Album-Release 4213AD: Sirenen und Laser für die Rebel Musig Crew

Die Rebellion geht weiter! Hunderte Rebel Musig-Fans kamen am 16. Juni 2017 zur Release-Party fürs neue Album 4213AD ins Innsbrucker Treibhaus. Mit seinem „spaceagerootsdialektrap“ legte der „Hopfgoschta“ Mundart-Rapper John Dizzy und seine Musiker-Crew mit einem mitreißenden Konzert mit alten und neuen Tunes über zwei Stunden lang buchstäblich einen Raketenstart für die neue Silberscheibe hin. Kein Ufo – sondern Dancehall-Musik aus dem Tiroler Unterland, die Herz, Hirn und Beine mitnimmt.

Kein Zweifel – John Dizzy hat seinen steinigen „Woidweg“ abseits von Kommerz-Musik nicht verlassen. Seit vor 8 Jahren mit „Radio freie Mittelstation“ das erste Album der Rebel Music Crew am Tiroler Musikmarkt landete, warten die Fans des „Living Sound Systems“ auf Nachschub fürs CD-Fach. Jetzt ist er da – gut gereift und aufgenommen im Wörgler Probe-„Bungga“, in John Dizzy´s i-tek studio und in „kialluft 13“ in Hopfgarten, professionell gemastert und auf CD ebenso wie auf Vinyl-Platte erhältlich.

Ja und die Texte – sie haben ihre eigene Qualität, sind Sprachkunst pur, aussagekräftige Metaphern und wieder im Booklet nachzulesen. John Dizzy dichtet und verdichtet – „10 jåhr lång eischien ois grundlåg fian gluatstock und etzad wean moves gmåcht“, wobei der Hopfgartner Dialekt-Rapper und seine Crew  nicht in ein Genre oder in eine Schublade passen. Der Sound ist eine gelungene Mischung aus Reggae, HipHop und Funk. „Berglöwen ghean nid in an käfig“, so John Dizzy, der seinen steinigen Weg unbeirrt weitergeht und feststellt: „vuawärts kimmst gårnid so leicht, bois da oi an weg umgeh´n“.

Doch mit dem „waxest sound around“ geht´s weiter steil bergauf – das zeigt der Publikumsansturm bei Live-Konzerten ebenso wie die youtube-Aufrufe der Musik-Videos, die bei 740.000 liegen – angeführt von „As Lem in di Berg“ mit über 332.000 Aufrufen und „Cool bleim“ mit 226.000 Aufrufen.  Der Kontostand ist allerdings völlig ungeeignet als Erfolgs-Parameter, denn leben können die Musiker der Rebel Musig Crew leider nicht von ihrem Talent und Können und den bislang eingespielten Gagen. Deshalb aufgeben? Daran denkt John Dizzy nicht. Der Kampf ums Überleben, Widerstand gegen ein seelenvernichtendes, geldgetriebenes System – mit dem Rücken zur Wand – wer so empfindet, dem spricht John Dizzy aus der Seele.

Wenn er rappt „i bin gegn 87 prozent vo gårois åwa sisd is ois easy“ bringt er auf den Punkt, warum er weitermacht – „es is mei book of life und des da plot.“ John Dizzy findet keinen Sinn in der Konsumgesellschaft: „Unwissende deppen brauch ma, de konsumiern wia kettnraucha. Unkritisch ois schlucken boid de präsentation stimmb…“  Nein – nicht an Ketten gewöhnen, den Kopf nicht mit „dreck ohne sinn und zweck“ zuballern lassen, denn sie „erschåffn so an blinden fleck fe de wåhrheit wås dahintersteckt.“ John Dizzy hat sich seinen klaren Blick auf die Welt bewahrt – da nützt kein Angriff von „Klonkriegern und Castingshowsiegern“ – die das Niveau niederhalten wollen. John Dizzy sagt den „Systemlords“ den Kampf an. Hält nichts vom Narzissmus-zelebrieren der Selfie-Generation und Modetrends. „oi sen gleichgschoit autark, weil ma´s jå personalisieren ku, håbs spass, åwa kämpfds nid gegn de programmierung u“ sieht Dizzy als Botschaft des Systems, dem er trotzt. Wie ein Seismograph nimmt der Hopfgartner MC, der auf dem ersten Album noch unter dem Pseudonym John Dere zum Mikro griff, das Weltgeschehen auf – seine Schlussfolgerung: „it´s armagideon time“.

Wegbegleiter von John Dizzy  ist seine „Untaland-Crew“, die seit dem ersten Album auf bis zu neun Mitglieder angewachsen ist. Niko am Bass, Duke am Keyboard und Stifl am Schlagzeug waren von Anfang an Mitglieder der Rebel Musig Crew. Im Lauf der Jahre kamen Xandi an der Trompete, Sku an der Posaune, Max an der Gitarre und Spieli an den Technik-Reglern als fixe Band-Mitglieder dazu, fallweise sind auch VZI mit der Trompete und Tschals mit Percussions Crew-Mitglieder. Beim CD-Release-Konzert bekam John Dizzy am Mikro zudem Unterstützung von zwei MC´s – Robi von Fire Mountain und MC Fray.

John Dizzy unternahm in den vergangenen Jahren auf seinem musikalischen „Woidweg“ auch Solo-Ausflüge am Mikro mit DJ Webstah, nachzuhören auf http://rebelmusig.at/john_dizzy/mixingmadness.html Im Intro zum neuen Album 4213AD bekommt übrigens auch Felix Mitterer einen kurzen Gastauftritt, der die erste Rebel Musig CD Radio freie Mittelstation via Ö1 in den Äther brachte.

Das höchst empfehlenswerte neue Album 4213AD gibt´s bei der Band sowie bei deren Konzerten, das nächste davon in Wörgl geht beim Wörgler Stadtfest am 8. Juli 2017 über die Komma-Kultur-Bühne. Weitere Infos über den Tourplan auf http://www.rebelmusig.at/