Einen spannenden Abend rund um das Thema Handwerk brachte der Vortag am 15. Februar 2018 mit DI Heidrun Bichler-Ripfel in der Hopfgartner Salvena. Der Verein Netzwerk Handwerk hatte zu diesem Erfahrungs- und Gedenkenaustausch geladen, bei dem die UNESCO-Studie „Traditionelles Handwerk als immaterielles Kulturerbe und Wirtschaftsfaktor in Österreich“ erstmals in Tirol öffentlich präsentiert wurde. Studienautorin Heidrun Bichler-Ripfel beleuchtete in ihrem Referat das vielfältige Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, in dem sich Handwerk heute bewegt und über die Herausforderungen, denen sich das Handwerk im 21. Jahrhundert stellten muss – eine lebhafte Diskussion im Anschluss zeigte, wie aktuell das Thema Handwerk im öffentlichen Interesse ist…
Die Schlüsse, die Bichler-Ripfel und ihre Co-Autoren aus ihrer Studie gezogen haben: Traditionelles Handwerk in Österreich braucht ein neues Selbstverständnis und mehr öffentliches Bewusstsein für seinen gesellschaftlichen Wert, um erhalten zu bleiben. Ganze Berufszweige und das damit verbundene Wissen und Können sind vom Aussterben bedroht: Es ist Zeit, diesen negativen Tendenzen entgegen zu wirken. Nicht nur als nachhaltige Antwort auf die Massenproduktion globaler Märkte und überbordenden Konsum, sondern auch im Hinblick auf ein sinnvolles und aussichtsreiches Ausbildungs- und Berufsangebot für kommende Generationen.
“Entscheidend für die Überlebensfähigkeit ist, ob und wie die Weitergabe des traditionellen Handwerkswissens von einer Generation auf die nächste Generation erfolgen kann”, sagt Co-Autor Prof. Dr. Roman Sandgruber in der Studie. Ein Ansatz, den auch die Initiative Netzwerk Handwerk in ihrer Arbeit verfolgt – nämlich, das traditionelle Handwerk ins heute und jetzt und in die Zukunft zu tragen und mit neuen, frischen Ideen für junge Menschen attraktiv zu machen.
Text: Albin Ritsch