money“, mit dem das Unterguggenberger Institut in Kooperation mit Grüner Bildungswerkstatt Tirol und Tagungshaus Wörgl seine Filmreihe am 23. Februar 2016 zu gesellschaftskritischen Themen in Zusammenhang mit Geld und Wirtschaftsweise fortsetzte. Über 60 Interessierte kamen zur aufschlussreichen Dokumentation von Leslie Franke und Herdolor Lorenz, die ausführlich die Geschichte der von Frankreich ausgehenden Wasserprivatisierung recherchierte und diese als Irrweg aufzeigte.
Nach keineswegs positiven Erfahrungen wie Preissteigerungen, Vernachlässigung der Infrastruktur und Verschlechterung der Trinkwasserqualität mit der Wasserverwaltung durch Konzerne wie Veolia und Suez kehren mittlerweile viele Gemeinden zur öffentlichen Verwaltung zurück. Die Lobbyisten dieser Konzerne durchsickern allerdings bereits auf vielfältige Weise die Entscheidungsstrukturen in der EU und anderen Organisationen und versuchen immer wieder, die Wasserprivatisierung weltweit durchzudrücken, um zum Nachteil der Konsumenten Gewinne für die Aktionäre einzufahren. Dass trotz der Rückkehr vieler Städte in ganz Europa zur öffentlichen Versorgungsstruktur die Gefahr nicht gebannt ist, darauf wies Wörgls Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard Jennewein im Gespräch nach der Filmvorführung hin und zitierte aus dem VKÖ VÖWG-Infosheet: „Die EU-Abgeordneten diskutierten am 7. September 2015 im Plenum über die Forderung der europäischen Right2Water-BürgerInneninitiative. Am 8. September stimmten die EU-ParlamentarierInnen mit einer knappen Mehrheit für den Schutz des Trink- und Abwassers. Die knappe Mehrheit zeigt, dass man hier immer noch wachsam sein muss.“
Veranstaltungstipp: Lernen Sie die Bank für Gemeinwohl kennen
am Dienstag, 19. April 2016 – 19:30 Uhr – Tagungshaus Wörgl, Brixentalerstraße 5 – freier Eintritt
Eine ethische Bank, die aus der Mitte der Gesellschaft entsteht. Ein Vortrag von Projektleiter Robert Moser mit anschließender Diskussion.
Die Bank für Gemeinwohl drückt den „Reset-Knopf“ und besinnt sich auf das ursprüngliche Kerngeschäft einer Bank: Sparen, Kredite und Zahlungsverkehr. Die neue Ethikbank startet – voraussichtlich ab Ende 2016 – klein, setzt auf Sicherheit und wird überlegt und maßvoll wachsen.
Es wird keine Spekulationen geben, weder mit Geldern von Kunden, noch wird man Kunden anbieten zu spekulieren. Das Projekt wird präsentiert von Robert Moser, Projektleiter und Vorstand der Genossenschaft. Der studierte Betriebswirt hat das Bankgeschäft von Grund auf gelernt und im Sparkassensektor alle Stationen bis zum Vorstand durchlaufen.
Eine gemeinsame Veranstaltung von Grüne Bildungswerkstatt Tirol, Tagungshaus Wörgl, Unterguggenberger Institut und Wörgler Grüne