Welchen Möglichkeitsraum eröffnen neue digitale Technologien wie Blockchain und Kryptowährungen? Was ändert sich damit? Und wie findet man sich im Dschungel der neuen Begriffe zurecht? Der erste CryptoCircle des Unterguggenberger Institutes im Jahr 2019 befasste sich am 16. Jänner mit Begriffserklärungen ebenso wie mit praktischen Anwendungsgebieten der neuen Technologien abseits von Investment und Finanzspekulation.
Kryptowährungen und Blockchain sind dezentrale Transaktionssysteme, die künftig in allen Wirtschafts- und Lebensbereichen Veränderungen bewirken werden – das ging aus den Ausführungen des CryptoCircle-Leiters Heinz J. Hafner unmissverständlich hervor. Sie funktionieren ohne zentrale Vermittlung mit Vertrauen in die Technik anstatt in Menschen, führen Regeln automatisiert aus, können nicht manipuliert werden, Bürokratie vermindern und Verwaltung vereinfachen.
„Das weltweit größte Hafen-Unternehmen Mersk nützt die Blockchain zur Containerverwaltung. Da geht es nicht ums Geld einsammeln – hier wird die technische Lösung genützt. Das steigert die Effizienz, geht schneller und schafft neue Standards“, erklärte Hafner eine der praktischen Anwendung abseits des Handels mit Kryptowährungen. So könnten auch die Tätigkeiten von Notaren mit dem Notar-Coin künftig vielfach überflüssig werden: Ein Notar-Coin ist ein intelligentes Protokoll, das alle Informationen fälschungssicher speichert. Die Technik ersetzt menschliche Bestätigungen. Die Blockchain kann zur Absicherung von Urheberrechten ebenso eingesetzt werden, was in Zukunft Patent-Ämter überflüssig machen kann. Vor allem Schwellenländer nützen für ihre Entwicklung die Chance der neuen Technologie, um den Zentralismus zu überspringen. „In Afrika will man Blockchain-Technologie jetzt in Verbindung mit Handys in der Landwirtschaft einsetzen“, so Hafner.
Was Blockchain & Kryptos können, klärte sich im Kreis der CryptoCircle-Runde auch im Zuge der Begriffserklärung, wobei der Bitcoin da schon als veraltet gilt. Die Inhalte der monatlichen CryptoCircle-Treffen werden gemeinsam von den TeilnehmerInnen festgelegt, und so gab Heinz Hafner als „Hausübung“ den Auftrag an alle, für das nächste Treffen am 20. Februar 2019 selbst Projekte mit sozialen Anwendungen zu recherchieren und einzubringen. Am 20. März steht ein Impuls zum Thema „Blockchain, Kryptos & Demokratie“ am Programm. Was die Blockchain kann, ist zudem Thema eines Vortrages mit Heinz Hafner und Berni Mayer am 2. April um 19:30 Uhr im Tagungshaus Wörgl.
Weitere Themen bei den nächsten CryptoCircle-Treffen im Tagungshaus Wörgl sind die Außendarstellung der Krypto- und Blockchain-Community anhand eines Medienspiegels, die Frage nach vertrauensvollen Quellen und die Vorgangsweise, wenn man selbst einen Token erschaffen und nützen will. Am Programm steht heuer auch ein Workshop zur Digitalisierung des WOMC, der für den CryptoCircle geschaffenen Kryptowährung Wörgler Open Market Coin, mit dem derzeit spielerisch experimentiert wird – u.a. wird mit den Murmeln der Eintritt bezahlt. Diese können mitgebracht oder vor Beginn des CryptoCircles um 19:30 Uhr um 2 Euro erworben werden.