Die Folgen eines Raufhandels mit Körperverletzung in Wörgl beschäftigt jetzt die Wörgler Gemeindepolitik. Laut Polizeibericht kam es bereits am 30.11.2021 gegen 18.00 Uhr im Bereich eines Einkaufszentrums in Wörgl zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei rivalisierenden Gruppen.
Im Zuge der Auseinandersetzung schlug ein 14-jähriger irakischer Staatsbürger einem Österreicher (19), vermutlich mit einem Schlagring in den Bauch und in die Rippen, während er von hinten von einem 16-jährigen Iraker festgehalten wurde. Ein weiterer Österreicher (17) attackierte in der Folge einen 14-jährigen syrischen Staatsbürger mit einem abgebrochenen Flaschenhals, wobei er dem 14-jährigen mehrere Schnittverletzungen, unter anderen einen tiefen Schnitt in die Wange, zufügte. Dem 16-jährigen Iraker fügte er ebenfalls Schnittverletzungen zu. Die beiden verletzten Jugendlichen wurden mit Verletzungen unbestimmten Grades in das BKH Kufstein eingeliefert. Der verdächtige 17-jährige Österreicher wurde festgenommen und am 2.12.2021 in die Justizvollzugsanstalt in Innsbruck eingeliefert.
Riedhart beantragt Sicherheitspaket im Gemeinderat
„Viele Wörglerinnen und Wörgler haben Angst abends auf die Straße zu gehen. Nach den jüngsten Ereignissen erwarten sich die Menschen zu recht neue Maßnahmen, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu gewährleisten. Die Stadtregierung muss jetzt Konsequenz in der Kriminalität-, Gewalt- und Drogenproblematik zeigen. Dazu werden wir dem Gemeinderat ein Sicherheitspaket vorschlagen. Dieses Paket stützt sich auf drei Säulen: Bessere Überwachung des öffentlichen Raums, ein Präventionskonzept geschrieben von und mit Erfahrungsexperten und eine Wiederbelebung der Innenstadt“, erklärt Gemeinderat Michael Riedhart (Junge Wörgler Liste) in einer Presseaussendung am 6. Dezember 2021.
Eine Videoüberwachung in „besonders sensiblen Bereichen“ wurde bereits 2019 gefordert, so Riedhart. Dieser Antrag müsse „nun von der rot/blauen Stadtregierung auch umgesetzt werden. Des Weiteren wollen wir eine Waffenverbotszone. Die Polizei soll in gewissen Bereichen, auch ohne dringenden Tatverdacht, präventiv Personenkontrollen durchführen können. Wir wollen allgemein mehr Polizeipräsenz, vor allem abends und am Wochenende. Dazu braucht es eine Stadtpolizei mit ausreichendem Personal: Sechs Stadtpolizisten für 15.000 Einwohner sind wirklich zu wenig“, meint Riedhart. „Wir müssen verhindern, dass Jugendliche auf die schiefe Bahn geraten. Es braucht daher einen wirksamen Präventionsplan für die Jugendarbeit. Wir wollen das Thema gemeinsam mit der Stadtpolizei und dem Verein Komm!unity angehen“, betont Riedhart und weist auf die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Politik, Polizei, Jugendarbeit und Schulen. Zusammen könne man die richtigen Schwerpunkte setzen und eine Aufklärungskampagne zur Drogen-, Gewalt- und Kriminalitätsproblematik an den Schulen durchführen.
Ansetzen will Riedhart auch bei der Stadtentwicklung: „Es braucht in Wörgl mehr Beleuchtung und eine echte Bekämpfung des Leerstands in der Innenstadt. Da aktuell viele Schaufenster in der Bahnhofstraße den ganzen Tag dunkel bleiben, findet im Zentrum immer weniger Leben statt.“ So werde der städtische Bereich attraktiv als Ort für illegale Praktiken. „Wir können hier rasch gegensteuern, indem wichtige Dienstleister wie zum Beispiel Hausärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater und Physiotherapeuten von den oberen Etagen nach unten ziehen. Derartige Dienstleister sollten ohnehin barrierefrei zugänglich sein“, so Riedhart. Die Stadtregierung solle hierzu Anreize schaffen. „Wenn wir die Innenstadt wiederbeleben, die Geschäftslokale tagsüber offen- und abends beleuchtet sind, werden Drogendeals, Gewalttaten und Ähnliches automatisch aus dem Stadtzentrum verdrängt. Kein Krimineller möchte nämlich im Rampenlicht stehen“, meint Riedhart.