Buchstäblich an ihre Wohnung gekettet sind jene Mieter in der neuen Frieden-Wohnanlage am Gradlareal in der obersten Etage des nicht überdachten Gebäudes, bei denen bei Schlechtwetter das Regenwasser in die Wohnungen rinnt. Wie berichtet, versprach die Wohnbaugenossenschaft drei Mietparteien kurzfristig Abhilfe durch die Montage von Tropfnasen. Das war Anfang Juni. „Bis heute wurde nichts unternommen“, teilt eine der betroffenen Mieterinnen mit, die den Zustand als unzumutbar empfindet: „Ich traue mich nicht mehr, länger die Wohnung zu verlassen.“ Sie fürchtet noch weitere Wasserschäden an Parkett und Einrichtung.
Kurzfristig gibt es also noch keine Lösung, langfristig ist eine Verbesserung der Wohnqualität auch für diese Mieter der insgesamt 75 Mietwohnungen umfassenden Wohnanlage in Aussicht. „Direktor Härting hat mitgeteilt, dass jetzt auch beim zweiten Gebäude der Innenhof komplett überdacht wird“, teilt Stadtrat DI Emil Dander mit, der auch zwecks Ausführung der Bauarbeiten rund um die Gebäude inklusive neuem Wörgler Stadtplatz ein „hartes aber konstruktives Gespräch“ mit der Wohnbaufirma geführt habe. Wann das Dach errichtet wird, wurde nicht konkretisiert. „Demnächst“ lautete die Auskunft.
Die Wohnbaugesellschaft koordiniert auch die Bauarbeiten zur Fertigstellung der Außenanlagen, die von der Stadt Wörgl finanziert werden. Was Bedenken hinsichtlich der Versickerung von Wasser am geplanten Stadtplatz betrifft, baut Dander, Obmann des Technik-Ausschusses auf die Auskünfte der Fachleute. Der Bodenbelag des neuen Stadtplatzes, ausgeführt als Festkies, sei wasserdurchlässig. Im porösen Gestein sollen die Niederschläge versickern, eine Platzentwässerung sei derzeit nicht vorgesehen. Da sich aber darunter die Tiefgarage befindet und Poren im Gestein im Laufe der Zeit durch Pollenflug, Algenwachstum oder Streumittel im Winter verstopfen können und der Platz ein Gefälle nach Süden aufweisen wird, stellt sich die Frage, ob angesichts zunehmender Starkniederschlagsereignisse diese Sickerfähigkeit ausreichen wird. „Wir werden uns das nochmal ansehen“, teilte Dander am Telefon mit.
Die befestigten Wege rund um die Gebäude – darunter auch die neue Radwegverbindung im Süden von der Pfarrgasse zur Friedhofstraße – werden in anderem Material ausgeführt und erhalten eine Oberflächenentwässerung.